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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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anderes mehr in seinem Kopf war als der Gedanke an Tod.
    Die Stimme hatte sich zurückgezogen.
    Nur ihr Hass war geblieben und stärkte ihn.
    *
    Maxim stand am Wohnzimmerfenster und sah hinaus in das Inferno aus Regen und Sturm. Die große Glasscheibe schien sich nach innen zu wölben. Bald würde sie zerbrechen.
    Was tat er hier?
    Wann war er vom Sofa aufgestanden?
    Er konnte sich nicht erinnern.
    Aus dem Bad oben hörte er das gedämpfte Geräusch plätschernden Wassers.
    Hatte Björn ihm gesagt, dass er ins Bett gehen wollte?
    Das müsste er doch noch wissen!
    Sein Kopf war ein einziger mächtiger Schmerz, durch den sich die dunkle Gestalt aus seinen Träumen einen Weg zu ihm bahnte. Sie bewegte sich langsam vorwärts in ihrem schleppenden Gang, griff sich ans Bein und stöhnte auf.
    Maxim konnte das Stöhnen nicht hören.
    Er fühlte es.
    In seinem Kopf.
    Und er spürte, dass etwas anders war. Diesmal würde er den Albtraum nicht abschütteln können, denn diesmal war er wach.
    Björn…
    Er musste bei ihm sein, bevor die Gestalt ihn erreichte.
    Ein Schritt, und er hätte vor Schmerzen fast aufgeheult. Er durfte sein verletztes Bein nicht zu stark belasten. Vorsichtig setzte er sich in Bewegung und der Schweiß lief ihm übers Gesicht. Das schmerzende, pochende Bein, in dem das Blut zu kochen schien, zog er langsam nach.
    *
    An Schmerzen war er gewöhnt. Dass sie jedoch seine Bewegungsfreiheit einschränken würden, hatte niemand voraussehen können.
    Shit happens, dachte er, doch es musste wesentlich mehr geschehen, um ihn aufzuhalten.
    Obwohl sein Bein brannte, als hätte es Feuer gefangen, spürte er diese Kraft in sich, die mit nichts zu vergleichen war. Als hätte Gott ihn mit leichter Hand berührt und ihn unsterblich gemacht.
    Nichts würde ihm jetzt etwas anhaben können.
    Eine Treppenstufe nach der andern. Schwierig, aber nicht unüberwindlich. Er konnte jetzt den Lichtschein sehen, der aus dem Badezimmer in den Flur fiel. Und darin den Schatten seines Opfers.
    Es würde so einfach sein.
    So kinderleicht, dass es schon gar keine Freude mehr machte.
    Etwas jedoch irritierte ihn und er blieb stehen und lauschte. Etwas war anders als sonst, kratzte an seinem Panzer aus Kraft und Entschlossenheit.
    Mit einer ärgerlichen Handbewegung wischte er die Verunsicherung weg.
    *
    Nachdem Björn den Entschluss gefasst hatte, mit Maxim von hier zu verschwinden, war ihm ein Stein von der Seele gefallen.
    Er merkte es an der Leichtigkeit, mit der er sich wieder bewegen konnte. Es fühlte sich nicht mehr an, als hätte sich sein T-S hirt in ein mittelalterliches Kettenhemd verwandelt, das zentnerschwer an seinen Schultern zog.
    In Bonn würde Maxim sich erholen. Vielleicht konnte Björn ihn da sogar von der Notwendigkeit überzeugen, einen Arzt aufzusuchen.
    In Bonn kannte er sich aus. Er hätte sich niemals überreden lassen sollen, hierherzukommen und sich in diesem verlassenen alten Haus zu verkriechen, das nur darauf gewartet hatte, sie mit Haut und Haar zu verschlingen.
    Er bemerkte eine Bewegung im Spiegel und drehte sich um.
    » Maxim«, wollte er sagen, » weißt du, was ich mir überlegt habe?«
    Doch dazu kam es nicht.
    Das Lächeln gefror ihm auf den Lippen.
    » Oh, Gott«, flüsterte er. » Was ist mit dir?«
    *
    Maxim starrte in Björns angsterfülltes Gesicht und erschrak. War er zu spät gekommen?
    Er warf einen hastigen Blick ins Bad.
    Niemand.
    Er fuhr herum, doch hinter ihm lag nur der leere Flur, spärlich erhellt vom Lichtschein, der aus dem Badezimmer fiel.
    » Der Mörder«, flüsterte er, um Björn zu warnen, und konnte seine eigenen Worte nicht verstehen, weil in seinen Ohren ein schreckliches Brausen war, beinah so, als wäre der Sturm von draußen in ihn hineingefahren. » Er ist hier… im Haus…«
    Er hob die Hand und vollführte eine ungelenke Geste, schwankte ein wenig.
    Björn antwortete nicht.
    Suchte am Waschbecken Halt, als sei er nicht in der Lage, aus eigener Kraft aufrecht zu stehen.
    Was war hier los?
    Im nächsten Moment gab Björn den Spiegel frei, und Maxims Blick fiel auf die Gestalt, die ihn in seinen Träumen verfolgt hatte.
    Endlich sah er ihr Gesicht.
    Gebeugt stand sie da, kreidebleich, die Augen tief in den Höhlen.
    Während Björn zurückwich, bis das Fenster ihn stoppte.
    Maxims Gehirn brauchte eine Weile, um zu begreifen.
    Er hob langsam die Hand.
    Die Gestalt im Spiegel tat es ihm nach.
    *
    Er musste sich zusammenreißen.
    Obwohl sein Bein so schmerzte, dass er es

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