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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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würde nur anderen passieren … die Pille wäre sicher …
    Was soll ich nur tun???
    Ich werde darüber schlafen. Vielleicht weiß ich morgen, was das Beste ist.
     
    Sam atmete tief ein. Sie hatte sich immer gefragt, warum ihr Vater sie nicht hatte haben wollen, nachdem ihre Mama gestorben war. Wenn er ein kleines Baby einfach im Stich lassen konnte, musste er egoistische, menschenverachtende Charakterzüge sein Eigen nennen. Ständig hatte sie Angst, dass sie diese von ihm geerbt haben könnte.
    Doch vielleicht war alles ganz anders gewesen. Eventuell hatte er gar keine Ahnung gehabt, dass er damals Vater geworden war.
    Sie schluckte schwer, legte das Buch auf den Tisch und trank den Wodka in einem Zug leer. Langsam brannte er sich hinunter bis in Sams Magen.
    Ein Atomphysiker. Er musste erfolgreich sein, wenn er zu Terminen nach Amerika geflogen ist. Von ihm musste sie ihre Zielstrebigkeit und den unbändigen Willen haben. Und Mutter … auch sie musste eine bemerkenswerte Frau gewesen sein. Den Worten nach war sie nicht in Deutschland aufgewachsen. Sie hatte hier ihr Abitur gemacht, offenbar in einer ihr fremden Sprache.
    Natürlich hatte Sam sich schlau gemacht, als sie den Namen ihrer Mutter angenommen hatte. Er kam aus dem Slawischen und bedeutete etwas Ähnliches wie ‚die Lustige‘. Deshalb vermutete Sam, dass die ehemalige Tschechoslowakei die eigentliche Heimat ihrer Vorfahren war. Aber damals konnte man von dort nicht einfach ausreisen oder gar auswandern.
    ‚Meine Güte‘, flüsterte Sam. ‚Mami …‘
    Überwältigt saß sie mit feuchten Augen auf der Couch. Doch auch jetzt gestand sie sich ein Weinen nicht zu. Wenn du schwach bist, wirst du verletzt …
     
    Das Klingeln ihres Mobiltelefons zerbrach die Stimmung. Ihr Dual-SIM-Handy, welches es ihr möglich machte, mit nur einem Gerät über zwei verschiedene Nummern erreichbar zu sein, zeigte einen Anruf für ihren zweiten Geschäftszweig an. Deshalb meldete sie sich einfach nur mit ihrem Namen: „Veselkova.“ Ihre Stimme war fest und ruhig. Nichts deutete darauf hin, dass sie noch vor einer Sekunde zutiefst bewegt gewesen war.
    „Hier ist Pranger“, ertönte eine weibliche Stimme aus dem Gerät. „Ich hoffe, ich störe nicht, Frau Veselkova, aber ich habe eine Information für Sie.“
    „Aber nein, Sie stören überhaupt nicht“, log Sam überzeugend. „Was ist das für eine Information?“
    „Er hat kurzfristig für morgen früh einen Flug nach Berlin gebucht. Angeblich muss er zu einer geschäftlichen Besprechung.“
    Sam wusste, dass Sabine Pranger damit ihren Mann meinte. „Und Sie vermuten, dass er sich stattdessen mit ihr trifft?“
    „Vielleicht nicht stattdessen, womöglich verbindet er auch das Eine mit dem Anderen.“
    „Um welche Uhrzeit geht der Flug?“, wollte Sam wissen.
    „Er sagte, dass er um neun am Flughafen sein muss.“
    „Gut. Ich werde da sein. Vermutlich wird er, wenn es sich um ein Treffen handelt, noch im öffentlich zugänglichen Bereich mit ihr treffen, wo ich keine Bordkarte brauche.“
    „Und wenn sie sich erst im Flugzeug treffen?“
    „Ich halte eine Ausgabe für den Flug für unangemessen teuer. Sollten wir sie morgen nicht kriegen, dann warten wir auf die nächste Gelegenheit, bei der kein Flug im Spiel ist.“
    Sam hätte normalerweise niemals einen solchen Ratschlag gegeben. Sie wusste, dass Frau Pranger kein Problem damit gehabt hätte, mehr Geld auszugeben. Der wirkliche Grund, warum sie davon abriet, dass sie notfalls mit nach Berlin flog, war ihre Sorge um Jan. Im Moment wollte sie nicht so weit weg sein, falls er sie brauchte.
    „Vielen Dank.“ Ein kurzes Zögern, dann kam noch eine Frage: „Ich kann mich doch darauf verlassen, dass er nichts bemerken wird?“
    „Hundertprozentig. Wenn ich ein Risiko sehe, dass er mich entdecken könnte, breche ich die Aktion ab. Dann müssen wir ebenfalls auf die nächste Gelegenheit warten. In dem Fall wäre der nächste Versuch dann kostenlos für Sie.“
    „Das Geld ist im Moment das Letzte, worüber ich mir Gedanken mache, glauben Sie mir. Wenn Sie es für richtig gehalten hätten, dann würde ich Sie auch mitfliegen lassen.“
    Da Sam darauf keine Antwort wusste, sagte sie einfach: „Ich rufe Sie dann morgen an, sobald ich etwas habe.“
    „Vielen Dank. Bis dann.“
    „Bis dann.“ Damit war das Gespräch beendet.
    Eigentlich machte sie Jobs nicht gerne, bei denen es um die Beschattung eines fremdgehenden Partners ging, aber einen Auftrag

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