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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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ging auf George zu und reichte ihm die Hand. »Freut mich, dich kennenzulernen, George. Ich habe schon viel Gutes über deine Mutter gehört.«
    Der Junge starrte sie an und wusste offensichtlich nicht so recht, was er tun sollte. Schließlich schüttelte er ihr zögernd die Hand.
    »Großmutter, würdest du uns einen Augenblick allein lassen?«, sagte Jarret. »George und ich müssen uns kurz unterhalten.«
    »Gewiss doch.« Sie warf einen verstohlenen Blick in Georges Richtung. »Ist das eine der Komplikationen, die du meintest?«
    »Kann man so sagen.« Er stellte sich darauf ein, ihr später einen vollständigen Bericht abliefern zu müssen.
    Sobald sie weg war, sagte Jarret: »Schön, dich zu sehen, George, aber wo ist deine Familie?«
    »In Burton.« Das Kinn des Jungen zitterte, als könne er nur mit Mühe die Fassung wahren. »Ich bin allein nach London gekommen. Ich habe mich fortgeschlichen.«
    »Großer Gott, Junge, bist du verrückt? Sie müssen inzwischen außer sich vor Sorge sein.«
    George schürzte die Lippen. »Es wird sie nicht kümmern«, sagte er voller Bitterkeit. »Ich bin nur ein Bankert und eine Schande für die Familie.«
    »Oh, George! Ich bin sicher, dass niemand so etwas zu dir gesagt hat.«
    »Nein, sie haben mir gar nichts gesagt. Mir sagt ja nie jemand etwas! Ich habe zufällig gehört, wie sie darüber gesprochen haben, dass Tante Annabel Ihren Antrag meinetwegen abgelehnt hat, und bin sofort hergekommen.« Verzweiflung zeigte sich in seinem Gesicht. »Sie müssen sie heiraten!«
    Jarret zog eine Augenbraue hoch. »Das wollte ich ja, Junge, aber sie hat mich abgewiesen.«
    »Das hat sie nur getan, weil sie nicht will, dass die Leute die Wahrheit über mich erfahren. Aber dazu wird es nicht kommen, weil ich es nicht zulassen werde. Sie werden sie heiraten und nach London holen, u-und dann w-wird alles so, w-wie es früher war.«
    Der Anblick des Jungen, wie er so entschlossen vor ihm stand, mit zu Fäusten geballten Händen und grimmigem Blick, versetzte Jarret einen Stich in die Brust. »Es tut mir leid, George, aber es kann nie wieder so werden, wie es früher war. Was geschehen ist, kann man nicht ungeschehen machen. Auch wenn es sonst niemand erfährt, du weißt es jetzt. Und du kannst es nicht einfach so wieder vergessen.«
    »Doch, das kann ich! Sie müssen sie heiraten, damit in Burton alles beim Alten bleibt.« Er straffte seine schmalen Schultern. »Wenn es sein muss, zwinge ich Sie dazu!«
    Jarret stutzte. »Oh? Und wie willst du das anstellen?«
    »Ich fordere Sie zum Duell.«
    Jarret musste an sich halten, um nicht laut zu lachen. »Und mit welcher Waffe?«
    »I-ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht eine Ihrer Pistolen leihen.«
    »Verstehe. Kannst du überhaupt schießen?«
    George warf sich in die Brust. »Ich habe mit einer Vogelflinte geschossen, als ich mit Großvater auf der Jagd war«, sagte er, dann runzelte er die Stirn. »Also, eigentlich ist er gar nicht mein richtiger Großvater, weil er nicht Tante Annabels Vater ist …«
    »Siehst du, George?«, sagte Jarret sanft. »Es kann nicht wieder werden, wie es war. Dazu weißt du jetzt zu viel.«
    »Aber ich will es gar nicht wissen!«, rief George. »I-ich will nicht ohne Vater und ohne Geschwister und ohne Großeltern sein –«
    Jarret war im Nu bei ihm und nahm ihn in die Arme. »Schon gut, Junge. Alles kommt wieder in Ordnung, ganz bestimmt. Nicht gleich, aber mit der Zeit.«
    »Nichts kommt wieder in Ordnung!«, klagte George. »Ich bin ein Bankert, und daran kann ich nichts ändern.«
    »Das ist wahr.« Er führte den Jungen zu dem Sofa am Fenster, setzte sich mit ihm hin und legte ihm einen Arm um die Schultern. »Aber es muss nicht dein Leben bestimmen, wenn du es nicht willst.« So, wie der Groll wegen des Todes seiner Eltern sein Leben bestimmt hatte. »Und ich weiß, dass es für deine Mutter keine Rolle spielt, ob du ein Bankert bist oder nicht.«
    »Nennen Sie sie nicht so! Sie ist nicht meine Mutter. Ich will nicht, dass sie meine Mutter ist!«
    »Das ist natürlich deine Entscheidung. Du kannst weiterhin eine Lüge leben. Aber es kann sein, dass du Annabel damit zutiefst verletzt.«
    Georges Unterlippe zitterte. »Soll sie doch verletzt sein! Sie hat mich belogen. Sie haben mich alle belogen!«
    »Ja. Und ich verstehe, dass dich das sehr wütend macht. Aber sie haben versucht, dich vor dummen, ignoranten Menschen zu schützen. Sie schämen sich nicht für dich – sie wollten vielmehr

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