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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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wirkte gekränkt. Er faltete die Tagesdecke ordentlich zusammen und legte sie wieder auf das Sofa, dann verließ er das Büro.
    »Du solltest netter zu ihm sein«, bemerkte Jarret und verkniff sich ein Grinsen. »Er verehrt den Boden, auf dem du gehst! Und jeder zweite Satz aus seinem Mund ist ›Mrs. Plumtree sagt dies‹ und ›Mrs. Plumtree sagt das‹.«
    »Er denkt, ich stünde schon mit einem Bein im Grab«, knurrte sie und setzte sich auf das Sofa. »Ihr alle denkt das!«
    »Ich nicht. Ich weiß es besser; ich bekomme nicht so gern eins auf die Finger.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände vor dem Bauch. »Wie geht es dir?«
    »Viel besser«, sagte sie. »Dr. Wright meint, ich bin auf dem Weg der Besserung.«
    Sie sah auf jeden Fall besser aus als zwei Wochen zuvor. Jarret hatte sie schon eine Weile nicht mehr husten hören, und ihr Gesicht hatte eine gesunde Farbe. Allein die Tatsache, dass sie in seinem Büro aufgetaucht war, sagte eine Menge.
    »Du musst ausgezeichnete Quellen haben, wenn du schon von dem Vertrag erfahren hast.«
    »Welcher Vertrag?«, entgegnete sie mit gespielter Unschuld.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Großmutter, ich bin kein Kleinkind mehr. Du hast von dem Geschäft mit der East India gehört, nicht wahr?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es kursieren Gerüchte …«
    »Und du bist gekommen, um sie zu überprüfen. Nun, sie sind alle wahr!« Er nahm seine Vertragskopie vom Schreibtisch, stand auf und warf sie ihr auf den Schoß. »Sieh selbst!«
    Sie machte sich gierig darüber her wie ein Raubtier über seine Beute. Es dauerte eine Weile, bis sie die Einzelheiten durchgesehen hatte, doch als sie zu der vereinbarten Liefermenge kam, machte sie große Augen. »Du hast sie dazu gebracht, zweitausend Fass zu kaufen? Wie hast du das geschafft?«
    »Es ist ein gutes Bräu zu einem guten Preis. Sie sind nicht dumm.«
    »Aber das ist fast ein Viertel des Marktes!«
    »Du scheinst überrascht zu sein«, sagte er trocken, als er sich wieder setzte. »Was meinst du, was ich die ganze Zeit hier mache? Däumchen drehen?«
    Sie musste die Schärfe in seiner Stimme bemerkt haben, denn sie legte den Vertrag zur Seite. »Jarret, es soll nicht heißen, ich sei nicht bereit, meine Fehler einzugestehen. Und ich habe einen sehr großen gemacht, als ich dich in jungen Jahren nicht weiter in die Brauerei gehen ließ.«
    Ihre Worte hätten ihm nicht so viel bedeuten sollen, aber sie taten es. »Nett von dir, dass du es zugibst.« Irgendwie brachte er ein Lächeln zustande. »Ich bin nicht zum Anwalt geschaffen, Großmutter. Aber mir ist inzwischen klar geworden, dass du damals plötzlich fünf Enkel am Hals hattest, die du aufziehen musstest, und wahrscheinlich wolltest du sie nicht alle zwischen den Füßen haben …«
    »Oh Gott, nein, so war es nicht!« Sie sah ihn bekümmert an. »Verstehst du es denn nicht, mein Junge? Ich habe meine Tochter dazu gedrängt, deinen Vater zu heiraten. Nachdem das in einer Katastrophe endete, wurde mir klar, dass wir dir nie die Wahl gelassen hatten – dein Großvater und ich haben dich einfach in die Brauerei gezerrt und dir gesagt, das sei deine Zukunft.«
    »Ich wollte diese Zukunft.«
    »Du warst dreizehn. Was wusstest du denn schon? Niemand hatte dir andere Möglichkeiten aufgezeigt. Ich wollte, dass du siehst, welche Wege dir offenstehen, bevor du ins Brauereigeschäft einsteigst. Du solltest die gleichen Vorteile haben wie jeder andere junge Mann von Stand – eine gute Erziehung und Bildung und die Möglichkeit, etwas aus dir zu machen.«
    Einen Monat zuvor hätte ihn angesichts dieser Worte die kalte Wut gepackt. Er hätte seiner Großmutter gesagt, dass Eton der letzte Ort war, an den man einen trauernden Jungen schickte, dessen Familie in die Schlagzeilen geraten war und der ein vertrautes Umfeld brauchte.
    Doch das war gewesen, bevor er Annabel kennengelernt hatte. Nun wusste er, dass Mütter – und Großmütter – manchmal die falschen Opfer für ihre Kinder brachten. Weil ihre Mittel beschränkt waren oder sie es nicht besser wussten. Oder einfach aus Angst.
    Das bedeutete nicht, dass sie ihre Kinder weniger liebten als andere. Manchmal bedeutete es, dass sie sie viel mehr liebten.
    »Du hast getan, was du für das Richtige hieltest«, sagte er und stellte fest, dass aller Groll, den er in der Vergangenheit gegen sie gehegt hatte, verschwunden war. »Ich mache dir keine Vorwürfe.«
    Sie bekam feuchte Augen und nahm sich rasch

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