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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war nicht mehr da. Werner fragte nach seinem Verbleib.
    »Ich habe ihn entfernt«, sagte Clara.
    »Warum denn?«
    »Ich dachte nicht, daß das Bild zurückkommt«, erwiderte Clara, wobei sie nicht vermeiden konnte, daß sie ein bißchen rot wurde.
    Sie hatte sogar das Loch, das in der Wand entstanden war, auch selbst zugegipst.
    Werner fragte: »Hast du einen anderen Nagel?«
    »Ich hole dir einen«, antwortete Clara, zur Wohnzimmertür gehend.
    »Bring auch einen Hammer mit«, rief er ihr nach.
    Was er aber dann zuwege brachte, kam einer kleinen Katastrophe gleich. Seine Hammerschläge waren so ungeschickt, daß drei verbogene, unbrauchbar gewordene Nägel auf der Strecke blieben und ein Loch in der Wand gähnte, das mit jedem Schlag größer wurde und aus dem Mauerteilchen herausbröselten. Die Krönung war ein Schlag auf den eigenen Fingernagel, so kraftvoll, daß der Grundstein zu einem rasch erblühenden Bluterguß gelegt war.
    Clara litt mit Werner, konnte ihm aber dies nicht so sehr zeigen, wie sie es gerne getan hätte. Immerhin schien ihr eine Frage nach seinem Schmerz erlaubt.
    »Tut's weh?«
    »Nein«, log er mannhaft.
    »Ich bringe dir ein Pflaster.«
    »Nicht nötig.«
    Clara schaffte das Pflaster trotzdem herbei und schreckte auch nicht vor der Erfüllung ihrer Samariterinnenpflicht zurück, indem sie Werner den kleinen Notverband mit eigener Hand anlegte. Dabei verringerte sich vorübergehend die körperliche Distanz zwischen den beiden notwendigerweise auf ein Mindestmaß, so daß sich Claras Parfüm bei ihm nachdrücklich in Erinnerung brachte.
    »Du riechst gut«, sagte er.
    »Ich hoffe, der Nagel geht dir nicht ab«, antwortete sie.
    In der Verfolgung seines Grundsatzes, angefangene Dinge auch zu vollenden, wollte Werner dann noch einmal zum Hammer greifen. Clara verwehrte ihm dies jedoch. Sie wolle ja, sagte sie, nicht um ihre Leukoplastvorräte gebracht werden.
    Darüber mußten beide lachen. Dies schien Werners Erstaunen zu erregen.
    »Weißt du«, sagte er, »was sich soeben gezeigt hat?«
    Sie blickte ihn fragend an.
    »Daß wir zwei wenigstens noch zusammen lachen können«, fuhr er fort.
    »Ich werde den Hausmeister bitten«, erwiderte sie, zur Wand zeigend, die dazu verurteilt war, noch ein bißchen länger ihren schönsten Schmuck zu entbehren.
    Er lächelte bedauernd.
    »Tut mir leid«, sagte er, »daß ich dir nicht dienlicher sein konnte.«
    Clara blickte auf seine Hände, die Spuren von der beschädigten Mauer zeigten, und schickte ihn ins Bad. »Du weißt ja, wo es ist«, sagte sie.
    Während er sich die Hände wusch, dachte er: Die Signale sind deutlich, sie will mich loshaben. Meine Aufgabe hier ist als erledigt anzusehen. Ich soll verschwinden. Hau ab, denkt sie. Nun gut, ich werde ihr den Gefallen erweisen. Eine andere Wahl habe ich ja auch gar nicht mehr.
    Er kam zurück ins Wohnzimmer, ließ die Tür gleich offen, damit sich sein sogenannter Abtritt von der Bühne vereinfachte, und sagte: »Vergiß nicht, daß Culldorf auf dich wartet.«
    »Nein.«
    Sie standen sich gegenüber, blickten einander an, wußten, daß es keinen Sinn hatte, den Abschied noch länger hinauszuzögern. Die Entscheidung war doch schon gefallen. Vor Wochen. Auf der Treppe zu seiner Wohnung.
    Werner sagte: »Tja …«
    Clara sagte nichts.
    Werner blickte zur offenen Tür.
    »Hast du eigentlich schon etwas gegessen?« fragte ihn Clara.
    Sein Herz tat einen schnellen Schlag.
    »Nein.«
    »Dann mußt du doch Hunger haben?«
    »Nein – aber Durst.«
    Sein Mund war ganz trocken.
    »Ich kann dir eine Flasche Bier anbieten«, sagte Clara. »Leider nicht aus dem Kühlfach, so wie du sie gern hättest.«
    »Bring sie mir siedend, Clara.«
    Da mußten sie beide erneut lachen.
    Werner trank dann von dieser Flasche nur in winzigen Schlückchen und konnte dadurch einen wachsenden Zeitgewinn erzielen. Clara sah ihm eine Weile zu und sagte dann: »Ich habe auch noch eine zweite Flasche.«
    Er hat's gar nicht so eilig, hatte sie nämlich gedacht.
    Werners Herz hatte zwei schnelle Schläge getan.
    »Darf ich sie mir ins Kühlfach stecken?« fragte er.
    »Das ist nicht nötig«, antwortete sie. »Da steckt sie schon.«
    So kamen die beiden Schrittchen für Schrittchen aufeinander zu. Manchmal glaubte Clara, die Augen schließen zu müssen, wenn sie ihn ansah, weil sie sich ängstigte, daß er erkennen könnte, wie sehr sie ihn noch liebte. Mehr denn je. Und Werner dachte: Ich kann nicht ohne sie sein! Ich kann nicht ohne

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