Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
damit ich es nicht tun muss.«
» Verbannt.« Anna seufzte, aber sie konnte ihre gute Laune nicht verbergen, als sie ihre Tasche und ihre Jacke holte. Aber er nahm ihren Kommentar ernst.
» Nicht dauerhaft«, sagte er. » Heute Abend lernst du Arthur ein wenig besser kennen. Am Ende des Tages kennst du auch Moira und Tom gut. Ich denke, wenn wir dich heute vom Auditorium fernhalten, dann wird sich alles von alleine regeln.«
» Morgen Abend hat Angus alle in unsere Jagdgründe eingeladen«, sagte Tom.
Charles nickte. » Das wird ein weniger förmliches Umfeld sein, und jeder wird die Jäger im Auge behalten. Gib ihnen ein wenig Zeit, dich zu beobachten, ohne zu starren– und andersrum.«
» Was jagen wir?« Annas Stimme war schon nicht mehr so gestresst.
» Einen Schatz«, sagte Tom. » Woraus der genau besteht, ist eine Überraschung. Wir haben gestern ziemlich viel Zeug durch das Lagerhaus geschleppt.« Er schaute nach unten. » Wölfe essen schnell. Wenn wir gehen wollen, sollten wir es jetzt tun.«
Anna gab Charles einen scheuen Kuss auf die Wange und wanderte dann ohne einen Blick zurück aus dem Raum. Bis sie die Tür erreichte. Dann drehte sie sich vor allen Neugierigen, die den Mut oder die Unhöflichkeit besessen hatten, im Auditorium zu verweilen, nachdem er sie entlassen hatte, um, küsste ihre Handfläche und blies ihm den Kuss zu.
Und ungeachtet der… oder vielleicht gerade wegen der Zuschauer fing er den Kuss in einer Hand und legte sie sich dann aufs Herz. Ihr Lächeln verschwand, und der Ausdruck in ihren Augen würde ihn für eine Woche wärmen. Und über die Mienen der Wölfe, die Charles kannten, oder seinen Ruf kannten, würde er lachen, sobald ihn niemand mehr beobachtete. Sie so aus dem Gleichgewicht zu bringen war auch nicht das Schlechteste.
Sie fragte sich, warum die Kreditkarten, die Charles ihr gegeben hatte, noch kein Loch in ihre Tasche gebrannt hatten, so viel hatte sie eingekauft. Sie hatten bereits eine ganze Ladung Tüten im Hotelzimmer abgelegt und jetzt waren sie mit der nächsten Fuhre fertig.
» Wir sind ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Hotel und Angus’ Büro«, sagte sie. » Wo sollen wir hin?«
» Ich bringe dich zurück zu Charles«, sagte Tom.
» Wenn ihr mit diesem arroganten Briten esst, dann solltest du dich fertig machen«, riet Moira über seine Entscheidung hinweg. » Geh zum Hotel und fang schon mal an. Du hast ein Handy, dein Gefährte hat ein Handy. Wenn er nicht weiß, wo er dich suchen soll, kann er anrufen.«
Anna schaute zu Tom.
Er zuckte mit den Achseln und sein Gesicht war bei weitem nicht so kleinlaut wie seine Worte: » Wenn du glaubst, dass ich mich mit ihr streite, dann hast du dich aber geschnitten.«
Moira gab ihm einen Stoß mit der Hüfte. » Oooh. Du hast ja solche Angst vor mir.«
Der große, böse Wolf grinste und sein Mundwinkel wurde von der Narbe auf seinem Gesicht ein wenig verzogen. » Richtig. Nichts als die Wahrheit.« Er ruinierte alles, indem er ihr über den Kopf strich. Dann ließ er seine Hand dort liegen, um sie von sich fernzuhalten, als sie auf ihn einschlagen wollte.
Nach ungefähr einer Stunde, in der er sie geduldig von Laden zu Laden geführt hatte, war Anna ihm gegenüber nicht mehr nervös gewesen. Sie hatte schon seit Jahren von Pike Place Market gehört… aber zuerst hatte er sie nicht besonders beeindruckt. Es sah aus wie jeder andere Flohmarkt auch…nur mit Obst- und Fischständen.
Dann fing Moira an, sie hierhin und dorthin zu ziehen, zu diesem kleinen Laden und diesem winzigen Stand– für eine blinde Frau war sie eine höllisch ausdauernde Shopperin. Und Tom war immer am richtigen Ort, um den Arm auszustrecken, wenn sie ihn brauchte, oder leise Warnungen zu murmeln, wenn sie sich an anderen Leuten vorbeischoben oder über unebenen Boden kamen.
Tom wurde zu Farben und Schnitten befragt, während Moira Stoffe befühlte und mit den Verkäufern feilschte. Das Ergebnis war, dass sie für das Geld, das sie in der Highschool für ein paar Jeans ausgegeben hatte, bereits den Grundstock einer gesamten Garderobe besaß. Als der Stand keine Kreditkarten annahm, zahlte Tom trotz Annas Protesten.
» Beruhig dich«, erklärte er ihr. » Charles ist kreditwürdig.« Der letzte Satz schien ihn irgendwie zu erheitern.
Sie kaufte auch wie befohlen jede Menge Weihnachtsgeschenke. Letztes Jahr hatte sie zu viel Angst gehabt (und war zu pleite gewesen), um ihrem Vater und Bruder Geschenke zu schicken. Dieses
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