Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
Jahr musste sie… mussten sie und Charles für die beiden und für Charles’ ganze Familie und noch ein gutes Dutzend andere Leute Geschenke besorgen.
Die Konferenz würde sich über Weihnachten hinziehen– sie hatte den Eindruck, dass irgendetwas vorgefallen war, was den Zeitplan des Marroks nach vorne verschoben hatte. Charles war für ein paar Tage verschwunden und war noch grimmiger als normalerweise zurückgekehrt. Er hatte ihr nicht erzählt, wo er gewesen war oder was er getan hatte, und sie war von seinem beklemmenden Schweigen zu eingeschüchtert gewesen, um zu fragen. Am nächsten Tag hatte der Marrok damit begonnen, dieses Gipfeltreffen zu planen– und er und Charles hatten angefangen, sich darüber zu streiten.
Sie hatte ein Paar kleiner goldener Ohrringe mit Bernsteinstücken darin für Charles gefunden– um den Ohrring zu ersetzen, den er dem Troll gegeben hatte. Und im selben Laden hatte sie der Versuchung nachgegeben und sich selbst ein billigeres Paar Hängeohrringe gekauft. Sie fühlte sich schuldig– aber vielleicht konnte sie ihm den Preis zurückzahlen. Sie waren billiger, als sie es in Chicago gewesen wären.
Aus einem anderen kleinen Laden kam sie als stolze Besitzerin von drei seidenen Blusen heraus– und dann fiel ihr Blick auf das Schaufenster eines Ladens ein wenig weiter die Straße hinunter.
» Was?«, fragte Moira drängend. » Was ist es, Tom?«
» Eine Steppdecke, glaube ich. Ein Quilt«, brummte er. » Jesses, Moira, wenn ihr beiden noch mehr kauft, dann werde ich dabei helfen müssen, das Zeug zu tragen– und das macht mich zu einem lausigen Bodyguard.«
Der Quilt war umrahmt von dünnen, abwechselnd roten und grünen Streifen, die Farben alter Pendleton-Decken. Innen hatte er vier Teile und ein rundes Mittelstück. Auf den quadratischen Tafeln waren abstrakte Bergszenen des immer selben Berges zu sehen, die oberen beiden im Sonnenlicht, Frühling und Sommer. Die unteren zeigten den Berg in der Nacht, im Herbst und Winter. Das runde Mittelstück war dunkelgrün mit der roten Silhouette eines heulenden Wolfes.
» Ich glaube nicht, dass wir vor mehr Angst haben müssen als einem Taschendieb«, sagte Moira zu Tom. » Und dass du damit auch mit ein paar Tüten am Arm klarkommst, traue ich dir zu.«
Moira berührte Annas Schulter. » Worauf wartest du noch? Geh rein und kauf ihn. Tom, wie sieht er aus?«
Anna schaute auf das diskret angebrachte Preisschild am Rand des Quilts und schluckte schwer.
Danach gingen sie zurück zum Hotel und Anna war stolze Besitzerin von drei… drei … Quilts. Einer war für ihren Dad, einer für den Marrok und einer für Charles– der, den sie im Schaufenster gesehen hatte.
» Du kannst sie aufs Bett legen«, sagte Tom und klang amüsiert. » Sie werden nicht kaputt gehen– oder weglaufen.«
» Ich habe einen Schock erlitten«, erklärte Anna ihnen. » Außer vielleicht als ich Charles das erste Mal gesehen habe, habe ich mich noch nie so sehr nach etwas verzehrt.« Dann sagte sie, weil ihr bewusst war, dass zumindest Tom wusste, dass sie nicht die volle Wahrheit sprach. » Okay. Da war noch das Cello bei dem Geigenbauer in Chicago, das mehr gekostet hat als die meisten Autos und jeden Penny wert war.«
» Und sie hat immer noch mehr Quilts gefunden«, sagte Moira zu niemand Bestimmtem und es war klar, wie amüsiert sie war.
» Ich konnte nicht anders.« Obwohl sie überwiegend scherzte, war sie doch immer noch schockiert von der Besitzgier, die sie fühlte. Sie hatten Glück gehabt, dass sie bei drei aufgehört hatte. » Vielleicht fange ich an, selbst Quilts zu nähen.«
» Kannst du nähen?«, fragte Moira.
» Noch nicht.« Anna hörte selbst die Entschlossenheit in ihrer Stimme. » Was denkst du? Kann ich in Aspen Creek, Montana, jemanden finden, der es mir beibringt?«
Tom lachte. » Anna, ich glaube, Charles würde dich auch zweimal die Woche nach England fliegen, wenn du es wolltest. Es sollte aber möglich sein, einen Lehrer in der Nähe zu finden.«
Seine Aussage verursachte ihr ein seltsames Gefühl. Sie berührte das Paket, das sie für Charles hatte einpacken lassen, dann drehte sie sich mit einem Lächeln um, als Moira ihnen beiden mitteilte, dass sie sich in Bewegung setzen sollten, weil es noch Schuhe zu kaufen gab und der Tag schon fast vorbei war.
Anna zog die Hotelzimmertür hinter sich zu und versuchte, mit der Erkenntnis umzugehen, dass sie sich ziemlich sicher war, dass Tom Recht hatte.
Erst vor dem Aufzug
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