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Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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Etwa bei einer Affäre mit einem Mann?«
    Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, ein zartes, flauschiges
Schlitzen der Augen. Ihr nackter Körper war von einem wässrigen Weiß.
    »Traust du mir das wirklich zu?«
    Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt, gezwungen. Es war kein ehrliches
Lächeln.
    Er musste sie packen. Er ging zum Endangriff über. Er faltete seine
Lippen, blies die Backen auf und sah ihr mit seinem tödlichsten
Scharfrichterblick in die Augen.
    »Stella!« rief er in einem Ton, der jedes Tier in die Flucht gejagt
hätte. »Ich muss gleich ins Präsidium, es geht um ein Verbrechen, an dem
tausend albanische und kirgisische Kinder beteiligt sind«, phantasierte er,
»und ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Was war mit Clara?«
    Das schaffte sie. Stella liebte Kinder. Sie brach im Bett zusammen.
Mit untrüglichem Gespür fürs Wesentliche gestand sie: »Sie hat mir den Bagrat
ausgespannt! Diese verdammte kleine Schlampe, die.«
    Er erfuhr, dass Stella es war, die ihre Freundin nach München zum
Boxkampf mitgenommen hatte. Vom nächsten oder übernächsten Tag an – so genau
wusste Stella es nicht mehr – waren Clara und Bagrat ein Paar.
    »Das ist für mich die einzig interessante Baustelle, Stella. Die
beiden waren also ein Paar. Hat sich das heimlich abgespielt oder öffentlich?«
    »Verheimlichen kann man so etwas nicht. Clara war eine Pop-Queen,
und Bagrat ist der Schwarm von Millionen von Mädchen und Frauen. Also …«
    Dumm von ihm. Natürlich hatte sie recht. Er nahm sich vor,
Ottakrings TV -Aufzeichnung noch
einmal anzusehen. Stella müsste darin zumindest eine Nebenrolle spielen.
    »Es spitzt sich zu!«, mahnte Rico Stahl seine Mannschaft.
    Zwei Tage nach der Pressekonferenz trafen sie sich am Mittwoch um
sieben Uhr dreißig in der Früh im Besprechungsraum. Draußen herrschte
regentriefende Düsterheit. Nur hoch droben in den Bergen, das wussten alle,
schneite es wie verrückt, und Rico hoffte, den Fall bis zum Wochenende
abgeschlossen zu haben. Dann winkten Hochfügen und Skifahren ohne Ende.
    Müde und schweigende Polizisten saßen über Kaffeetassen gebeugt. Nur
Chili wirkte wie immer putzmunter. Sie sah ihren Chef aus klaren Augen an.
    Für eine Millisekunde überlegte Rico, ob er sich ihretwegen Gedanken
machen musste, weil er mit Stella im Bett gewesen war. Er entschloss sich zu
einem klaren Nein.
    »Die Katze ist eine Tannenzapfenechse!«, sagte sie und strich sich
eine Locke aus dem Gesicht.
    Erst im zweiten Anlauf begriff Rico, was sie meinte, während Bruni
sofort aufschreckte.
    »Du meinst die Kratzspuren?«, rief er, auf einmal hellwach. »Hat der
Dandlberg das Vieh geholt?«
    »Ja. Und das Vieh heißt Emil.«
    »Nebenschauplatz«, unterbrach Rico. »Ich rechne den Dandlberg nicht
mehr zum Täterkreis. Da haben wir im Augenblick einen ganz anderen Hinweis.«
    Er hatte das Gefühl, ein paar aufmunternde Worte sagen zu müssen.
Doch er sagte nichts. Er nickte lediglich in die Runde und spielte cool. »Den
Namen Bagrat Robinson, habt ihr den schon mal gehört?«
    Die einen – darunter Chili – nickten, die anderen verneinten.
    Rico berichtete von der Aufzeichnung des Boxkampfes mit den
Ottakrings im Funkhaus. Er gab wieder, was Loni Lorenzen ihm zur Anhörung
Robinsons durch die Hamburger Kollegen zu sagen hatte: Robinson habe sich, ohne
zu zögern, zu seiner Liaison mit Clara Gray bekannt. Allerdings sei er nicht
allzu sehr betroffen von ihrem Tod gewesen. Als Täter käme er nicht in
Betracht. Er sei zweifelsfrei zum Tatzeitpunkt im Trainingscamp gewesen.
    »Clara Gray hat also einen neuen Geliebten. Nachdem der vorherige, Uly
Hummer, ihr zehn Millionen Dollar geboten hat, damit sie ihn heiratet. Sie
lehnt aber ab. Weist ihn zurück. Gibt ihm einen Korb. Was schließen wir
daraus?«
    Eine Wolke von Beklemmung breitete sich im Raum aus. Rico blickte in
wissende Gesichter. Wortmeldungen vernachlässigte er.
    »Richtig!«, sagte er mit gedämpfter Stimme. Er zog die Bügelfalten
gerade und setzte sich halb auf einen der Tische. »Uly Hummer hatte einen
Nebenbuhler. Wir müssen keine Angst vor diesem großen Namen haben. Vor dem
Gesetz … na ja, ein Klischee. Ich brauch das nicht auszusprechen. Ihr wisst es
selbst.«
    Er spürte, wie Leben in die müden Körper kam.
    »Die Sache hat nur einen Haken«, meldete sich Bruni zu Wort.
    Chili nickte.
    Rico bekräftigte ihr Nicken.
    Bruni stutzte.
    »Nur zu«, sagte Rico.
    »Eifersucht … jemanden aus dem Weg räumen zu wollen

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