Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
Vom Netzwerk:
das Handy. Aus dem Hörer drang die ruhige Stimme von Jim Atkinson, ihrem Buchhalter.
    „Tamsin, wir haben ein Problem“, begann er ohne Einleitung.
    „Was ist los, Jim?“, fragte sie ängstlich.
    „Ich bin noch nicht ganz sicher.“ Er lachte nervös auf.
    In Tamsins Kopf begannen alle Alarmglocken zu schrillen. „Jim, was genau ist passiert?“
    „Alle Aktien, die von Coronet auf dem freien Markt verfügbar waren, sind heute Morgen bei Börsenbeginn auf einen Schlag aufgekauft worden.“
    Tamsin entspannte sich ein wenig. „Das ist doch nicht schlimm, oder? Ich meine, so viele Aktien können das ja nicht sein. Sally und ich halten die Mehrheit.“
    Jim schwieg einen Moment, dann räusperte er sich. „Es scheint, als sei das nicht länger der Fall“, sagte er leise. „Vor ungefähr zwei Stunden wurde noch einmal ein größeres Aktienpaket verkauft. Soweit ich das von hier beurteilen kann, muss es von einem von euch beiden stammen. Ich nehme nicht an, dass du deine Aktien freigegeben hast?“
    „Nein“, erwiderte Tamsin heiser. „Aber Sally würde nie …“
    „Wir versuchen noch zu verstehen, was da gelaufen ist. Aber ich fürchte, wir haben es mit einer feindlichen Übernahme zu tun.“
    „Wer würde denn so etwas tun? Und warum?“
    „Keine Ahnung. Ich melde mich, sobald ich mehr weiß.“ Er legte auf, und Tamsin starrte das Telefon mit einem flauen
    Gefühl im Magen an.
    Der Tag hatte so verheißungsvoll angefangen. Auf ihrer Haut konnte sie immer noch Alejandros Berührungen spüren. Jetzt arbeitete er unten, in seinem Büro und wurde vielleicht von denselben Erinnerungen abgelenkt.
    Bestimmt hatte Jim überreagiert. In Kürze würde er anrufen und ihr sagen, sie brauche sich keine Sorgen mehr zu machen, es sei alles geklärt.
    Sie stieß einen leisen Schrei aus, als das Telefon, wie aufs Stichwort, wieder klingelte.
    „Jim!“
    „Mein Liebling, offensichtlich bist du schon zu lange von zu Hause fort, dass du deinen Vater ganz vergessen hast. Seit einer Woche hast du nicht angerufen.“
    „Tut mir leid, Daddy. Ich erwarte einen Anruf von Jim Atkinson.“
    „Oh. Gibt es Probleme?“
    „Ich weiß es nicht. Irgendetwas mit Aktien, die jemand sehr schnell aufgekauft hat. Er murmelte etwas von feindlicher Übernahme, aber wahrscheinlich übertreibt er maßlos. Ich kann mir nicht vorstellen, warum jemand Coronet kaufen sollte. Abgesehen davon geht es mir gut. Das neue Design für das Trikot der Los Pumas ist abgeschlossen. Alejandro hat mich gebeten zu bleiben und auch für seine Polomannschaft eine neue Montur zu entwerfen.“
    Sie errötete, als sie seinen Vornamen nannte und war froh, dass ihr Vater sie nicht sehen konnte. Wenn sie nervös war, neigte sie dazu, zu viel zu reden. Und das schien ihr gerade im Moment nicht ratsam. Doch ihr Vater ging darauf gar nicht ein.
    „Weiß Atkinson, wer die Aktien gekauft hat?“, fragte er.
    „Nein, noch nicht. Er glaubt, dass Sally dahinter stecken könnte, aber das ist unmöglich. Ohne vorher mit mir zu sprechen, hätte sie so etwas nie getan.“
    „Es sei denn, jemand hat ihr gesagt, sie dürfe dich erst informieren, wenn es zu spät ist.“
    „Du klingst schon wie Jim. Wer soll das denn gewesen sein?“
    „Jemand, der weiß, dass du nicht da bist. Jemand, der dir wehtun will.“
    Seine Worte versetzten sie in Wut. „Oh, ich verstehe, worauf du hinauswillst. Du denkst, Alejandro sei dafür verantwortlich. Du magst ihn nicht, weil er anders ist, als die anderen englischen …“
    „Nein“, fiel Henry ihr ins Wort. „Das ist es nicht. Aber er hat einen guten Grund, dir wehtun zu wollen, Tamsin. Wahrscheinlich hätte ich schon früher mit dir sprechen sollen.“ Er zögerte. „Über die Umstände, unter denen er damals die Mannschaft verlassen hat.“
    „Was meinst du damit?“
    „Es lag an dem, was in jener Nacht in Harcourt passiert ist. Zwischen ihm und dir.“
    Das Zimmer schien sich zu drehen. Tamsin massierte mit der freien Hand ihre Schläfen. „Was heißt das?“, fragte sie schwach.
    „Ich wusste, wie verliebt du in ihn warst – all die Poster in deinem Zimmer, dein plötzliches Interesse an Rugby. Ich wusste, dass er dich verletzen würde. Und dann war da diese Nacht in Harcourt. Ich habe ihn dabei erwischt, wie er aus dem Wintergarten kam …“
    „Deshalb hast du ihn gefeuert?“
    „Ja.“
    Tamsins Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Das ist so unfair!“
    „Es tut mir leid, Tamsin. Ich wollte dich nur beschützen.

Weitere Kostenlose Bücher