Spiel - Sprache des Herzens
Spieldialog flüchtet die Maus, so schnell sie kann. Der Kreis hilft ihr, indem er sie ungehindert aus dem Kreis heraus- oder in den Kreis hineinlaufen lässt. Die Katze wird daran gehindert, damit das Fangspiel spannend wird!
Die siebenjährige Christine gab mir folgenden Spielkommentar zu »Katz und Maus«: »Jagen ist schön! Darum will ich immer die Katze sein. Wenn ich die Maus sein muss, bekomme ich jedes Mal Herzklopfen, wenn ich denke, jetzt fängt sie mich! Und das mag ich nicht. Ich melde mich höchstens als Maus bei einer Katze, die schlechter laufen kann als ich!«
Fangspiele mit Platzwechsel
Neben den zahlreichen Fangspielen im Kreis gibt es auch Fangspiele mit Platzwechsel. Hier als Beispiel »Wilder Mann«.
So wird gespielt: Auf der einen Seite steht der »Wilde Mann«, auf der anderen die Kinder. Der Wilde Mann ruft: »Fürchtet ihr den wilden Mann?« Die Kinder rufen: »Nein«, und versuchen auf die andere Seite des Platzes zu gelangen, ohne dass sie der »Wilde Mann« erwischen kann. Diejenigen aber, die von ihm gefangen worden sind, helfen ihm, bis alle gefangen sind. Das letzte Kind wird im nächsten Spiel zum »Wilden Mann«.
Hier ein Kommentar des achtjährigen Andreas zum »Wilden Mann«: »Ich bin lieber Läufer als wilder Mann. Laufen und ausweichen ist toll! Am spannendsten ist der Platzwechsel, wenn der wilde Mann schon viele Gefangene gemacht hat und die einen alle zu haschen versuchen und man doch noch durchschlüpfen kann!«
Brückenspiele
Es gibt eine Fülle von altüberlieferten Singspielen, dazu gehören auch die Brückenspiele. Wer erinnert sich an ein Brückenspiel aus seiner Kindheit? Mir hat besonders Eindruck gemacht, dass man die zerbrochene Brücke nur mit Gold, Silber und Edelstein flicken konnte!
So wird gespielt: Wie in einer alten Polonaise stehen sich zwei Reihen Kinder gegenüber, reichen sich die Hände, heben sie hoch zur Brücke und singen dazu:
Ziehet durch, ziehet durch,
durch die goldne Brücke,
sie ist entzwei, sie ist entzwei,
wir wollân sie wieder flicken.
Mit was denn? Mit was denn?
Mit Gold und Silber, Edelstein,
der Letzte soll gefangen sein!
Während des Gesanges versuchen die Kinder von einem Ende aus schnell unter den erhobenen Händen durchzulaufen und bauen sich dann am Ende wieder auf; der jeweils Letzte wird gefangen und scheidet aus.
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Hier noch eine Räuber-Variante, die den Buben besonders gefällt! Gespielt wird wie oben:
Lasst die Räuber durchmarschieren,
lasst die Räuber durchmarschieren,
durch die goldne Brücke.
Die Brücke ist gebrochen,
wer wird sie wieder machen?
Aus lauter Gold und Edelstein,
das letzte Kind soll unser sein.
Was Pädagogen zum Kreisspiel sagen
»Es hat keinen Sinn, Spiele theoretisch zu instruieren. Wichtig ist, dass man die Spiele wirklich macht, auch mit Erwachsenen! Nur so kann der Erzieher ungefähr nachvollziehen, was ein Kind während eines Kreisspieles erlebt und empfindet.«
Felix Mattmüller, ehemaliger Rektor der
Sonderschulen in Basel
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»Die Spiele, die man mit Kindern spielt, sollten auf der emotionalen Erinnerung der Erwachsenen an ihre eigene Kindheit weitergegeben werden. Bedenken wir mit Empathie und Verständnis, dass nicht alle Kinder jede Rolle übernehmen wollen. Nicht jeder will im Mittelpunkt stehen, nicht jeder will die Maus sein oder eine Hexe usw. Respektieren
wir die Gefühle der Kinder. Beim Einführen der Spiele hilft den Kindern unsere ehrliche Begeisterung, dann springt der Funke wie von selber über!«
Maria Caiati, Erzieherin und Autorin, München
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»Wir sollten darauf achten, dass die Kinder diese Kreisspiele auch allein spielen können, ohne unsere Hilfe. Spielende Kindergruppen haben heute auf der StraÃe und auf Plätzen kaum mehr Gelegenheit, sich selber zu organisieren. Der Kindergarten kann helfend einspringen, indem er Zeit, Raum und Anregung zur Verfügung stellt, damit Kinder Sozialisation üben können.«
llse Pilgram, Rhythmiklehrerin, Kg.-Seminar Liestal
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»In manchen Spielen besteht der zentrale Spielgedanke darin, dass ein Kind Frustration erlebt und überwindet (z.B. die âºschwarze Köchinâ¹ steht allein im Kreis und alle singen: âºDa steht sie ja, pfui, pfui, pfui!â¹) Hier wird ein Vorgang dargestellt, den das Kind in der Realität zutiefst
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