Spiel - Sprache des Herzens
lassen. Keines der Stäbchen darf beim Aufnehmen wackeln, sonst kommt der nächste Spieler dran. Dafür braucht es viel Fingerspitzengefühl, ruhige Bewegungen und Geschicklichkeit. Es gibt Mikados in allen Varianten, vom Mini- bis zum Riesen-Mikado.
Sprachspiele
Kinder entwickeln dabei: Sprachverständnis und einen gröÃeren Wortschatz, Erzählkompetenz und Dialogverständnis. Durch die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten mit Bewegungen wie Hüpfen, Patschen, Klatschen, Singen und Rhythmik sind Sprachspiele reines Fitnesstraining fürs Gehirn. Kinder üben lustvolles Zuhören, Nachsprechen, Wiederholen, Reagieren auf Fragen und das Ausdrücken eigener Gefühle und Wünsche. Sie entwickeln mit Spielversen eine Brücke vom Ich zum Du zum Wir und viel Sprachkompetenz auf natürliche Weise.
Traditionelle Sprachspiele wie Fingerverse, Gänsemarsch, Klatschspiele oder Handgeschichten sind ideal zur Förderung der Sprache in der Familie, im Kindergarten und der Grundschule. Die neuste Hirnforschung zeigt, dass Sprachspiele, die alle Sinne ansprechen und mit Bewegungen kombiniert werden, die Hirnsynapsen am nachhaltigsten anregen. Der Grundstock zu einer gesunden Sprachentwicklung wird in den ersten vier Lebensjahren gelegt. Auf dieses Fundament baut die weitere Sprachentwicklung auf. Darum ist es so wichtig, dass wir schon mit Kleinkindern täglich spielen und sprechen. Die Sprache verschafft ihnen den Zugang zu sich selbst und zur Welt. Sie üben Zuhören, Nachsprechen, »sammeln« Wörter, reagieren auf Fragen, drücken eigene
Gefühle und Wünsche nonverbal und mit Worten aus. Der Weg vom Fingervers, der sprachlich einfachen »Mini-Geschichte«, zum Verstehen eines »langen«, sprachlich wohlformulierten Märchens ist weit!
Alle meine Sprachspiel-Sammlungen habe ich im deutschsprachigen Raum (Schweiz, Deutschland, Ãsterreich und Südtirol) zusammengestellt und gemeinsam mit Kindern, Eltern, GroÃeltern und ErzieherInnen erprobt. Sie haben sich im Umgang mit Kindern zwischen drei und neun Jahren bewährt. (Siehe auch den Abschnitt »Abzählreime« und »Singtänze« im Kapitel Vom Sinn der Kreisspiele .)
Wiederholung ist das A und O
Bis Worte oder Begriffe im Hirn eines Kindes haften bleiben, müssen sie etwa fünfzigmal wiederholt werden. Wiederholungen geben den Kindern Sicherheit und Struktur, daher sind sie fasziniert, wenn sie etwas in- und auswendig kennen. Können macht sie stark und selbstbewusst. Da traditionelle Spielverse die Lust zum Wiederholen anregen, sollten Erwachsene sich nicht wundern, wenn Kinder tagelang den gleichen Vers oder das gleiche Lied immer wieder hören, sprechen und spielen wollen. Keine Angst: Wenn ein Kind »seinen Vers« genug gespielt hat, wechselt es zu einem neuen.
Das Geheimnis einer guten Spracherziehung
Erwachsene kennen möglichst viele Sprachspiele und bieten diese im richtigen Moment spontan an: wenn das Kind Trost braucht, die Sonne lacht, wenn es regnet, vor dem Essen oder vor dem Einschlafen usw. Dabei ist der Sinn dieser
Wortspiele nicht, dass Kinder die Verse streng auswendig lernen und vorsagen. Es geht vielmehr um eine sprachfördernde Atmosphäre, die ein spielerisches Nachahmen ermöglicht. Kinder sind wissbegierig und wollen lernen - besonders im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Der Entdeckergeist der Kleinen unterstützt die Neugierde auf Sprachspiele, Bewegung, Lieder und Tänze.
Die Dynamik dieser Spiele lässt sich steigern durch lautes und leises, hohes und tiefes, schnelles und langsames Sprechen. Wichtig ist, dass wir den Kindern genügend Zeit geben, damit sie innerlich »mitschwingen»können, und das ist erst nach etwa fünf Minuten möglich. Würgen wir darum die Wiederholung nicht ab.
Kinder, die traditionelle Spielverse mit dem ganzen Körper und allen Emotionen spielen und sprechen, können diese später kreativ variieren, denn die Sequenzen sind kurz und lassen Spielraum für eigene Aktivitäten und Improvisationen. Freuen wir uns, wenn ein Kind einen Reim verändert und eigene Spielideen entwickelt. GenieÃen wir gemeinsam täglich die Freude an Sprache und Bewegung. Erleben wir im Alltag immer wieder neu, warum Kinder Verse lieben und brauchen!
Spielverse sind häufig auch Turnverse. Denken wir nur an Blas- und Pfeifspiele, Zungenkünste, Geräuschverse, Handgeschichten,
Weitere Kostenlose Bücher