Spiel unter Freunden
Wendung, die wir
jetzt erleben! All die unerwünschte Publizität machte
angesichts der Stellung einiger unserer Gäste die denkbar
strengsten Sicherheitsvorkehrungen notwendig.
Und Gott sei Dank
haben wir dafür gesorgt.»
«Die Macht der
Presse», sagte Gino, und niemand außer seinem Partner
bemerkte seinen Sarkasmus.
Foster Hammond nahm
affektiert einen Schluck aus seinem Kristallglas, und als er wieder
aufblickte, war seine Miene todernst. «Es ist ja wirklich
grässlich, welchen Lauf die Ereignisse genommen haben,
Detective. Sinnlose und brutale Morde in unserer schönen
Stadt.»
«Da haben Sie
Recht, Sir», stimmte Magozzi zu. Er fragte sich, ob Hammond
wohl meinte, es gebe noch andere Morde als sinnlose und brutale.
«Darum sind wir hier. Wir wollen versuchen, einen weiteren
Mord zu verhindern.» Hammond nickte nachdrücklich.
«Und ich bin sicher, dass Sie gute Arbeit leisten, weswegen
ich ja auch seit jeher die Gesetzeshüter von Minneapolis mit
großzügigen Spenden unterstütze. Und Sie werden
mich bitte wissen lassen, wenn ich irgendetwas tun kann, um Ihnen
behilflich zu sein.» Irgendetwas, außer etwa den
Hochzeitsempfang für meine Tochter abzusagen, war der
unausgesprochene Vorbehalt.
Menschen wie Foster
Hammond und seine Familie hörten nur, was sie hören
wollten, und waren zur Zusammenarbeit nur bereit, wenn es in ihren
Terminkalender passte. Es wurde Zeit, den Speichellecker zu mimen,
Komplimente zu machen und Seine Majestät davon zu
überzeugen, dass die Verhinderung dieses Mordes durchaus in
seine Terminplanung passte. Alles andere wäre nur
Zeitverschwendung.
Letztendlich kam man
überein, ein bescheidenes Kontingent an Polizeibeamten an Bord
zu postieren, vorausgesetzt, diese waren dem Anlass
gemäß gekleidet. Hammond hatte sich sogar damit
einverstanden erklärt, die Gäste nach der
Trauungszeremonie und vor dem Betreten des Raddampfers deutlich zu
warnen.
Magozzi hatte Tammy
Hammond, die zukünftige Braut, beobachtet, als er von diesen
Warnungen sprach, und in deren eiskalten blauen Augen eine gewisse
perverse Erregung entdeckt.
Auf der gesamten
Rückfahrt zur City Hall schüttelten Magozzi und Gino den
Kopf. Sie versuchten zu verstehen, was im Herrenhaus der Hammonds
geschehen war.
«Ich bin seit
der neunten Klasse nicht mehr so abgekanzelt worden», sagte
Gino.
«Und was war
da?»
«Hab Sally
Corcoran zum Schulball eingeladen, das beliebteste Mädchen der
Abgangsklasse.»
«Das war
dämlich», kommentierte Magozzi freundlich.
«Hammond macht
mir eine Scheißangst, weißt du. Er erinnert mich an
einen Mungo. Gerade wenn du meinst, du warst flink genug und hast
ihn bei den Eiern, stellst du fest, dass er sich in deinen Nacken
verbissen hat.»
«Sehr poetisch,
Gino.»
«Danke. Ich
schreib's mir ins Tagebuch», sagte er niedergeschlagen.
«Mann, ich wollte immer glauben, dass solche Leute echt sind,
zum wirklichen Leben gehören wie du und ich und Joe
Schweinezüchter am Ende der Straße. Du sagst dir:
Vergiss den Klatsch, die Gerüchte, die schlechte Presse
…
Du kümmerst dich
nicht darum, weil du möchtest, dass sie einfach nur ganz
normale Leute
sind.»
«Jeder
würde das am liebsten glauben.»
«Und warum? Weil
die nämlich bestimmen, was läuft, und du möchtest
eben glauben, dass die Leute, die bestimmen, was läuft, dein
Wohl im Auge haben.» Magozzi hielt an einer roten Ampel und
sah zu Gino. «Und du glaubst jetzt etwa, Foster Hammond hat
nicht unser Wohl im Auge?» Gino sah ihn verblüfft an und
lachte dann laut los.
Kapitel 16
Der Raum war eine Art
Geruchsmuseum, in dem hunderte Besprechungen genau wie diese
stattgefunden hatten. Fastfood, Schweiß und der inzwischen
verbotene Zigarettenrauch all diese Gerüche und noch
mehr wurden abgesondert vom Putz der Wände und stiegen aus den
uneben verzogenen Dielenbrettern auf.
Genau wie es sein
muss, dachte Magozzi. Räume, in denen Cops zusammenkommen,
sollten nach schlechtem Essen und frustrierten Männern und
Frauen riechen. Außerdem nach durchgearbeiteten Nächten
und beschissenen Fällen, denn Gerüche waren Erinnerungen,
und ein Geruch, der sich nicht verflüchtigte, wurde zum
Andenken. Manchmal zum einzigen, das vom Opfer eines Verbrechens
blieb.
Magozzi ließ den
Blick über seine Zuhörer schweifen. Er thronte vor ihnen
an seinem Tisch. Patrol Sergeant Eaton Freedman steckte in einer
frisch gebügelten Uniform, die maßgeschneidert war, um
seine 150 Kilo pechschwarzer Muskeln zu
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