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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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will ich
Kopien sämtlicher Mordszenarien in Ihrem Spiel, insbesondere
die gestellten Tatortfotos. Gibt es etwa ein Problem, diese Dinge
ohne Gerichtsbeschluss von Ihnen zu erhalten?»
    «Natürlich
nicht», hörte er Grace MacBride sagen. Ihre Stimme
bebte. Sie stand in makelloser Haltung da, aufgerichtet,
bewegungslos, eine schöne, hoch gewachsene Frau mit einer
Waffe unter der Achsel, und doch wirkte sie für einen kurzen
Moment auf Magozzi absolut hilflos.
    «Der Mann auf
dem Riverboat», sagte sie zu Harley.
    «Druck es
aus.» Und dann wandte sie sich an Magozzi. «Das ist der
dritte Mord. Sie müssen dafür sorgen, dass es
aufhört.»

 
    Kapitel 14
    Magozzi saß
allein im Büro von Mitch Cross, den Telefonhörer zwischen
Kinn und Schulter geklemmt. Seine Finger trommelten auf eine
Tischplatte, die aussah, als sei sie steril genug, um eine
Operation darauf durchzuführen.
    Während die
Warteschleife in seinem Ohr einen Song der Beatles zu Muzak
verschandelte, versuchte er, im Raum ein Anzeichen dafür zu
entdecken, dass hier tatsächlich ein Mensch arbeitete, fand
aber keins. Nicht ein einziger Papierfetzen verunstaltete den
Schreibtisch oder die Anrichte dahinter, auf der ein Computer
stand, der neu und unbenutzt aussah. Er konnte sein Spiegelbild auf
dem dunklen Bildschirm sehen, aber kein einziges
Staubkorn.
    Er zog die oberste
Schublade ein paar Zentimeter weit auf und entdeckte
gleichmäßig angespitzte und in Reih und Glied
ausgerichtete Bleistifte sowie einen flachen Behälter mit
Feuchtigkeitstüchern. Die Wände waren weiß und kahl
bis auf ein einziges abstraktes Gemälde, das Magozzi nicht das
Geringste sagte.
    Keine Farbe, kein
Leben, nur einige schwarze Kleckse auf einem großen
Stück vergeudeter Leinwand, die in ihm das kindliche Verlangen
weckte, zu Buntstiften zu greifen und sich an Graffiti zu
versuchen.
    Ein Tatortfoto von
Mord drei lag perfekt zentriert auf der Tischplatte vor ihm. Es war
rein zufällig dort gelandet ­ er hatte es einfach auf gut
Glück hingeworfen, als er sich setzte-, aber es behagte ihm
nicht, dass dieses Foto sich scheinbar aus Harmoniebedürfnis
der zwangsneurotisch gestylten Umgebung angepasst hatte. Er
verschob es, bis es leicht verquer lag, und fühlte sich gleich
viel besser.
    Das dritte Foto zeigte
eine Tatortszenerie, die die Ausgeburt der naiv-fiesen Phantasie
eines Teenagers hätte sein können: Ein feister Mann
mittleren Alters saß auf der Toilette, die Hosen um die
Füße und ein Einschussloch in der Stirn.
    Magozzi nahm an, dass
es sich wahrscheinlich um das Geistesprodukt des tätowierten
Hünen handelte, dessen intellektuelle Entwicklung, soweit er
es beurteilen konnte, stark gehemmt sein musste.
    Laut SKID-Spiel wurde
das dritte Opfer während einer abendlichen Party-Flussfahrt
auf der Toilette eines Raddampfers gefunden. Magozzi nahm an, dass
es durchaus bessere Orte gab, um dem Mörder eine Falle zu
stellen, aber auch dieser war ihm genehm.
    Er war vor Jahren
einmal auf einem dieser Raddampfer gewesen. In den Tagen, als
Heather und er derlei noch gemeinsam unternahmen, hatten sie eine
Dinner-Flussfahrt den St. Croix hinauf mitgemacht. Der Dampfer war
viel größer gewesen, als er erwartet hatte ­ drei
Decks und Sitzplätze für fünfhundert Passagiere-,
und sonderlich romantisch war es auch nicht gewesen. Die Decks im
Inneren waren sehr große separate Räume, in denen es
keine Bereiche gab, in die man sich zurückziehen konnte, um
romantischen ­ oder gar mörderischen ­ Neigungen zu
frönen. Die Toiletten befanden sich außen, und ihre
Zugänge waren für jeden zu überblicken.
    Wenn es sein musste,
malte er sich aus, könnten sie einen dieser Dampfer mit
zwölf Beamten überwachen, vier pro Deck.
    Doch er setzte seine
Hoffnung auf einen besseren Plan: die Charterfahrt absagen, den
Dampfer mit Cops in ihrer besten Zivilkleidung füllen und dann
auf den Hundesohn warten.
    Die Warteschleife
wechselte von den Beatles zu Mancini, und Magozzi sah ungeduldig
auf seine Armbanduhr. Es hatte fünf Minuten gedauert,
herauszufinden, dass so spät im Jahr nur noch einige wenige
Raddampfer den Fluss befuhren. Und dass nur einer von ihnen ­
die Nicollet ­ für eine
Party an diesem Abend gechartert war. Die restlichen notwendigen
Informationen zu bekommen dauerte inzwischen viel länger, als
es eigentlich durfte.
    Abrupt brach das
Gedudel ab, und Mister Tiersval, der Präsident der
Raddampfer-Reederei, war wieder in der Leitung.
    «Detective
Magozzi?»
    «Ich

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