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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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unten, wahrscheinlich in ihr Zimmer.
    Ich legte das Messer wieder auf den Tisch. Ich mich wehren? Was für ein Quatsch! Kleine Messerstecherei bei Koopmanns? Nicht doch!
    Als die Soße fertig war, stellte ich die Platte auf die schwächste Hitze, wusch den Salat, mischte die Salatsoße, deckte den Tisch und ging runter in mein Zimmer.
    Von Ljuba war nichts zu sehen.
    Ich überlegte noch immer, wie ich meinen Beweis am wirkungsvollsten präsentieren sollte, als ich die anderen eintrudeln hörte, zuerst meine Mutter mit den Zwillingen,
dann Daniel, der gleich die Treppe runterpolterte, um Mineralwasser zu holen.
    Ich sprang auf, lief die Treppe hinauf und warf die Penne ins sprudelnde Salzwasser. In den nächsten Minuten trudelte auch mein Vater ein und alle setzten sich auf ihre Plätze. Ich brachte die mit der Soße vermischten Nudeln in einer großen Schüssel auf den Tisch, danach die Schüssel mit dem Salat.
    »Super«, sagte Papa. »Das reinste Festessen.«
    Alle taten sich reichlich auf, nur Ljuba ließ es bei drei Nudeln bewenden.
    »Hast du keinen Hunger?«, fragte Kathi.
    »Oder magst du keine Penne?«, fragte Kris.
    »Doch, doch, aber ich hab keinen Hunger«, murmelte Ljuba und schaute auf ihren Teller.
    Mittlerweile klopfte mir das Herz bis zum Hals. Ich kriegte kaum noch Luft vor lauter Aufregung. Obwohl das eins meiner Lieblingsessen war, musste ich mich zwingen, den Teller leer zu essen. Meine Hände zitterten.
    Endlich legte auch Papa fast gleichzeitig mit Daniel sein Besteck hin.
    »Mmh, klasse. Alex, du bist die beste Arrabiata-Köchin aller Zeiten«, lobte er mich, und Mama sagte: »Jetzt müssen wir nur noch Daniel beibringen, wie man Rouladen brät! Dann hat euer Vater lauter Spezialköche für seine Lieblingsmenüs.«
    Sie lachte.
    »Ich glaube, jetzt hab ich Lust auf einen Grappa«, sagte Papa. »Du auch?«
    »Gern«, sagte meine Mutter und wollte aufstehen.
    »Moment«, sagte ich. Aber eigentlich sagte ich es nicht, sondern krächzte es nur. Ich räusperte mich und merkte, dass ich eine knallrote Birne bekam. »Ich muss euch was sagen. Es ist wichtig! Weil ihr mir dauernd nicht geglaubt
habt und mich für gemein und eifersüchtig gehalten habt.« Jetzt sprudelten die Sätze nur so aus mir heraus. »Ljuba ist nicht ehrlich mit euch gewesen, mit uns allen nicht.«
    Papa starrte mich an und Mama wollte etwas sagen, aber ich hob meine Hand. »Moment! Diesmal hab ich einen Beweis. Und damit ihr mich alle richtig versteht: Ich will niemanden anklagen, ich will nur eine Erklärung. Ich stolpere hier seit Wochen über lauter Dinge, die ich nicht verstehe und …«
    »Alexandra! Hör auf zu sabbeln!«, rief mein Vater. »Was für ein Beweis soll das sein?«
    Ich holte mit der anderen Hand das Handy heraus und drückte auf Wiedergabe. Dann reichte ich es Papa über den Tisch.
    Er griff danach und sagte: »Was soll das denn? Ach, das … na, das bist ja du, Ljuba. Was wolltest du denn an meinem Schreibtisch?«
    Er legte das Handy auf den Tisch und sah Ljuba fragend an. Ich griff mir mein Beweismittel und drückte auf Aus.
    Ljubas Kiefer mahlten, dann hob sie den Kopf und versuchte zu lächeln, aber das Lächeln misslang.
    »Wollte ich nur …«, fing sie an.
    »Was hast du da gewollt?«, fragte jetzt meine Mutter, und ihre Stimme klang nicht besonders freundlich.
    »Wollte ich Beweise«, sagte Ljuba und fing an zu heulen. Heftige Schluchzer erschütterten sie, während sich ihre Hände um die Serviette krallten, mit der sie sich die Augen wischte.
    »Beweise wofür?«, fragte mein Vater erstaunt.
    Sie warf die Serviette auf den Tisch und brüllte: »Dass ich bin deine Tochter! Jawohl! Ich bin deine älteste Tochter - nicht die da!«
    Dabei deutete sie mit einem verächtlichen Kopfnicken in meine Richtung.

    Wir saßen alle fassungslos da und schauten in die Runde, als wollten wir uns vergewissern, ob wir richtig gehört hatten.
    »Moment mal«, sagte Papa und schüttelte den Kopf. »Wie kommst du denn dazu, solche …«
    »Stimmt aber! Bin ich deine Tochter. Aber hast du dich nie um mich gekümmert, nie hast du geschrieben oder Paket an Geburtstag geschickt!«
    »Na so was!«, platzte Daniel heraus.
    Mama maß ihn mit einem strengen Blick, während Papa mit bemühter Geduld sagte: »He, was soll das? Könntest du bitte mal erklären, wie du zu diesen seltsamen Behauptungen kommst?«
    Ljuba warf den Kopf zurück und sah ihn mit funkelnden Augen an. »Ist keine seltsame Behauptung. Warst du 1991 in Moskau,

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