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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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rächen? Man hatte mir vor ihrer Folter die Augen verbunden. Ich hatte keine Ahnung, wer sie war, und noch weniger, ob sie überhaupt noch lebte. Oder hatte der alte Mann etwas ganz anderes von mir erwartet?
    Meine Hände fingen an zu zittern, und ich ließ den Stapel auf den Couchtisch fallen, bevor ich alles durcheinanderbrachte. Aber ich war nicht schnell genug. Ein loses Blatt Papier und ein Foto rutschten aus dem Packen und landeten mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Ich starrte sie an. Eine Sekunde verging. Dann fünf, dann noch mal zehn. Eine Minute später starrte ich sie immer noch einfach nur an.
    Schließlich seufzte ich. Verdammte kranke, dämliche Neugier. Das war das Einzige, von dem ich mir wünschte, der alte Mann hätte es mir nicht beigebracht.
    Als Erstes griff ich nach dem Blatt Papier. Es war leer, bis auf einen einzigen Namen in Fletchers Handschrift: Mab Monroe . Der Name der Feuermagierin war zweimal unterstrichen, aber das war alles. Sonst stand nichts auf dem Blatt. Warum sollte Fletcher ihren Namen schreiben, ihn zwei Mal unterstreichen und das Blatt dann in die Akte stecken? War sie der Elementar, der meine Familie ermordet hatte? Wusste sie, wer es getan hatte? Fletcher hatte immer gehofft, sie sterben zu sehen. Hatte das etwas mit mir zu tun? Und mit dem, was sie vielleicht meiner Familie angetan hatte? Oder führte der alte Mann eine andere Fehde mit ihr? Eine, von der ich nie erfahren hatte?
    Mein Kopf schmerzte, und ich rieb mir die Schläfe. Nach einem Moment löste ich meinen Blick von dem Namen. Ich war zu schockiert, um heute Abend noch die Geheimnisse von Fletcher zu ergründen, also legte ich das Blatt zur Seite und griff nach dem Foto. Es lag mit der Bildseite nach unten auf dem Teppich. Wieder musste ich es ein paar Sekunden anstarren, bevor meine Hände ruhig genug waren, um es aufzuheben. Auf dem Rücken stand in Fletchers Handschrift ein Datum. August dieses Jahres. Erst ein paar Wochen her. Ich drehte das Foto um …
    Und mein Herz blieb stehen.
    Denn die Frau, die mir vom Foto entgegenlächelte, sah aus wie meine Mutter. Lange blonde Haare, kornblumenblaue Augen, rosige Haut. Aber es war nicht meine Mutter. Ihre Nase war einen Tick zu lang, ihr Mund ein wenig breiter, ihre Augen härter als in meiner Erinnerung. Trotzdem erkannte ich ihr Gesicht, auch wenn ich sie zuletzt gesehen hatte, als ich dreizehn und sie acht gewesen war. Seitdem waren siebzehn Jahre vergangen. Seit der schrecklichen Nacht, in der ich geglaubt hatte, sie wäre mit meiner Mutter und meiner älteren Schwester ermordet worden.
    Ich erblickte die Kette, die sie um den Hals trug. Daran hing ein Steinsilber-Anhänger. Eine Rune in Form einer Schlüsselblume. Das Symbol für Schönheit. Dieselbe Rune, die auf meinem Sims im Wohnzimmer stand.
    »Bria«, flüsterte ich. »Bria.«
    Meine kleine Schwester war am Leben.

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