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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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kurz auf die Uhr. Zwanzig Minuten. Sie waren schneller gewesen, als ich erwartet hatte. Heute Abend hatte Fortuna mir nicht zugelächelt. Launisches Miststück.
    »Hey, Sie da! Halt!«
    Ah, die übliche Aufregung, nachdem der Fuchs den Hühnerstall bereits ausgeräumt hatte. Auch wenn er in diesem Fall eher den tollwütigen Hund getötet hatte, der darin lauerte. Das Tor hatte sich noch nicht ganz geschlossen, und ich konnte hören, wie es anhielt. Eilige Schritte erklangen auf dem Kies hinter mir.
    Vielleicht hätte ich mir Sorgen gemacht, wäre ich nicht bereits vom Dunkel des nahegelegenen Walds verschluckt worden.
    Gerne wäre ich direkt nach Hause gegangen, um mir den Gestank des Wahnsinns aus den Haaren zu waschen, aber ich musste eine Verabredung zum Abendessen einhalten. Und Fletcher hasste es zu warten, besonders wenn es Geld einzufordern und Überweisungen zu kontrollieren gab. Ich joggte ungefähr anderthalb Kilometer, wobei ich mich zwischen den Pinien hielt, die den Highway flankierten, bevor ich schließlich auf die Hauptstraße trat.
    Ein Stück die Straße hinunter erreichte ich ein kleines Café namens Endstation. Es gehörte zu diesen schäbigen, heruntergekommenen Kneipen, die die ganze Nacht offen hatten und drei Tage alten Kuchen und Kaffee servierten. Nach den schimmligen Erbsen und den pürierten Karotten der Klinik schmeckte sogar der abgestandene Erdbeerkuchen mit bröseligem Mürbeteig himmlisch. Ich verschlang ein Stück, während ich darauf wartete, dass mich ein Taxi abholte.
    Der Fahrer setzte mich in einem von Ashlands schäbigeren Innenstadtvierteln ab, zehn Blocks von meinem eigentlichen Ziel entfernt. Der von Rissen durchzogene Gehweg wurde von Läden gesäumt, die billigen Alkohol und noch billigere Peepshows anpriesen. Gruppen junger Schwarzer, Weißer und Latinos in sackartigen Klamotten beäugten sich misstrauisch von verschiedenen Ecken des Blocks und bildeten so ein Dreieck potenziellen Ärgers.
    An einer Nische in der Wand bettelte ein Luftelementar und versprach, es für jeden regnen zu lassen, der ihm genug Geld für eine Flasche Whisky gab. Ein weiteres trauriges Beispiel dafür, dass auch Elementare nicht immun gegen Probleme wie Obdachlosigkeit, Alkoholismus und Drogensucht waren. Wir hatten alle unsere Schwächen und schweren Zeiten im Leben, selbst diejenigen, die auf Magie zurückgreifen konnten. Ob man auf der Straße landete wie dieser arme Kerl, hing davon ab, welche Entscheidungen man in seinem Leben traf. Ich gab ihm einen Zwanziger und ging weiter.
    Nutten wanderten die Straße entlang wie abgekämpfte Soldaten, die von ihrem Zuhälter-General in einen weiteren Einsatz gezwungen worden waren. Die meisten Prostituierten waren Vampire. Ihre gelben Zähne glänzten im Schein der flackernden Straßenlaternen wie trübe Bernsteine. Für manche Vamps war Sex genauso stimulierend wie das Trinken von Blut. Es verschaffte ihnen einen Rausch und versorgte ihren Körper genauso gut wie ein schönes kühles Glas A-Positiv. Deswegen arbeiteten so viele von ihnen als Prostituierte. Außerdem war es das älteste Gewerbe der Welt. Abgesehen von den üblichen lebensbedrohlichen Verletzungen konnten Vamps sehr alt werden – mehrere Hundert Jahre. Es war immer gut, etwas gelernt zu haben, was niemals aus der Mode kommen würde.
    Ein paar der Vampire riefen mir etwas zu, aber ein Blick auf die harte Linie meines Mundes sorgte dafür, dass sie davoneilten, um sich einfachere, profitablere Kunden zu suchen.
    Ich ging noch zwei Blocks, bevor ich die Brille in einer Mülltonne im Hinterhof eines chinesischen Restaurants versenkte. Der Metallcontainer stank nach Sojasoße und uraltem gebratenem Reis. Die Baseballkappe und die Fleecejacke landeten im Einkaufswagen einer Obdachlosen. Nach dem abgewetzten Zustand ihrer Armeejacke nach zu urteilen, konnte sie die Klamotten brauchen. Sofern sie je weit genug aus ihrem brabbelnden Rausch auftauchte, um überhaupt zu bemerken, dass sie da waren.
    Die Gegend wurde mit jedem Block, den ich hinter mich brachte, ein wenig besser und verwandelte sich Schritt für Schritt von drogensüchtigem, vergewaltigendem weißem Abschaum zu einem Viertel arbeitender Proleten, die am Existenzminimum kratzten. Die Schnapsläden und Peepshows wurden von Tattoo-Studios und Leihhäusern verdrängt. Die paar Prostituierten, die diese Straßen als ihr Revier betrachteten, wirkten sauberer und besser ernährt als ihre müden, ausgezehrten Brüder und Schwestern im

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