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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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wäre irgendetwas nicht in Ordnung, aber sie könnten einfach nicht herausfinden, was es war. Die vierte Person, eine Frau, kniete bereits auf dem Boden. Sie tauchte ihre Finger in Evelyns dunkles Blut, dann leckte sie es ab, als wäre es der süßeste Honig. Vampire. Sie fraßen wirklich alles.
    Das verrückte Murmeln des Granitbodens verstärkte sich, angefeuert durch das frische Blut, das durch den groben Teppich sickerte und den Stein benetzte. Das harte, dissonante Geräusch sorgte dafür, dass ich die Zähne zusammenbiss. Ich war froh, wenn ich diesen Ort und seine Geräusche hinter mir lassen konnte. Weit, weit hinter mir.
    Ich riss den Stift aus dem Schritt des Wärters und sammelte meine Schraube ein. Zeugen waren übel, besonders in meinem Job, deswegen dachte ich kurz darüber nach, auch Jackson und die anderen zu töten. Aber ihretwegen war ich nicht hier. Und ich schlachtete auch keine Unschuldigen ab, nicht einmal diese jämmerlichen Seelen, für die es wahrscheinlich besser wäre, tot und damit frei von ihren verbeulten sterblichen Hüllen zu sein.
    Also steckte ich meine bluttriefenden Waffen ein und machte mich auf den Weg zur Tür. Bevor ich den Flur betrat, warf ich einen kurzen Blick über meine Schulter zurück auf Evelyn Edwards leblosen Körper. Ihre weit geöffneten Augen und ihr Gesicht zeugten von schockierter Überraschung. Ein Ausdruck, den ich über die Jahre schon sehr oft gesehen hatte. Egal wie böse die Leute waren, egal welche Grausamkeiten sie begingen oder wen sie betrogen: Keiner von ihnen konnte je wirklich glauben, dass der Tod sie holen kam, überbracht von einer Auftragsmörderin wie mir.
    Bis es zu spät war.

2
    Nach der Ermordung von Evelyn Edwards und dem Wärter kam nun der schwierigere Teil: die Klinik verlassen. Denn auch wenn es nicht mehr als einen vorgetäuschten psychotischen Anfall und ein bisschen Bestechung gebraucht hatte, um hier hineinzugelangen, lagen jetzt doch einige Hindernisse zwischen mir und der Außenwelt. Um genau zu sein zwei Dutzend Wärter, ein paar Sicherheitsleute, verschiedene Schlösser und eine fast vier Meter hohe stacheldrahtbewehrte Mauer.
    Ich schlich mich zum Ende des Flurs und spähte in den angrenzenden Gang. Verlassen. Es war nach sieben, und die meisten Patienten befanden sich bereits wieder in ihren gepolsterten Zellen, um die Nacht durchzuschreien. Mit ein bisschen Glück würde man Evelyn und den Wärter nicht vor dem Morgen entdecken, und bis dahin würde ich schon lang verschwunden sein. Aber man sollte sich nie auf sein Glück verlassen, besonders dann nicht, wenn es drauf ankam. Diese Lektion hatte ich vor langer Zeit gelernt, und zwar auf die harte Tour.
    Es war ziemlich einfach, in den rechten Flügel der Klinik zu gelangen, indem ich mich an dem grob skizzierten Plan orientierte, den ich während meines kurzen Aufenthaltes im Geiste entworfen hatte und der die zeitlich festgesetzten Runden der Wärter berücksichtigte. Dank eines Stückchen Klebebands, das ich früher am Tag über den Türriegel geklebt hatte, um den Schließmechanismus zu blockieren, stand die Tür zu einem der Vorratsräume der Klinik offen. Ich glitt lautlos hinein. In dem dunklen Raum stapelten sich die Putzvorräte. Wischmopps. Besen. Klopapier. Putzmittel.
    Ich ging in die hintere Ecke. Zu meinem Glück waren die Erbauer der Klinik einst zu knausrig gewesen, um die Granitwand an dieser Stelle streichen zu lassen, und so drückte meine Hand auf den rauen, unbehandelten Stein, um zu lauschen. Als Steinelementar verfügte ich über Kraft, Magie und Fähigkeit, dem Element zu lauschen, wo auch immer es sich befand, in welcher Form es auch auftrat. Gleich ob es der Kies unter meinen Füßen, eine Felszunge über meinem Kopf oder eine einfache Wand waren wie die, auf der meine Hand gerade lag, ich konnte die Schwingungen des Steins immer hören. Da menschliche Handlungen und Gefühle mit der Zeit in ihre Umgebung einsickern, besonders in Stein, konnte mir die Aufnahme dieser Schwingungen einiges verraten; vom Temperament der Person, die ein Haus bewohnte, bis dazu, ob darin ein Mord stattgefunden hatte.
    Doch die Steinwand unter meinen Händen brabbelte nur das übliche wahnsinnige Zeug. Kein scharfes Gefühl des Alarms, das in mir schrillte. Kein Rasseln oder Scheppern gehetzter Aktivität. Keine plötzlichen Irritationen, die sich durch den Stein ausbreiteten. Die Leichen waren also noch nicht gefunden worden, und meine irren Mitbewohner sabberten

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