Spion der Liebe
einschmeichelnd, »weil ich nie zuvor eine Frau geliebt habe. Sag ja! Der Generalkonsul und ein Priester sind da, die Heiratserlaubnis steckt in meiner Tasche.«
»Und all die anderen Frauen?«
»Die existieren nicht mehr. Zufrieden?«
»Wie lange wird dieser beglückende Zustand dauern? Bis dir die nächste über den Weg läuft, die dich reizt?«
O Gott, wie sollte er sie überzeugen? Aus einem Impuls heraus zerrte er sie zur offenen Tür und rief: »Sie erwartet ein Baby von mir und weigert sich, mich zu heiraten!«
»Wieso weißt du das?« würgte sie hervor.
Unbändige Freude erhellte sein Gesicht. »Das wußte ich nicht. Ich hab’s nur behauptet, damit deine Freunde dich zur Hochzeit drängen … Nur ein Scherz«, erklärte er den sichtlich schockierten Leuten, die sich an der Tür versammelten.
»Nun mußt du mich heiraten«, flüsterte er an Serenas Lippen, »weil wir ein Baby bekommen.«
»Das ist kein Heiratsgrund.«
»Oh, doch.«
»Wenn du mich betrügst, bringe ich dich um.«
»Und ich dich, solltest du es wagen, einen anderen Mann auch nur anzuschauen … Nein, ich werde dich nicht töten. Statt dessen sperre ich dich auf einem meiner Landgüter ein, bis ans Ende deiner Tage.«
»Also haben wir uns verstanden?«
»Vollkommen. An diesem Abend beginnt ein neues Leben.«
»Vielleicht wird’s dir sogar gefallen.« Durfte sie wirklich an ihr Glück glauben?
»Es gefällt mir schon jetzt. Eine Ehefrau und ein Baby – und das alles auf einmal …«
»Aber du kannst mich nicht kaufen, Beau, so wie du alles in deinem Leben gekauft hast.«
»Als ob ich das nicht genau wüßte! Sonst hätte ich dich schon vor Monaten zu meiner offiziellen Geliebten ernannt.«
»Und ich bleibe in Florenz, bis ich mein Kunststudium beendet habe.«
»Darf ich auch was dazu sagen? In ein paar Wochen werden die Franzosen über Florenz herfallen.«
»Darüber reden wir später.« Zum erstenmal, seit sie sich wiedergesehen hatten, lächelte sie.
»Wann?«
»Heute nacht.«
»Nach der Hochzeit?«
»Später.«
»Also in unseren Flitterwochen?« »Wenn wir Zeit dazu finden. Wie du weißt, bin ich sehr anspruchsvoll.«
»Ja, ich erinnere mich vage.«
»Stört’s dich?« wisperte sie.
»Stets zu deinen Diensten, Liebste. Mein Herz gehört dir. Für immer.«
»Und du besitzt meines, seit ich dich zum erstenmal sah.«
»Sei versichert – ich werde dich niemals betrügen.«
»Was für ein großzügiges Geschenk …« Tränen schimmerten in ihren Augen.
»Von jetzt an wird nur eitel Sonnenschein herrschen, für uns und das Baby.«
»Auch das Baby wünsche ich mir schon so lange – seit Menorca. Aber damals wolltest du keins.«
»Mittlerweile habe ich mich anders besonnen.«
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Hast du schon Kinder?«
»Nein, daran war keine meiner Freundinnen interessiert.«
»Werden sie überrascht sein?«
»Vermutlich«, erwiderte er, obwohl er wußte, daß ganz London kopfstehen würde.
»Sollen wir aufs Land ziehen, um deinen ehemaligen Gespielinnen zu entfliehen?«
»Mal sehen.« Auf dem Land würden ihm die Frauen genauso nachstellen wie in der Stadt. »Inzwischen weiß ich, wie man nein sagt. Natürlich erwarte ich das auch von dir, falls man dir unsittliche Anträge macht.«
»Oh, ich weiß es ebensogut.«
»Tatsächlich? Wann hast du’s denn gelernt?«
»Soll ich mich entschuldigen? Wirfst du mir etwa vor, daß ich dich unwiderstehlich finde?«
Grienend schüttelte er den Kopf und küßte sie. »Seit wann ist es hier so still?« Er drehte sich um und entdeckte die interessierten Zuschauer. »Haben die noch nie einen Mann und eine Frau in vertraulichem Gespräch gesehen?« »Mit deiner Behauptung, ich sei schwanger, hast du ihre Neugier erregt.«
»Gib mir bitte die Ringe!« Er nahm ihr die beiden Etuis aus der Hand, öffnete sie, steckte ihr dann den Diamant und den Saphir an. »So, jetzt sind wir ganz offiziell verlobt.«
»Und wie lange wird die Verlobung dauern?«
»Viel zu lange – zehn Minuten, vielleicht elf … Und lächle deinem hingerissenen Publikum zu!« befahl er und führte sie zu den Gästen. »Soeben hat Miss Blythe mir die Ehre erwiesen, meinen Heiratsantrag anzunehmen. Sie sind alle zu unserer Hochzeit eingeladen, die sofort stattfinden wird.«
Verdutzt schnappten sie nach Luft.
»Wenn es die Castellis gestatten, ihren Salon zu benutzen«, fügte Beau hinzu, und Julia nickte freudestrahlend.
»Wir können erst anfangen, wenn Signora Calvacanti hier
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