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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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hätte ich die letzte Bemerkung nicht verstanden. »Ich kann dich jetzt nicht mehr hören, Mom. Tut mir leid, ich lege auf.«
    Um genau neunundzwanzig Minuten nach fünf fuhr ich vor Garribaldi’s Restaurant in Studio City vor. Ich wäre vielleicht pünktlich gewesen, wenn ich nicht den ganzen Weg über im Rückspiegel nach dem geheimnisvollen Unbekannten Ausschau gehalten hätte. Aber er war nirgendwo in Sicht gewesen. Lektion Nummer eins für Paranoide: Nur weil ich ihn nicht gesehen hatte, hieß das nicht, dass er nicht da gewesen war.
    Ich fand einen freien Platz auf der Straße und stellte mich parallel zu einem Jaguar und einem aus dem letzten Loch pfeifenden Dodge Dart. Glücklicherweise trug ich meine Spiga Slingbacks, damit war ich für alles gerüstet. Deshalb taten mir nach dem kurzen Sprint meine Füße auch nur ganz wenig weh. Stiefpapa stand draußen vor der Tür und sprach in sein Handy, einen konzentrierten Ausdruck auf dem gebräunten Gesicht. Künstliche Bräune, natürlich. Als Ralph damals in Beverly Hills ankam, hatte er sich von einem Bauernjungen aus dem Mittleren Westen in Fernando, den europäischen Haarkünstler verwandelt, weil die Chancen, wie er sich ganz richtig ausgerechnet hatte, dass die 90210-Schickimickis einen Salon namens »Ralph’s« frequentierten, sehr gering bis nicht existent waren. Unglücklicherweise stammte seine Familie aus der deutschen Schweiz, deswegen war er gezwungen, zur Pflege seiner falschen spanischen Wurzeln zweimal wöchentlich zum Bräunungsspray zu greifen.
    Auf Ralphs Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, als er mich ankommen sah. Er hob die Hand zum Gruß und deutete auf die Tür.
    Die Hostess, ganz in Schwarz bis hin zu dem schwarzen Eyeliner und dem schwarzen Lippenstift im Goth Chic, brachte mich zu einem Tisch mit Leinendecke in der Mitte des Raumes, an dem meine Mutter saß, den Blick auf ihre Armbanduhr gerichtet, die dünnen Lippen geschürzt.
    »Maddie, du bist spät dran.«
    Ich wünschte, es würden mich nicht alle ständig mit der Nase darauf stoßen.
    Ich beugte mich zu ihr herunter und hauchte ihr einen Kuss auf die Wangen. »Sorry, Mom, es war viel Verkehr.«
    Mom verdrehte die Augen, braungrün wie meine. Den hellblauen Lidschatten hatte Mom schon verwendet, als er noch nicht wieder modern war. Sie trug eine Steghose wie aus dem Jahr 1986 und ein Tanktop aus Sweatshirtstoff, auf das ein Glückskätzchen gestickt war. Ich dankte im Stillen den Göttern, dass ich nicht ihren Sinn für Mode geerbt hatte.
    »Du hattest es ganz vergessen, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Es wäre mir schon wieder eingefallen.«
    »Natürlich.« Keine von uns beiden war davon überzeugt. »Wie dem auch sei«, fuhr sie fort, während ich mich setzte, »ich habe einen vorläufigen Sitzplan, den ich dir zeigen möchte. Und«, fügte sie mit einem neckischen Funkeln in den Augen hinzu, »ich habe den perfekten Ort für den Junggesellinnenabschied gefunden.«
    Aha!
    »Wo?«, fragte ich, die Antwort schon fürchtend.
    »Das Sixpack .«
    Meine Furcht war berechtigt gewesen.
    »Das Sixpack ?«
    »Da gibt e s … « Mom lehnte sich zu mir vor und flüsterte: »Stripper.« Sie wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, und mir wurde wieder ganz flau im Magen.
    »Willst du nicht lieber mit den Mädels einen Tag im Spa verbringen?«, fragte ich flehentlich.
    »Ach, komm schon, Maddie. Entspann dich! Das wird bestimmt lustig. Außerdem handelt es sich um meine Hochzeit, nicht um meine Beerdigung. Schöne Männerkörper weiß ich immer noch zu schätzen.«
    Jawohl, ich würde mich gleich übergeben.
    »Oh, und wir müssen noch einmal alles für den Empfang durchgehen. Ich habe nur ein Zelt für das Büfett bestellt und bete, dass es nicht regnet.« Mom machte ein kleines Kreuzzeichen.
    »Wir sind in L.A., Mom. Hier regnet es nie.« Eine kleine Übertreibung, aber da die Einwohner sieben Zentimeter Niederschlag bereits für einen Monsun hielten, waren wir wahrscheinlich auf der sicheren Seite. Außerdem war es Juli. Die Wettergötter würden es nicht wagen, mitten in der Hauptsaison Regen zu schicken. Dann würde Charlton Heston sie mit seiner Schrotflinte heimsuchen.
    »Also«, fragte Mom und musterte die Gäste hinter mir, »wo ist Richard?«
    Das würde ich auch gerne wissen.
    »Er hat es heute Abend nicht geschafft«, antwortete ich, in der Hoffnung, sie würde nicht weiter nachbohren. Ich fragte mich immer noch, was ich von dem unbekannten Muskelmann in Richards Wohnung halten

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