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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zusammengesetzt hatte. »Hast du dich nie gefragt, wie Falk diese Sklaven ermordet hat? Wenn er so blind und schwach war, daß er sie brauchte, um den Schatz zu schleppen, wie konnte er dann schnell genug sein, um sie alle umzulegen?«
    Offenbar hatte Morpheus sich das nicht gefragt. »Manchmal gefällt es mir nicht, wie du denkst, Garrett.«
    »Ich will dir was erzählen, was du vielleicht noch nicht weißt.« Ich wußte es erst, seit Linda es mir verraten hatte, damals, als ich die Saga las. »Die meisten Sagen wurden auf Betreiben der Kerle geschrieben, die darin die Helden sind. Das Raben-Epos hat der Enkel von Falks Schwester geschrieben, zum Teil mit Unterstützung des alten Mannes selbst. Und sie haben lange vor den spottenden Frauen, dem Schatz und den ermordeten Sklaven damit angefangen.«
    »Ich hoffe zuversichtlich, daß du irgendwann zum Punkt kommst.«
    »Du wirst es gleich begreifen. Es sei denn, du bist langsamer, als du tust. Sagen wir mal, ein Kerl bezahlt dafür, daß man sein Loblied schreibt. Er wird nicht nur entscheiden, was er drin haben will und was besonders herausgestellt wird. Er wird auch bestimmen, was rausfällt oder verschwiegen wird.«
    »Du meinst zum Beispiel, daß Falk nicht sehr erfolgreich und auch kein sonderlich guter Schwertkämpfer war? Daß er vielleicht nur ein mittelmäßig begabter Zauberer war?«
    »Treffer! Er wurde von anderen der Zauberei beschuldigt, aber ganz offensichtlich war es nichts sehr Bedeutendes und auch nicht besonders gut ausgebildet. Er hätte es nicht verschwiegen, wenn er im Besitz eines Diploms gewesen wäre, das ihn als einen besonders bösartigen Burschen ausgewiesen hätte. Aber er hatte etwas, was ihm half, alle Engpässe zu überwinden.«
    »Dann werden Flüche auf diesem Schatz liegen.«
    »So wird es normalerweise gemacht.«
    »Es werden böse Geister herumlungern.«
    »Wofür sind Morde sonst gut?«
    Falks Sorte ist nicht ungewöhnlich. Normalerweise versuchen sie, ihre angeborene Fähigkeit schnell zu Gold zu machen. Den Lauf des Schicksals zu manipulieren ist ein beliebtes Spielchen. Man sieht es an all den Krüppeln, die herumhumpeln, wenn sie es vergeblich versucht haben.
    »Wenn du mich fragst, kann es kein besonderer Schatz sein, selbst wenn er noch nicht gefunden wurde. Sie haben damals den Wohlstand ganz anders beurteilt.«
    »Allerdings. Da fällt mir noch was ein.« Er verstummte.
    »Und?« fuhr ich ihn an.
    »Ich wollte nur rauskriegen, ob du die üble Angewohnheit deines Partners angenommen hast, Gedanken zu lesen. Oder ob du nur aufgrund der allgemein zugänglichen Beweise argumentiert hast.«
    »Ich doch nicht.«
    »Silber, Garrett. Silber. Du hast es selbst gesagt. Sie haben den Wohlstand früher anders definiert. Silber war damals nicht viel wert.«
    Das war jetzt anders. Obwohl der Krieg beendet schien und sich die Silberminen fest in der Hand von Karenta befanden, war die Silberknappheit bedenklich. Das Verschwinden der Silbermünzen drohte den Handel zum Erliegen zu bringen.
    Silber dient hauptsächlich den Zwecken machtvoller Zauberei. In letzter Zeit wurde es genauso hoch gehandelt wie Gold. Die Königliche Münze versucht mutig weiter, eine alternative Währung zu produzieren. Einiges davon ist ganz schön sperrig.
    Silber. Die Gelegenheit, einen alten Schatz von diesem Edelmetall zu heben, würde selbst aus einem Lamm einen gierigen Wolf machen.
    »Zum Teufel, Harrald.« Ich fluchte und benutzte dabei einen der Lieblingsflüche meiner Großmutter. »Vielleicht bist du eben auf den Kern der Sache gestoßen.« Das könnte sogar erklären, warum sich so ein Großmaul wie Adolph Sankt Norden für die Tochter der berüchtigten Maggie Jenn interessiert. Und es erklärt, warum dieser ganze Wahnsinn erst in unserer Zeit ausbrach.
    Die Silberknappheit war nicht auf die Schnelle zu lindern. Vielleicht nie, wenn die falschen Leute die Kontrolle über die Silberminen bekamen.
    »Aber was mache ich damit?« sagte ich leise.
    Morpheus sah mich finster an. »Wie bitte?«
    »Ich glaube, du hast recht. Es interessieren sich deshalb so viele Leute für Falks Schatz, weil der Edelmetallmarkt so durcheinander ist. Es suchen Leute danach, die sich normalerweise niemals darum gekümmert hätten. Zum Beispiel vermutlich sogar der Papa von meiner Süßen.«
    »Endlich kommt die Erklärung.« Er verblüffte mich, als er eine Braue hob.
    Ich schnappte nach Luft. »Du hast geübt.«
    »Fast pausenlos. Was ist nun mit Schätzchens Vater?«
    »Nenn

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