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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Wenigstens diesmal.
    Es würde andere Gelegenheiten geben. Und sie würden schlimmer werden, bevor es besser wurde.
    Die Leute würden sich sehr schnell polarisieren.
    Vorsichtig ging ich hinaus und gab mir Mühe, für jeden sichtbar zu bleiben, der mich vielleicht mit einem Verfolgungsbann belegt hatte.

 
62. Kapitel
     
    Schmeichler und Efeu stürzten sich auf mich, nachdem sie mich hereingelassen hatten. »Jungs! JUNGS! Wenn ich den Mist hören will, kann ich auch gleich heiraten! Ich brauch' was zu essen, ich brauch' Schlaf, ich brauch' ein Bad, und ich will, daß ihr diesem großkotzigen Flamingo den Schnabel stopft, damit ich mich ausruhen kann, ohne mich so aufzuregen, daß ich jemanden umbringen muß.« Der Vogel hatte sich anscheinend seine Energie für meine Heimkehr aufgespart.
    Ich holte Geld aus dem Zimmer des Toten Mannes und musterte ihn mißtrauisch, bevor ich das Zimmer verließ. Hatte ich da etwa einen Augenblick unterdrückte Belustigung gespürt?
    Ich schickte Schmeichler zum Einkaufen und befahl Efeu, mir drei Stunden Zeit zu lassen. Wenn er mich weckte, sollten das Essen und ein Bad bereit sein. Dann schleppte ich mich nach oben und fiel in mein Bett. Der Tote Mann konnte das Ungeziefer später entsorgen. Ich lag da, warf mich unruhig hin und her und hörte Dem Gottverdammten Papagei einen halben Satz lang zu. Danach war es Zeit, aufzustehen.
    Efeu machte seinen Job, als wäre es sein Lebensinhalt. Ich stand rechtzeitig auf und schrubbte mich in der Vierzig-Liter-Kupferwanne sauber. Unten wartete ein reichhaltiges Frühstück auf mich. Efeu war so besoffen wie ein Skunk, und Der Gottverdammte Papagei thronte auf seiner Schulter. Der Vogel schwieg. Er brauchte seine ganze Konzentration, damit er nicht runterfiel. Er stank noch schlimmer als Efeu. Vielleicht hatte Schmeichler ihm ja seine eigene Flasche gegeben. Der gute alte Schmeichler. Er kümmerte sich um alle.
    Ich stopfte mich voll. »Eigentlich wollte ich euch heute rauswerfen, Jungs«, erklärte ich den beiden, »aber ich habe leider keine Zeit dafür. Ihr beide hattet einen schönen Nachmittag. Ich will, daß ihr losgeht und euch eine neue Unterkunft und einen Job sucht. Ich kann mich nicht ewig um euch kümmern.«
    Schmeichler nickte.
    »Da sind Briefe für Sie gekommen«, erklärte Efeu.
    »Briefe?«
    »Wir haben niemanden reingelassen«, erklärte Schmeichler. »Hauptsächlich deshalb, weil du nicht da warst. Deshalb haben einige Leute dir Briefe geschrieben. Sie liegen auf deinem Schreibtisch.«
    Es waren drei Briefe. Von zweien konnte ich nicht sagen, woher sie kamen. Auf dem anderen war Morpheus' Klaue zu erkennen. Er wollte wissen, wo, zum Teufel, ich gestern abend gewesen sei. Er konnte nicht seine wertvolle Zeit mit meinen Spielchen verplempern, wenn ich gar nicht auftauchte.
    Jetzt würde er schon wissen, warum ich nicht gekommen war. Er und seine Schläger fanden das wahrscheinlich komisch.
    Ich öffnete den nächsten Brief, der von Maggie Jenn stammte. Sie wollte mich treffen. Ach was. »Schmeichler! Erinnerst du dich, wer den hier gebracht hat?«
    Der Lange beugte sich durch die Tür. »Der kam von einer Dame. Ein süßes kleines Ding mit roten Haaren.«
    Was für eine Überraschung. Ganz schön kühn, das Weib! O nein! Was war, wenn es die echte Maggie Jenn war, die sich aus ihrem Versteck auf der Insel getraut hatte?
    Nein, das konnte nicht sein! Weil ich es nicht wollte.
    »Der, den du geöffnet hast, stammt von deinem Freund mit den spitzen Ohren.«
    »Morpheus Ahrm, ich weiß.« Ich nahm den letzten in die Hand. »Und der?«
    »Kommt von einem der Burschen, die hier waren, als ich meinen letzten Anfall hatte.«
    »Einer der Verrückten vom RUF?«
    »Es war einer von den Kerlen, die versucht haben, dich rumzuschubsen.«
    Das ergab keinen Sinn. Wahrscheinlich mußte ich den Brief aufmachen, wenn ich es genau wissen wollte.
    Er kam von Smaragd Jenn. Sie wollte mit mir reden und sich mit mir auf einem bestimmten Gut südlich von TunFaire treffen. Zwar kannte ich das Anwesen nicht, wohl aber die Gegend. Dort hatte ich Eleanor kennengelernt. Die Leute dort ähnelten denen aus der Oberstadt – nur waren sie reaktionärer. Ihr Reichtum bestand aus Landbesitz, weniger aus Schätzen oder Macht. Es war schwer, sich eine selbstgefälligere, intolerantere Bande vorzustellen.
    Der Treffpunkt, den Smaragd vorschlug, lag außerdem nicht allzuweit von Adolph Sankt Nordens Residenz entfernt.
    Interessant.
    »Wie steht's um dein

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