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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Gedächtnis, Schmeichler?«
    »Heute funktioniert es bestens, Garrett.«
    Er klang zwar nicht gut, aber ich mußte ihm glauben. »Du mußt für mich rüber zu Morpheus gehen. Sag ihm, daß ich komme und er bitte das machen soll, worüber wir gestern abend gesprochen haben. Schaffst du das?«
    Er dachte darüber nach. »Das schaffe ich. Alles klar. Sofort?«
    »Das wäre kein schlechter Zeitpunkt.«
    »Da draußen geht es ganz schön rauh zur Sache, Garrett. Die legen sich gegenseitig auf der Straße um.«
    »Nimm Efeu mit, wenn du dich dann besser fühlst.«
    »Ich hab' eigentlich an dich gedacht.«
    »Ich geh' das Risiko ein.« Klugscheißer! Hatte ich irgendwo ein Schild auf dem Rücken, auf dem stand: Garretts Selbstbewußtsein. Treten Sie zu?
     
    Ich verfolgte Feldmarschall Schmeichlers Abgang von meiner Türschwelle aus und sah mich dabei unauffällig um. »Ich weiß genau, wie sich ein Pferdeapfel anfühlt«, erklärte ich Efeu, der in der Tür stand und diese Anspielung nicht begriff. »Man ist von Schmeißfliegen umschwärmt. Kapiert?«
    Alle meine Fans hatten Posten bezogen. Bis auf die wilden Piraten. Hacker Hackebeils Freunde waren anscheinend dünn gesät.
    Tja, wie ich vorhergesagt hatte.
    Ich zuckte mit den Schultern, ging wieder rein und schrieb eine Nachricht für Maggie Jenn. Efeu konnte sie dem Heini geben, der meine Antwort abholte.

 
63. Kapitel
     
    »Du wirst allmählich berechenbar«, sagte ich Ahrm, als ich mich neben ihn auf genau die Stufen setzte, auf denen ich ihn erwartet hatte.
    »Ich? Ich bin nur hier, weil ich wußte, daß du mich hier suchst. Ich wollte dir die Zeit ersparen, lange nach mir zu suchen.«
    Ich mußte wirklich irgendwo ein für mich unsichtbares Schild an mir haben. Absolut. »Können wir ihn hops nehmen?«
    »Das haben wir schon. Keiner hat soviel Glück, einer Falle zu entkommen, die ich gestellt habe.« Er sah nach links, wo in der Ferne Rauch zum Himmel stieg. »Schön ruhig heute.« Es hätte mehr los sein sollen.
    Überall hätte es belebter sein müssen. Schmeichler hatte recht. Sie legten sich gegenseitig um, obwohl es längst nicht so schlimm war, wie es hätte sein können. Blocks Schwergewichte waren unterwegs. Und sie hatten die Unterstützung der Armeegarnison, die jede Lust auf Chaos eindämmte.
    Dadurch wurde jede Chance, daß es richtig losging, im Keim erstickt.
    Und außerdem munkelte man, daß es Adolph Sankt Norden gar nicht in den Kram paßte. Angeblich war es nicht der richtige Moment. Die Hauptleute vieler genauso verrückter Splittergruppen stimmten ihm zu. Sie forderten jetzt Zurückhaltung und versprachen dafür die richtige Aktion später.
    »Wir leben in einer sehr interessanten Zeit«, erklärte ich Morpheus.
    »Irgendwas ist immer los«, gab der zurück. Als machte er sich keine Sorgen. »Sieh mal, da haben wir ja unseren Gast.«
    Der Tolpatsch roch den Braten und bewegte sich vorsichtig. Leider war sein Geruchssinn nicht fein genug entwickelt. Als er endlich Lunte roch, war es zu spät.
    »Komm her.« Morpheus winkte ihn zu uns.
    Der Kerl sah sich um. Er bewegte sich, als wäre er der Überzeugung, daß sein Glück ihn nicht im Stich ließ. Er steckte zwar bis zum Hals in der Scheiße, aber er war sicher, daß er jederzeit herauskam. Na gut, vielleicht war er diesmal reingefallen. Er konnte immer noch wegfliegen. Eine richtige Pusteblume, unser Tölpel.
    Morpheus Freunde, Angestellte und Verwandte zogen den Ring enger. Das Glück ging unserem Mann aus, und auch die Schwerkraft kehrte sich nicht um.
    Ich befingerte meinen Holzprügel, während Morpheus zusah, wie der Bursche mit seiner Enttäuschung rang.
    »Komm einen Schritt näher, Meister.«
    Das tat er, aber er sah sich dabei nervös nach seinem Glück um.
    »Ich will eigentlich nichts von dir«, meinte ich. »Aber leider weiß ich nicht, wo Winger steckt.« Ich hatte es auch nicht versucht rauszufinden.
    »Was? Wer? Wo?«
    »Deine Freundin. Die große doofe Blonde ohne einen Funken Menschenverstand. Sie hat immer einen Hintergedanken und sagt nie die Wahrheit, wenn's auch eine Lüge tut. Genau die.«
    »Teilweise paßt das auf jeden in dieser Angelegenheit«, stellte Morpheus fest. »Selbst in der Oberstadt machen sie aus der Wahrheit Quecksilber.«
    »Aus der Unwahrheit auch.«
    »Quecksilberne Lügen. Das gefällt mir.«
    »Tödliche, quecksilberne Lügen.« Ich bemerkte Freund Gottlob Karbunkel. »Sieh mal, wer dem Schlachtfest bei Maggie Jenn entkommen ist.«
    Unser Gasttölpel

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