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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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bewusst, dass etwas Bedeutsames geschehen war.
    Die ungeheure Wahrheit jedoch, die ihrer aller Welten in den Grundfesten erschüttern sollte, ahnte keiner von ihnen.
    Eine lange verschlossene Verbindung war geöffnet worden – und der Sand begann wieder durch die Spindel der Sanduhr zu fließen.

Epilog
    Sie war zurück in jenem Gewölbe, das sich weit unter den Hallen, den Türmen und Palästen Etheras befand, tief im Inneren dieser Welt, die den Schwestern der Gilde einst als Zuflucht gedient hatte und später ihre Heimat geworden war. Und obwohl vergleichsweise wenig Zeit vergangen war, hatte sich mehr geändert, als selbst Harona zu hoffen gewagt hätte. Die Entwicklungen verliefen mehr als günstig, von dem Zwischenfall auf Jordråk abgesehen – doch auch er würde schon bald nicht mehr als eine Episode einer Vergangenheit sein, an die sich ohnehin niemand mehr erinnerte.
    Das neue Zeitalter, von dem die Erhabene Schwester gesprochen und das sie in ihren Visionen gesehen hatte, war angebrochen – sie selbst jedoch würde es nicht mehr erleben. Ihr Zustand hatte sich während der letzten Tage dramatisch verschlechtert, und so hatte sie ihre treueste Dienerin nach Ethera zurückgerufen.
    »Danke, dass du gekommen bist, Schwester«, sagte die Erhabene Schwester mit nur noch tonlosem Flüstern. Sie war nicht mehr fähig, sich von ihrem Lager zu erheben, umgeben von Schwaden feuchter, süßlich riechender Dämpfe, die ihr jedoch keine Linderung mehr zu verschaffen vermochten.
    »Als ich von Eurem Zustand hörte, habe ich mich augenblicklich auf den Weg begeben«, versicherte Harona ohne Zögern.
    »Dennoch – wie konntest du so rasch hier sein? Nimmt die Reise von Tridentia nicht mehrere Tage in Anspruch? Und hat die Sonne ihren Lauf nicht nur ein einziges Mal beendet …?«
    »Verzeiht, Erhabene Schwester«, erwiderte Harona und senkte ehrerbietig das Haupt, »aber die Sonnenstrahlen dringen nicht bis in Euer Lager. Ich fürchte, das Gespür für Zeit ist Euch entglitten.«
    »Ist es nicht seltsam, mein Kind? In jungen Jahren haben wir oft genug das Gefühl, zu viel Zeit zu haben – und je näher wir dem Ende unserer sterblichen Existenz kommen, desto knapper und kostbarer erscheint sie uns … Was meine eigene Zeit betrifft, so kann ich fühlen, wie sie mir unter den Händen zerrinnt … oder unter dem«, fügte sie heiser hinzu, »was einmal meine Hände gewesen sind. Deshalb bin ich dankbar, dass du meinem Ruf gefolgt bist.«
    »Natürlich, Erhabene Schwester. Mein Leben gehört Euch und der Gilde.«
    Die oberste Levitatin deutete ein Nicken an. »Aus diesem Grund wollte ich dich noch einmal sehen, ehe mein Geist diese Welt verlässt, denn es gibt wichtige Dinge zu besprechen.«
    »Ich weiß, was Ihr meint.«
    »Bei unserer letzten Zusammenkunft habe ich meine Nachfolge an dich und Cedara übertragen … Zum ersten Mal in der Geschichte der Schwesternschaft sollten zwei numeratae die Geschicke der Gilde lenken und sie vor dem Sturm bewahren, der den Welten bevorsteht … Doch Cedara ist tot, dahingerafft von der Seuche, die über uns alle kommen wird, der Dunkelheit des Nox.«
    »Ja, Erhabene Schwester. Es ist entsetzlich.«
    »Ich habe lange darüber nachgedacht, wen ich dir zur Seite stellen soll, mein Kind – doch ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass du allein die Willensstärke und die Kraft besitzt, um unsere Schwesternschaft durch die Dunkelheit zum Licht zu führen …«
    Harona nickte – sie hatte nichts anderes erwartet. »Ich danke Euch, Erhabene Schwester.«
    »… während nur der Gilderat die Weisheit besitzt, deine Kraft und Stärke so zu lenken, dass es zu aller Vorteil ist«, fuhr das Oberhaupt der Gilde fort.
    »Schwester, was …?«
    »Eine neue Zeit ist angebrochen, Harona … und neue Zeiten bedürfen neuer Maßnahmen. Ich möchte, dass der Rat der numeratae der Gilde vorsteht, mit dir als seiner Sprecherin.«
    »Nein«, widersprach Harona mit derart schneidender Stimme, dass sie selbst durch die Schleier des nahen Todes drang, die die Erhabene Schwester umfingen.
    »Was sagst du da?«
    »Nein«, wiederholte Harona, ihren Zorn nur mühsam dämpfend. »Ihr habt Cedara und mir das Amt übertragen. Cedara ist tot, folglich fällt es an mich. Alle Schwestern werden das ohne Widerspruch anerkennen.«
    »Das ist richtig … Dennoch bin ich das Oberhaupt der Gilde, und es steht mir frei, diese Regelung zu ändern, solange ich noch atme.«
    »Mit welchem Recht?«, fragte Harona. »Habe

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