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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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versuchst du uns diesmal vorzuspielen?«
    »Nichts, gar nichts! Im einen Moment war der Junge noch da … dann war er verschwunden!«
    »Du redest Blödsinn!«
    »Ich schwör’s! Du siehst doch, dass er nicht mehr da ist …«
    »Eure Bedenkzeit ist um«, drang in diesem Moment die Stimme des kaiserlichen Agenten vom Eingang her. »Ihr hattet eure Chance, zu uns zu kommen – jetzt kommen wir zu euch!«
    »Wir bekommen Gesellschaft«, knurrte Croy. In seiner verbliebenen Hand hielt er einen Speer, das zweite Wurfmesser hatte er zwischen den Zähnen.
    Shen stieß Jago angewidert von sich. Während sie zurück in ihre Deckung eilte und Pfeil und Bogen vom Boden auflas, sank der Chamäleonide pfeifend an der Felswand herab. Kaum hatte er wieder etwas Atem gefasst, kroch er auf allen vieren zu dem Schild, der herrenlos am Boden lag. Welchen Weg hatte der Junge nur genommen?
    Vor dem Eingang der Höhle erklang lautes Geheul. Die Schakalkrieger stürmten herein, ihre Schilde schützend vor sich haltend. Hinter ihnen, in einer zweiten Angriffswelle und gegen das Licht der Morgendämmerung nur als dräuende Schemen zu erkennen, folgten die Goroptera.
    Shen ließ ihren vorletzten Pfeil von der Sehne – er traf einen Schakalkrieger knapp oberhalb der Schildkante und durchbohrte seinen Hals. Das Geheul des Animalen verstummte augenblicklich, und er ging nieder, doch seine Artgenossen stürmten unverdrossen weiter. Einige von ihnen warfen ihre Speere, die meisten zogen es jedoch vor, noch näher heranzustürmen und ihre Waffen im Nahkampf einzusetzen. Schon hatte Shen den letzten Pfeil aufgelegt und schickte auch ihn dem Feind entgegen – aber angesichts der Übermacht war dies ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Inzwischen hatte Jago den Schild erreicht. Neugierig blinzelte er hinein, sah jedoch nichts als blankes Metall und eine Wasserpfütze darin – aus der plötzlich eine Hand emporschoss und ihn am Kragen seines Mantels packte!
    Der Chamäleonide kam noch dazu, einen erstickten Schrei auszustoßen, dann wurde er kopfüber in den Schild gerissen, sodass nur noch die dürren Beine und der Schwanz herausragten, der wie eine Peitsche umherschlug.
    »Schuppenmaul …?«
    Shen fuhr herum und konnte es kaum glauben, als sie Jago im Schild versinken sah wie in einem tiefen Loch.
    Inzwischen waren die Legionäre fast heran.
    In geschlossener Formation drängten sie in die Höhle, eine tödliche Phalanx aus Speeren und Klingen vor sich hertragend, die die Gefährten jeden Augenblick erreichen würde.
    Shen zögerte nicht. In gebückter Haltung huschte sie auf den Schild zu. Dabei sah sie, dass sich das Innere des Artefakts gleichsam aufgelöst hatte und zu einem dunklen, wirbelnden Strudel aus Formen und Farben geworden war. Für einen Moment glaubte sie noch die rötlich verfärbte Haut Jagos darin zu erkennen, dann war der Chamäleonid komplett darin verschwunden – wie offenbar Kieron vor ihm.
    Shen fiel auf die Knie nieder und griff in den Strudel – und schon im nächsten Augenblick spürte sie den Sog, der sie geradewegs in die bodenlose Tiefe zog!
    Shen ahnte, dass es kein Zurück mehr gab, aber es scherte sie nicht. Sie wusste nicht, wohin dieser seltsame Tunnel führte, aber alles war besser, als hierzubleiben und von den Legionären massakriert zu werden.
    Sie schob die Beine nach, um nicht wie Jago kopfüber zu versinken. »Darg!«, rief sie laut, während ihre Hüften bereits versanken.
    Der Hüne, der hinter seinem Felsen gekauert und kurz davor gewesen war, hervorzuspringen und sich auf die Schakale zu stürzen, fuhr herum. Seine Augen weiteten sich, als er sah, was mit der Gefährtin vor sich ging. »Was, beim Orcus, ist das für ein fauler Zauber?«, grollte er.
    »Fauler Zauber oder nicht«, erwiderte Shen, »er bringt uns von hier fort, also komm!«
    Der Hüne zögerte keinen Augenblick. Er gab seine Deckung auf und rannte, von einigen Wurfgeschossen begleitet, die ihn knapp verfehlten, zum Schild. Er langte in dem Augenblick an, als Shen unterging, und setzte ihr kurzerhand hinterher – gerade in dem Augenblick, als die Legionäre Croys Stellung erreichten.
    Unter wütendem Kampfgebrüll sprang der Panthermann in die Höhe, schlug einem der Legionäre, die in vorderster Reihe marschierten, den Schild vom Arm und stieß erbarmungslos mit dem Speer zu. Der Schakalkrieger sank nieder, und seine Gefährten stachen mit ihren Klingen nach Croy – doch der war bereits wieder verschwunden. Indem er seinen Dolch

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