Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung
den Einsatz von Gebärden direkt zu beobachten und in der Rolle des Kindes selbst die positive Wirkung zu erfahren, ist für viele Eltern ein sehr prägendes Erlebnis im Training und ein wichtiges Motivationselement hinsichtlich der Anwendung zu Hause mit dem Kind.
Aktives Üben im häuslichen Umfeld
Zum Ende jeder Sitzung erhalten die Eltern einen spezifischen Übungsauftrag als Hausaufgabe. Ziel ist das aktive Ausprobieren der im Training vermittelten Strategien in der Kommunikation mit dem eigenen Kind und die Reflexion dieser Umsetzung. Das intensive häusliche Üben spielt hinsichtlich einer langfristigen Verhaltensänderung eine zentrale Rolle. Um die Effizienz zu erhöhen, beginnt jede Sitzung mit einem Erfahrungsaustausch der Teilnehmer. In diesem Rahmen haben die Eltern die Gelegenheit, über die Umsetzung zu Hause zu berichten,Erfolge bzw. Schwierigkeiten in der Kommunikation mit dem Kind zu thematisieren und ggf. gemeinsam mit den anderen Eltern und dem Trainingsleiter nach zusätzlichen Adaptionsmöglichkeiten zu suchen. Der Austausch unter den Teilnehmern nimmt an dieser Stelle eine wichtige Funktion ein. Zum Nachlesen und Vertiefen der Inhalte erhalten die Eltern zu den Inhalten jeder Sitzung detaillierte und alltagsnah beschriebene Begleitmaterialien.
Begleitende Videosupervision
Im zweiten Drittel des Trainings stehen die Feinanpassung der Sprachförderstrategien an den kommunikativen und sprachlichen Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes und die Reflexion des eigenen Sprachlehrverhaltens im Vordergrund. Im Rahmen einer videobasierten Interaktionsanalyse erhält jeder Teilnehmer eine individuelle Supervision. Die Interaktionsanalyse erfolgt in der Gruppe anhand vorab definierter Beobachtungskriterien. Zentral ist das positive Feedback zu bereits gut umgesetzten Sprachförderstrategien. Die positive Verstärkung aus der Gruppe gibt den Eltern Sicherheit im sprachlichen Umgang mit dem Kind und der Anwendung lautsprachunterstützender Gebärden. Des Weiteren erhalten die Eltern Anregungen zur Optimierung ihres Sprachangebots an ihr Kind.
Ein zusätzlich positiver Aspekt der Videosupervision in der Gruppe ist die Möglichkeit zum Modelllernen. Aus den Interaktionsbeispielen der anderen Familien können effektive Strategien für die Kommunikation mit dem eigenen Kind abgeleitet werden.
Individueller Eltern-Kind-Termin
Um der Heterogenität innerhalb der Gruppe von Kindern mit globaler Entwicklungsstörung gerecht zu werden, findet ergänzend zu den Eltern-Gruppen-Sitzungen im zweiten Drittel des Trainings mit jeder Familie ein individueller Eltern-Kind-Termin statt. Ziel dieses Individualtermins ist die sensible Anpassung der in den Gruppensitzungen vermittelten Sprachförderstrategien an den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes. Hierzu erfolgt zunächst eine videogestützte Supervision einer Interaktionssituation von Eltern und Kind. Zur Vertiefung demonstriert der Trainingsleiter anschließend die für die Unterstützung des Kindes wesentlichen Sprachförderstrategien beim Spiel oder Buchanschauen mit dem Kind. Diese Möglichkeit des Lernens am Modell desTrainers in einer konkreten Kommunikationssituation mit dem eigenen Kind ist von hoher Bedeutung. So erleben die Eltern beispielsweise, wie Gebärden die Kommunikation intensivieren und die Aufmerksamkeit ihres Kindes auf die gesprochene Sprache lenken. Dies trägt dazu bei, die Sorgen über negative Effekte der Gebärden auf die weitere Sprachentwicklung ihres Kindes abzubauen. Des Weiteren besteht in dieser Sitzung für die Eltern die Möglichkeit, individuelle Probleme anzusprechen und Fragen zu klären.
Veränderung elterlicher Kommunikation durch Teilnahme am HET-GES
Aktuell wird im Frühinterventionszentrum Heidelberg eine Prä-Post-Kontrollgruppenstudie zur Überprüfung der Wirksamkeit des Elterntrainings durchgeführt. Erste Aspekte einer Veränderung des elterlichen Kommunikationsverhaltens konnten im Rahmen einer vorläufigen Auswertung einer Subgruppe von Eltern eines Kindes mit Down-Syndrom aufgezeigt werden (Rau 2011).
Stichprobe
Die Subgruppe der Kinder mit Down-Syndrom bestand aus insgesamt 12 Eltern-Kind-Paaren. Zum Zeitpunkt der Vordiagnostik waren die Kinder zwischen 26 und 38 Monaten alt. Das mittlere Alter der Kinder betrug 31,5 Monate (SD 5,0) in der Interventionsgruppe und 36,0 Monate (SD 4,0) in der Kontrollgruppe (F(1) = 2,96; p = 0,12). Das Entwicklungsalter der Kinder, gemessen mit den Bayley Scales of Infant and
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