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Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Titel: Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Tarneke
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den Vornamen abzufragen, war noch keiner von den beiden gekommen.
    Â»Jörg.«
    Â»Hi. Ich bin Beate.«
    Â»Schön.«
    Langes, verzücktes Anschmachten.
    Da ich den beiden ihren Magic Moment nicht verderben wollte, durfte Beate mit in den Behandlungsraum, in dem Jörg genäht wurde. Auf ihren Wunsch machte ich danach noch ein paar Fotos mit Beates Handy, auf denen die beiden sich auf der Behandlungsliege umarmten und tief in die Augen schauten.
    Ich hatte diese Episode längst vergessen, als mir Susi ein gutes halbes Jahr später einen Brief überreichte.
    Â»Schau mal, Anna. Steht nur drauf: An Krankenschwester Anna aus der Notaufnahme – das musst du sein!«
    Stimmt. Eine andere Krankenschwester Anna gab es bei uns nicht. Ich öffnete den Umschlag und staunte nicht schlecht.
    Von einer Hochzeitsanzeige grinsten mir ein Flickenclown und eine Blumenwiese entgegen. Darunter stand:
    Beate und Jörg – wir haben geheiratet.
    Handschriftlich bedankten sich die beiden noch für die gute Betreuung an dem Tag, an dem sie die Liebe ihres Lebens gefunden hatten.
    Ich war gerührt und freute mich aufrichtig für die zwei.
    Bis heute hängt die Anzeige an meiner Pinnwand, und jedes Mal, wenn mein Blick darauf fällt, muss ich lächeln.
    ***
    Vom Bützen im Karneval hatte ich ja schon berichtet. Eigentlich bedeutet das nichts anderes als Küsschen geben, und zwar eins links und eins rechts auf die Wange. So genau nimmt man das im Karneval aber oft nicht, weshalb sich in der Regel haufenweise knutschende Paare in den Armen liegen, die sich vorher noch nie gesehen haben und meist auch nie mehr wiedersehen.
    Manchmal treffen sie sich aber doch noch einmal. Ob sie wollen oder nicht.
    Anneka V. wurde einen Tag nach Aschermittwoch mit starken Bauchschmerzen zu uns gebracht. Die 25-Jährige sah sehr mitgenommen aus, hatte dunkle Schatten unter den Augen und eingefallene Wangen.
    Â»Ich habe seit zwei Tagen Durchfall«, klagte die junge Frau.
    Â»Wahrscheinlich haben Sie sich eine Magendarmgrippe geholt«, sagte ich. »Karneval werden die Viren ja immer munter ausgetauscht.«
    Karneval war die Hochzeit der Grippeerkrankungen. Danach haben alle Ärzte traditionell sehr viel zu tun.
    Doch Frau V. schüttelte schwach den Kopf. »Nein, das ist keine Magendarmgrippe. Ich war bestimmt zweihundertmal auf Toilette, und inzwischen kommt nur noch Blut raus. Das kann nicht normal sein.«
    Das klang in der Tat besorgniserregend. Blut im Stuhl – und das über einen längeren Zeitraum – war kein gutes Zeichen.
    Ich informierte unseren Chirurgen vom Dienst, Dr. Claas H., und während wir auf ihn warteten, überprüfte ich Blutdruck und Puls und nahm ihr Blut ab. Anneka V. lag vollkommen kraftlos auf der Liege und konnte sich kaum noch bewegen.
    Â»Ich muss schon wieder«, stöhnte sie plötzlich. »Aber ich kann nicht mehr aufstehen …«
    Â»Kein Problem. Ich hole Ihnen eine Bettpfanne. Bleiben Sie ganz ruhig liegen.«
    Als ich Frau V. gerade auf die Bettpfanne geholfen hatte und sie sich unter Schmerzen erleichtern konnte, erschien unser Chirurg Dr. Claas H..
    Â»Na, da komme ich ja passend«, bemerkte er trocken, aber zum Glück war Frau V. in dem Moment schon fertig.
    Ich informierte Dr. H. erneut über den Zustand der Patientin, und da der Inhalt der Bettpfanne fast nur aus Blut bestand, fiel die Entscheidung von Dr. H. relativ schnell.
    Â»Wir werden eine Darmspiegelung machen«, sagte er, und Frau V. schaute müde zu ihm hoch. »Sie verlieren ziemlich viel Blut, und wir müssen schnellstmöglich herausfinden, warum … äh …«
    Dr. H. sah Frau V. irritiert an, und die stöhnte erneut laut auf.
    Â»Haben Sie wieder Schmerzen?«, fragte ich sie besorgt, doch Frau V. schüttelte nur matt den Kopf.
    Â»Nein, nein …«, sagte sie und drehte sich von Dr. H. weg. Der versuchte, noch einmal einen Blick auf ihr Gesicht zu werfen.
    Â»Kennen wir uns nicht?«, fragte er dann irritiert, doch Anneka V. schüttelte wieder nur den Kopf.
    Â»Nein. Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie jetzt den Arzt rufen könnten, der die Darmspiegelung vornimmt.«
    Â»Das werde ich selbst machen«, beschloss Dr. H. »Abführen brauchen Sie ja nicht mehr, wir können also gleich loslegen.«
    Â»Oh Gott …«, murmelte die junge Frau nur, und ich dachte, sie hätte Angst vor der

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