Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
rüberkomme, aber ich liebe dich !«
»Na ja, du gibst dir nicht sonderlich Mühe, seriös zu wirken …« Toms Stimme zitterte. Sein ganzer Körper fühlte sich an wie ein Schmetterlingshaus. »Du hast allerdings Glück: Ich steh auf verrückt – und auf grüne Weihnachtsmänner mit wenig Stoff.« Endlich gab er seinem Gefühl nach und stürmte auf seinen Freund zu. Er hatte keine Zeit, sich auszuziehen; ihm war es egal, dass er mit Schuhen ins Bett stieg; er wollte nur noch diesen Mann umarmen und …
Sie knallten mit den Köpfen aneinander.
»Au!«
»Ah, Scheiße!« Tom rieb sich die Stirn. »Alles okay?«
»Ein bisschen schwindelig …«
»Ach komm! Hör auf!«
»Nein, nicht, weil du mich ausknocken wolltest.« Gianluca grinste. »Weil du bei mir bist!«
»Ähm – du bist bei mir ! Nur, um das mal korrekt festzuhalten.«
»Dann bin ich zum ersten Mal seit langer Zeit genau da, wo ich hingehöre …«
Tom dachte an die Geschichte mit Bernd. Er versuchte aber, all sein Wissen zu verdrängen. Marie hatte ihn darum gebeten, Gianluca eine Chance zu geben. Das musste er gar nicht. Der Kerl hatte längst gewonnen. Doch jetzt, da er diesen Vorsprung an Intimität hatte, wollte er sich zusammenreißen und nicht gleich jede Andeutung in einem anderen Licht sehen. Er würde Marie nicht verraten – und er würde nicht drängeln. Gianluca sollte von selbst alles erzählen wollen. Solche Dinge hatten vielleicht auch noch etwas Zeit. Sie waren Verliebte, die sich um nichts Sorgen machen mussten.
Tom seufzte. Wenn das nur mal so einfach wäre!
»Was ist?«
»Ich hab mir auch Gedanken gemacht.«
»Ei, das hätte ich jetzt aber nicht von dir gedacht!«
»Schweig, du blöder Weihnachtskobold!«
»Wie der Herr wünscht …«
»Ich glaub, ich komm damit klar, wenn du Marie heiratest.« Tom räusperte sich. »Solange du dich nicht in sie verliebst, ihr keine Kinder zeugt – es sei denn, das ist vorab mit mir abgesprochen – und ich niemals, niemals wieder mit reichen Menschen in Kontakt komme.«
Gianluca lächelte verhalten. »Ich weiß nicht, ob das alles funktioniert. Also, doch, ich kann ein paar Punkte ganz gewiss ausschließen, so ist es nicht … Aber – das sind mindestens fünf Jahre …«
»Ich mag deine Frau.« Tom musste über sich selbst schmunzeln, weil er sich umentschieden hatte. »Und vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, sich über Kohle keine Gedanken machen zu müssen. Ich glaub, mein Zimmer ist echt ein bisschen zu klein für all deine Bilder.«
»Ich hab nur das Wichtigste mitgebracht.« Gianluca deutete zur Wand neben der Tür.
Fast fünf Minuten schaute Tom sprachlos auf sein eigenes Gemälde. Er konnte sich nur vage an die Farben erinnern. Jetzt hing da plötzlich ein Werk an der Wand, das mit aller Kraft die Depression zerriss und schrie: Ich will leben! Er hatte es tatsächlich geschafft, Gianlucas Stil mit seinem zu kreuzen. Und ja, es war unfertig. Aber es stimmte: Er wüsste nicht, wie er da noch etwas machen sollte, ohne diese Wucht abzuschwächen.
»Warum – hängt das hier? Marie hat es doch …«
»Sie hat es für mich gekauft.« Gianluca nahm Toms Gesicht in die Hände. »Sie weiß, was es mir bedeutet – und damit weiß sie auch, was du mir bedeutest.«
Tom musste grinsen.
»Was?«
»Tut mir leid …«
»Was ist?«
»Na ja, du … Mein Gott! Nimm die verdammte Mütze ab!« Tom riss das blöde Teil von Gianlucas Kopf. »Wie soll ich dich denn ernstnehmen, wenn du mir solchen Schmalz erzählst und dabei den Quatsch auf der Birne hast?«
»Aha! Es geht dir also doch nur ums Äußere!«
»Zumindest bei der Unterhose hab ich nichts zu meckern.«
»Das ist übrigens deine. Ich dachte, ich trag sie schon mal für dich ein.«
»Du meinst, du beulst sie für mich aus …« Tom schob seine Hand zwischen Gianlucas Beine.
»Dann musst du dir halt Mühe geben, da reinzuwachsen.«
»Luca?«
»Tom?«
»Bevor wir jetzt übereinander herfallen, will ich dir noch schnell sagen, dass ich dich tatsächlich liebe. Das klingt total verrückt, oder? Aber: Ich liebe dich.«
Gianluca küsste ihn und Tom wusste, dass er seinen Freund in dieser Nacht so nah bei sich haben wollte, wie es irgend ging. Dann schreckte er hoch: »Scheiße! Wir haben keine Kondome!«
Gianluca grinste breit. »Doch, haben wir.«
Über den Autor
Alex Seinfriend wurde 1976 in den USA geboren. Trotz fortgeschrittenem Alter und prüden Wurzeln, schreibt er vornehmlich homoerotische Bücher.
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