Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
sich nur noch daran, dass er das Bild weitermalen wollte. Danach verschwammen die Erinnerungen in einem wahnsinnigen Durcheinander. Und er konnte sich erinnern, dass er irgendwann eine Art Panikanfall gehabt hatte. Das war alles zu viel gewesen und hat einfach nicht aufgehört.
»Sagen wir so: Es ist nichts passiert, was ich nicht verdient hätte.« Gianluca schob einen Arm um Toms Taille. »Es tut mir wirklich leid.«
Ein bisschen war Tom irritiert, weil sein Liebhaber das so oft und ernsthaft sagte. Natürlich, man mischte keine Drogen ins Essen … Jetzt verstand Tom auch, weshalb an den anderen Tischen so gekichert und gelacht worden war. Aber – sollte er etwa böse sein deswegen? Tom hatte ganz andere Fragen.
Gianluca schnaubte. »Verdammt, hätte ich gewusst, dass Pino dir noch einen Joint gibt … Das kann man doch gar nicht mehr abschätzen! Ich bin echt ein Kindskopf!«
Tom schob seinerseits einen Arm um seinen Partner und zog ihn an sich. Die Orangenschalen lagen blöd zwischen ihnen. »Wir kleben voll eklig!«
»Wenn ich dich damit an mir festkleben könnte, ich würd's machen …«
»Was bist du eigentlich für ein Kerl?« Tom stellte die Frage vollkommen ernst. Er dachte an Pinos Information, dass Gianluca sein Chef war und Schlossbesitzer.
»Einer, der mit dir zusammen sein will!«
Augenblicklich war wieder das Flattern in der Brust da. Aber Tom ignorierte es. »Das passt nicht.«
Gianluca schwieg. Nach einer Weile nahm er seinen Arm zurück. »Was ist es?«
»Dein Geld, deine Familie, Marie …« Tom schluckte. Langsam drehte er sich auf den Rücken, weil er seinen Gegenüber nicht mehr anschauen konnte. Sofort fiel sein Blick in den Spiegel und er sah Gianlucas verletztes Gesicht doch. Er schloss die Augen. Sein Herz wollte etwas anderes, aber der Verstand sah es nun mal vollkommen klar. »Das ist einfach nicht meine Welt. Du hast ja gesehen: Das funktioniert nicht mal für einen Abend …«
»Und wenn ich dir sage, dass das meine Welt auch nicht ist?«
»Dann lügst du …«
»Wieso? Komme ich dir wie ein Geldhai vor?«
»Nein.« Tom lachte bitter. »Du bist echt ein Traumtyp. Aber trotzdem wirst du Marie heiraten, oder?«
Gianluca seufzte. »Sie ist meine beste Freundin. Das liegt wohl daran, dass wir beide einen Vater haben, der absolut geldgeil und – zum Kotzen ist.« Er räusperte sich. »Ich weiß, dass sich das alles ziemlich komisch anhören muss. Aber wir haben einen Plan. Es ist nicht so, dass mir wirklich viel an der Kohle liegt. Ich will allerdings verdammt sein, wenn ich meinem Vater in die Hände spiele!«
Tom traute sich nicht, etwas zu sagen. Die Worte klangen so bitter, dass er plötzlich Angst hatte, die ganze Wahrheit zu erfahren.
»Mein Vater ist ein Arschloch, das kannst du mir glauben. Dagegen ist Gero die Freundlichkeit in Person.«
»Und wenn du heiratest, was passiert dann?«
»Dann geht das Erbe meines Großvaters an mich und nicht an meinen Vater. Das ist alles ein wenig verworren.« Gianluca seufzte. »Fakt ist, ich würde das Schloss verlieren und auch die Wohnung hier und damit das Atelier.«
»Du könntest bei mir wohnen …« Tom grinste müde. Schon wieder diese naive Idee. Sein Herz hielt das offenbar für eine mögliche Lösung. Was für ein grausamer Scherz!
»Würdest du auf so viel Geld verzichten und es deinem ärgsten Feind überlassen?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Tom und stand auf. »Nein, ganz sicher nicht! Wenn ich daran denke, dass ich nachher im Kaufhaus stehe und Weihnachtsmann spiele, dann bin ich mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt einen ärgsten Feind brauchen würde.«
»Wenn du magst, biete ich dir einen schöneren Job an.«
»Und wer wärst du dann?«
»Dein Arbeitgeber?«
»Oder Sugardaddy …«
»Nicht, wenn du mich ebenfalls liebst …«
»Dann wärst du mein Mann und ich – dein Schmuckstück?«
»Klingt doch süß!«
»Nur, solange du mich auch heiraten kannst.« Tom zwinkerte. Es kam jedoch eher traurig als witzig rüber, wie er an Gianlucas Gesicht ablesen konnte. Eilig nahm er seine Klamotten und zog sich an. Der Stoff rieb unangenehm über die klebrige Haut.
»Ich weiß, dass du es nicht glaubst, aber das Erste, was ich von dir gesehen habe, waren deine Bilder. Marie fördert die Akademie. Sie hat mich auf dich gebracht. Das Bild, das du gestern gemalt hast …«
Tom schluckte. »Ich hoff, ich hab's nicht verbockt. Ich kann mich nicht wirklich an die Auktion erinnern.«
»Es war das beste Bild
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