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Spuk in Pompeji

Spuk in Pompeji

Titel: Spuk in Pompeji Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franjo Terhart
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Totengeist!‹, durchfuhr es ihn. Er klammerte sich an einen vorstehenden Stein des Tores, in dessen Schatten er seinen Beobachtungsposten bezogen hatte.
    Nur das Licht des Mondes beleuchtete die unheimliche Szenerie. Da hörte man plötzlich eilige Pfotengeräusche auf dem Pflaster.
    »Nein, Ferox, er wird dich töten, bleib stehen«, hörte man Aemilia entsetzt rufen. Aber Ferox stürzte bereits die Straße hinunter und wollte sich dabei von nichts und niemandem aufhalten lassen. Er schoss auf den Totengeist zu, der einmal mehr sein scheußliches Maul aufriss.
    »Oh, Ferox, nein!«, murmelte Aemilius entsetzt.
    Doch bevor der Hund das unheimliche Wesen erreicht hatte, drehte dieses sich blitzschnell um. Dabei wurde kurz ein kleiner Sack sichtbar, den es auf der Schulter trug. Dann machte das Wesen einen gewaltigen Satz auf eine nahe Mauer. Ferox stand an deren Fuß und bellte so laut, dass in mehreren Häusern Öllämpchen angezündet wurden. Menschen,die der Lärm aus dem Schlaf gerissen hatte, reckten verschlafen ihre Köpfe auf die Straße hinaus.
    Der Totengeist grinste den Hund von oben herab frech an. Dann verschwand er ohne Hast auf der anderen Seite der Mauer.
    Die Kinder eilten zu Ferox hinüber.
    »Kommt!«, forderte Aemilius sie auf. »Wir folgen ihm! Ich kann mir denken, wohin er entfliehen will.«
    Alle guckten ihn unsicher an.
    »Er kommt aus dem Hades, vergiss das nicht«, warnte Carilla. Aemilia hatte inzwischen Ferox wieder fest an die Kette gelegt und den Hund beruhigt.
    »Warum löst er sich dann nicht einfach in Luft auf?«, fragte Aemilius.
    Darauf wussten seine Freunde keine Antwort.
    »Es müsste ihm doch ein Leichtes sein!«, meinte Aemilius und fuhr fort: »Los! Zur anderen Häuserseite, also Richtung Via Nolana. Ich bin sicher, dass er dort auftaucht.«
    Marcellus folgte seinem Freund nur zögerlich. Die beiden Mädchen runzelten die Stirn, aber dann liefen sie doch hinter den beiden Jungen her, weil sie nicht allein bleiben wollten.
     
    Aemilius sollte recht behalten. Das seltsame Wesen tauchte wenig später in der Via Nolana wieder auf, verschwand in einer Seitengasse und lief dann auf allen vieren Richtung Vesuvtor.
    Atemlos versuchten sie, ihm in der Dunkelheit zu folgen. Doch es bewegte sich zu schnell, fast schneller, als man gucken konnte. Nur mit Mühe schafften es die Kinder, den Spuk nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Komisches Gespenst«, knurrte Marcellus. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    »Vielleicht weiß es ja, dass wir ihm folgen, und will uns irgendwo hinlocken«, warnte Carilla.
    »Wo es dann sehr ungemütlich für uns wird?«, überlegte Aemilius.
    Carilla nickte. »Ja! Gut möglich, oder? Wir müssen vorsichtig sein.«
    Im Mondlicht konnten sie das Wesen jetzt kurz vor dem Vesuvtor stehen sehen. Es schien dort auf etwas oder jemanden zu warten.
    »Seht ihr?«, flüsterte Carilla. »Es weiß, dass wir in der Nähe sind. Das Ganze ist eine üble Falle. Wir sollten auf der Stelle umkehren.«
    Die übrigen drei waren beinahe bereit, Carillas Wunsch zu folgen. Aber dann flüsterte Marcellus: »Wartet! Da kommt jemand.«
    Erstaunt beobachteten die Kinder, wie durch das Stadttor eine dunkle Gestalt auftauchte. Sie war in einen langen Umhang gehüllt und etwa so groß wie ein zehnjähriger Junge.
    Der Totengeist rührte sich zunächst nicht. Aber dann machte er einen gewaltigen Satz und sprang auf die Schulter des Unbekannten.
    »Oh weh!«, stieß Aemilia hervor. »Gleich beißt er ihm den Kopf ab. Der Ärmste!«
    Entsetzt starrten die Kinder auf das, was am Vesuvtor geschah. Die beiden Geister oder was immer die beiden Wesen sein mochten, fühlten sich offenbar völlig unbeobachtet. Sie verhielten sich so gelassen, als wäre weit und breit kein Mensch in der Nähe.
    Der Unbekannte nahm dem Totengeist den Sack ab.
    Die Kinder vermuteten, dass sich darin das gestohlene Diebesgut befand.
    Schließlich schlenderten die zwei Unbekanntenwie Freunde durch das Tor und verließen die Stadt.
    »Wir müssen unbedingt herausfinden, wohin sie gehen«, forderte Aemilius seine Freunde auf.
    Marcellus nickte.
    »Ist das nicht zu gefährlich?«, fragte Aemilia zögernd.
    »Wir verfolgen sie nur, bis wir wissen, wo ihr Unterschlupf ist, ihr Angsthasen, mehr nicht«, erklärte Marcellus. »Wir kommen ihnen schon nicht zu nahe, keine Sorge!«
    Dazu erklärten sich schließlich alle bereit.
    Außerhalb des Tores ging es in Richtung des kegelförmigen Vesuv, über dem in der

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