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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Candice, die sich sofort in die Berge verkroch, sobald auch nur ein männliches Wesen in ihre Richtung blickte. Versteckte sich in einem Blockhaus mit einer Katze. Das war nicht in Ordnung so. Und das hatte Zora auch immer wieder gesagt. Ohne Erfolg.
    »Mist«, murmelte Candice, legte das Buch beiseite und kehrte in die Küche zurück.
    Wenn Candices Stimme diesen dunklen Klang annahm, wusste Zora, dass sie unter Spannung stand. Bei den meisten Menschen wurde die Stimme unter Stress höher. Bei Candice, deren Stimme bereits ein warmes Timbre besaß – eine Schlafzimmerstimme, wie Zora befand, als ob sie gerade erst aufgewacht war –, bei Candice wurde die Stimme unter Spannung noch dunkler, verführerischer. Was hätte Zora für so eine Stimme gegeben!
    Der Wasserkessel pfiff. »Was ist das?« Zora tippte auf den Deckel des Duchesne-Buches auf dem Küchentisch.
    »Der Professor hat mich gebeten, es für ihn zu holen.« Candices Blick fiel auf das verblasste Impressum im Innendeckel des Buches.
Stokey’s Buchantiquariat. Figueroa Street.
»Hast du je von einem
Stern von Babylon
gehört?«
    Zora goss gerade heißes Wasser über Instant-Vanille-Kaffeepulver in einen riesigen Keramikkrug, den sie vor drei Jahren getöpfert hatte. »Ist das ein anderer Name für den Stern von Bethlehem?«
    Candice sah sie überrascht an. »Ja, könnte sein.«
    »Könnte aber auch ein Schiffsname sein. Die
SS Stern von Babylon.
Oder ein Diamant mit einem Fluch darauf, wie der Stern von Indien.« Zora ging zur Terrassentür. »Danke für den Kaffee. Hab ein paar Sachen im Brennofen. Lass mich wissen, wie es dem Professor geht. Und ruf mich sofort an, wenn du Nachricht aus San Francisco hast.«
    Das Wechseln des Reifens bot keinerlei Problem – Candice hatte schon in frühen Jahren gelernt, solcherlei Pannen eigenhändig zu beheben. Sie löschte die nicht gesandte E-Mail, schaltete den Computer aus, griff sich die Autoschlüssel und ermahnte Huffy, die sich gerade auf dem Sofa einer ausgiebigen Katzenwäsche unterzog: »Falls Reed O’Brian anruft, sage ihm, dass ich sein Angebot annehme.«
    Sie schob das Duchesne-Buch in ihre Schultertasche. Auf dem Weg zu ihrem Wagen überdachte sie noch einmal, was Zora über den
Stern von Babylon
gesagt hatte. Ob das wirklich ein anderer Name für den Stern von Bethlehem sein konnte? Dieser Gedanke erregte sie. Hatte das Geheimprojekt des Professors etwa mit der Geburt Jesu zu tun?

Kapitel 3
    D en verdächtigen Wagen bemerkte Candice zunächst nicht.
    Ihre Gedanken drehten sich zum einen um den Professor – nach dem Buchantiquariat würde sie zu ihm ins Krankenhaus fahren –, zum anderen um Reed O’Brian. Vielleicht hätte sie die E-Mail doch abschicken sollen.
    Reed kannte alle Einzelheiten des Zwischenfalls bei der letzten Grabungskampagne – die ganze Welt kannte sie. Wenn sie ihm die Geschichte doch nur aus
ihrer
Sicht erzählen könnte, ihm erklären könnte, was damals tatsächlich vorgefallen war: Wie sie des Nachts im Camp aufgewacht war, ein merkwürdiges Licht im Grab entdeckt hatte, wie sie hineingegangen war, seltsame Geräusche in der Grabkammer gehört hatte, wie sie vorwärts gekrochen war und Professor Barney Faircloth, den Ausgrabungsleiter, vor dem offenen Sarkophag hatte stehen sehen, wie er einen Gegenstand aus der Brusttasche zog und zwischen die Leinenbinden der Mumie steckte, den Sarkophag schloss, Staub auf der Stelle verteilte, wo seine behandschuhten Hände geruht hatten, und sich dann zurückzog, indem er mit einem Besen seine Fußspuren im Sand verwischte.
    Wie Candice sich geräuspert hatte. Der Professor herumfuhr. Diese überaus peinliche Situation. Er, mit wesentlich mehr Erfahrung und einem hervorragenden Ruf, sie, die frisch promovierte Ägyptologin.
    »Morgen ist der große Tag«, begann er etwas zu forsch. »Morgen werden wir den Sarkophag öffnen und sehen, ob meine Theorie stimmt.« Nach Faircloths Überzeugung stammten die Azteken von den Ägyptern ab, die den Atlantik auf Flößen überquert hätten. Sein Leben lang schon suchte er nach dem Pharao, der diese Expedition initiiert hatte. Und glaubte, ihn nunmehr gefunden zu haben.
    Candice hatte nichts zu sagen gewusst. Sie hatten in der steinernen Kammer gestanden, in der es nach Verwesung und Unrat roch, mit dem umstrittenen König aufrecht in seinem vergoldeten Sarg, der angeblich noch versiegelt war.
    »Ich wollte nur …« hatte der Professor hinter sich deutend gesagt. »Sichergehen.« Und dann:

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