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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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lange her zu sein, aber mir ist gerade was durch den Kopf gegangen. Stuarts neue Videokamera war auch weg. Das Stativ ist noch hier.«
    »Wofür hat er die gebraucht?«
    »Für ein Interview. Er hatte sie gekauft, bevor ich nach Ost-Timor geflogen bin, eine Woche vorher. Glaube ich. Ich musste mich im Wohnzimmer auf einen Stuhl setzen, die Kamera auf dem Stativ. Er wollte sichergehen, dass er Schärfe, Ton und so was richtig eingestellt hatte.«
    »Wen wollte er denn interviewen? Weißt du das?«
    »Nein. Stuart hat so was nie erzählt. Aber er war sehr zufrieden mit sich. Ich weiß noch, dass er ein paar Tage weg war und die Kamera mitgenommen hatte. Als er zurückkam, saß er tagelang an seinem Computer mit den Kopfhörern auf.
    »Kopfhörer?«
    »Er hatte ein Diktaphon, eine Art Kassettenrekorder. Steht oben. Kein Band drin.«
    Sie stand auf und kam um den Tisch herum, stellte sich hinter mich, beugte sich vor. Ich fühlte ihre Brüste an meinem Kopf. »Ich bin wunderbar müde«, sagte sie. »Muss das Squash gewesen sein. Vielleicht leg ich mich noch mal kurz hin. Hast du Lust?«
    »Nur, wenn du versprichst, die Hände von mir zu lassen.«
    Lyall lachte. »Freihändig reiten? Das kann ich. Komm.«

ir saßen in Harrys holzgetäfeltem Vorführraum in den Kinosesseln.
    »Zeig Jack das Zeug, Cam«, sagte Harry. Er trug einen dunklen Anzug, sein Gesicht leuchtete förmlich von der zweiten Rasur des Tages. Er sah auf die Uhr. »Wir müssen voranmachen, ich geh nachher zum Dinner aus.«
    Cam hatte seinen Laptop aufgeklappt und mit der Leinwand verbunden. »Wir hatten so viele Daten, dass das Programm, das dieser Typ für mich geschrieben hatte, nicht auf diesem Ding lief«, erklärte er. »Wir sind also in die Stadt gefahren und haben es auf diesem Monstercomputer laufen lassen, ein Turm wie ein Kühlschrank. Hat auch nicht allzu gut funktioniert, er hat es an Ort und Stelle noch umgeschrieben. Zwei Mal.«
    Er drückte ein paar Knöpfe. Die Namen von fünfzehn Pferden erschienen auf der großen Leinwand, alle durch Pfeile mit weiteren Namen verbunden.
    »Wir hatten kein Glück, bis wir uns auf die Besitzer der Siegerpferde konzentriert haben. In diesem Lot gehören alle Syndikaten. Wir haben uns ihre Vorgeschichte angesehen, alles Top-Blutlinien, auf Auktionen von den Leuten gekauft, deren Namen ihr hier seht. Diese Leute kennt sonst keiner in der Szene. Sind nur Leute, die immer wieder die Hand gehoben und Schecks unterschrieben haben.«
    Er tippte. Die Pferde hatten jetzt Syndikate als Besitzer.
    »Die Syndikate hatten auch andere Pferde. Aber wir haben uns auf die fünfzehn letzten Sieger konzentriert, die sie hatten. Wir haben die Namen der Syndikate durch jede Datenbank laufen lassen, die man kaufen oder stehlen kann.«
    In jedem Syndikat wurde ein Name fett.
    »Diese Leute hier. Die haben etwas gemeinsam. Sind allesamt als wenig kreditwürdig gelistet und alle hatten mal in irgendeiner Form mit einem Finanzunternehmen zu tun, das Capitelli heißt. Da ging's um richtig viel Geld. Alles weg.«
    Cam tippte etwas ein. Die anderen Leute in den Syndikaten wurden hervorgehoben.
    »Die Übrigen«, fuhr er fort, »stehen alle irgendwie in Verbindung mit den Capitelli-Verlierern. Verwandte, die meisten. Allerdings meistens Leute mit anderen Namen.«
    Er tippte wieder. Ein Diagramm erschien. Pferde, Syndikate, die fett gedruckten Namen jetzt alle mit Capitelli verbunden.
    Noch ein Tastendruck.
    Capitelli verbunden mit zwei Namen: G. L. Giffard,
    H. A. Giffard. Cam sagte: »Das sind die Eigentümer von Capitelli.
    G. L. ist in den Sechzigern. Lebt in einer Wohnung in Bon-di. H. A., das ist seine Schwester. Sie lebt in einem Seniorenheim in Queensland.«
    Ich hatte einen langen Tag bei Taub's eingelegt und etwas von meiner Arbeit an der Purbrick-Bibliothek aufgeholt. Teile meines Körpers, das Kreuz und der Nacken schmerzten dumpf. »Ist schon ein bisschen spät für mich heute«, sagte ich. »Du hast fünfzehn Pferde, die im Busch irgendwelche Rennen gewonnen haben und Syndikaten gehören, in denen alle Mitglieder mit einem Mitglied in Beziehung stehen. Das ist doch normal. So werden Syndikate gebildet. Das Besondere ist nur, dass alle die Schlüsselmitglieder früher mal einer Gesellschaft namens Capitelli Geld geschuldet haben. Seh ich das richtig?«
    Harry sagte: »Du kapierst schnell, Jack. Deshalb bist du mein Anwalt.«
    Cam schüttelte eine Gitane aus einem Päckchen, klemmte sie sich in den Mundwinkel. »Hört sich

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