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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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Apotheker, Mr. Pills, in der Rinne. Hörst du noch zu?«
    »Wort für Wort.« Wir gingen an der alten Chutney-Fabrik vorbei. Ein gelber Porsche und ein riesiger Geländewagen parkten auf dem Bürgersteig. Zwei Männer, einer mit kahlrasiertem Kopf, der andere mit Pferdeschwanz, standen in der offenen Tür und redeten miteinander. Der süße Essiggeruch von den längst verschwundenen Chutney-Fässern hing noch in der Luft.
    »Die Leute mögen den industriellen Look«, sagte der Mann mit dem Pferdeschwanz zu dem Kahlrasierten, als wir vorbeigingen. »Ein bisschen Farbe, ein paar Leitungen, man braucht nicht mal die verdammten Rohre zu verkleiden.«
    »Also, wo hab ich da gelogen?«, fragte Charlie. »So nah dran war ich, dass man nicht mal ein Furnier dazwischen gekriegt hätte. So nah dran, und das war das Ende von diesen Schlaumeiern. Freddie konnte's gar nicht fassen. Hat zu mir gesagt: ›Charlie, du bist ein Meister.‹«
    »Zahnlos, gnadenlos«, sagte ich. »Diese Hosenscheißer, wie alt waren die denn so, ungefähr?«
    Charlie zuckte die Achseln, wedelte mit seiner großen Hand. »Sechzig, fünfundsechzig, so um den Dreh.«
    »Hosenscheißer«, sagte ich. »Man sollte eine Junioren-Liga für die einrichten.«
    Der Prince war genau wie immer, voll und lebendig, die Krone der Gastfreundlichkeit. Stan, der Wirt, stand am an deren Ende der Bar und las ein Taschenbuch mit dem Titel »Desperado: Erfolgsgeheimnisse für die neuen Bandidos unter den Kleinunternehmern«. Am Tresen beredeten die Drei, die Charlie den Fitzroy-Jugendclub nannte, wieder einmal vergangene Ungerechtigkeiten: Wilbur Ong, Norm O'Neill und Eric Tanner – alles Männer, die sich schon ra siert hatten, als Fitzroy 1944 den Grand Final gewonnen hatte. Daneben unterhielt sich Wally Pollard, pensionierter Straßenbahnfahrer, mit einem Mann namens Alec Leach über Bowling. Drei andere Männer saßen an einem Tisch in der Ecke und arbeiteten die Rennseiten der Herald Sun durch. Unter dem Fenster studierten zwei Frauen, beide in den Dreißigern, ernster Blick, kurzes Haar, Geschäftsklei dung, etwas, das aussah wie eine Druckfahne des Telefonbuchs.
    Charlie schlenderte davon, um sich am Bowling-Gespräch zu beteiligen. Ich setzte mich neben Wilbur Ong.
    »Verdammte Schande«, sagte Norm O'Neill gerade, während seine große Nase unter dem Mützenschirm zur Decke zeigte. »Von da an ging's bergab, direkt danach. Die Mistkerle haben uns über Jahre keine faire Chance mehr gegeben.«
    Eric Tanner entdeckte mich: »Jack«, sagte er, »hast du schon mal von diesem 49er Skandal gehört?«
    »Nicht, dass ich mich erinnern könnte«, antwortete ich.
    »Drei Tore Vorsprung, noch fünf Minuten zu spielen. Zwei von diesen Tiger-Mädels kommen Bill in die Quere. Er muss in die Luft springen, du verstehst, ein großer Sprung. Bill hatte einen großen Sprung, vielleicht nicht unbedingt den größten, aber groß. Groß genug für diesen Haufen auf jeden Fall. Egal, er ist da oben, streckt den Arm aus, und diese Mädels wuseln auch da rum und am Ende knallen die mit den Köpfen zusammen, alles rein zufällig.
    Einer hinkt heulend rum, der andere, ein Schauspieler, fällt um, so dass man ihm aufhelfen muss. Crebbin, so hieß der. Der Schiedsrichter gibt den Tigers einen Freistoß. Na ja, ein paar von unseren Jungs gehen zu ihm, sagen ihm, was Sache ist und als Nächstes wird der Freistoß direkt vor dem Tor ausgeführt.«
    »Der erste von dreien«, sagte Wilbur Ong.
    »Drei Freistöße hintereinander«, sagte Eric. »Roy stupst diese Sheilas nur mal an, und die kriegen einen Kick. Gewinnen mit einem Punkt.«
    »In der nächsten Woche …«, sagte Norm O'Neill.
    »Ich erzähl die Geschichte«, fuhr Eric ihn an. »In der nächsten Woche heiratet dieser Schauspieler, dieser Crebbin, der die kleine Kopfnuss bekommen hatte. Hübsches Mädchen, nach den Bildern in der Zeitung. Und wer, glaubst du, steht da direkt neben ihr am Altar?«
    »Ihr Vater?«
    »Ihr verdammter Vater. Und wer ist ihr verdammter Vater?«
    »Doch ganz sicher nicht.«
    »Aber todsicher. Der verdammte Schiri hat das Spiel den Tigers geschenkt. Wie gefällt dir das?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte ich. »Ganz und gar nicht.«
    Stan legte sein Buch weg, kam zu uns und kratzte sich die verbliebenen Korkenzieherlocken am Kopf. »Hast dich rar gemacht«, sagte er.
    »Die Pflicht hat gerufen«, erklärte ich. »War unterwegs, um einen Mann vor einem grausamen Justizirrtum zu retten.«
    »Dafür brauchst du

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