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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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ich, »davon weiß ich überhaupt nichts.«
    Des schniefte. »Na ja«, sagt er, »das ist alles. Egal, ich bin wegen einem Testament gekommen. Die Frau von gegenüber sagt, ich sollte ein Testament haben. Machen Sie Testamente?«
    »Ich kann ein Testament aufsetzen.«
    »Was kostet ein Testament?«
    »Testamente sind umsonst.«
    »Umsonst? Was gibt's heutzutage noch umsonst?«
    »Testamente. Das Letzte, was es heutzutage noch umsonst gibt.«
    Des sah aus, als fühlte er sich unbehaglich. »Mir geht's nicht um Gefälligkeiten«, sagte er. »Ich bezahl schon.«
    »Ist auch keine Gefälligkeit. Gibt 'ne Menge Anwälte, die Ihnen ein Testament umsonst machen. Die machen ihr Geld, wenn Sie sterben. Wenn sie Ihr Vermögen abwickeln.«
    »Stimmt«, sagte er nachdenklich. »Warten Sie mal. Und wie kommen die an das Geld von den Toten?«
    »Nicht von den Toten. Von den Leuten, denen sie was hinterlassen, von denen holen die sich das Geld.«
    Er nickte. »Ist ja nur gerecht. Nun, ich brauch ein Testament.«
    Ich notierte die Details. Es war unkompliziert: Kein bestehendes Testament, alles sollte an jemanden namens Dorothea Joyce Skinner gehen.
    »Keine Kinder?«, fragte ich.
    »Na ja, Gary.«
    »Einziges Kind?«
    Des lehnte sich zurück und rieb sich das Kinn. »Der erste Junge ist gestorben. Irgendwas mit dem Gehirn, war 'ne Sache von Stunden. Konnte man nichts machen. Obwohl, ich denk oft, wenn wir früher irgendwas gemacht hätten, wär's vielleicht anders gewesen. Die Frau hat das mit ins Grab genommen. Egal, als Gary kam, war das 'n bisschen 'n Schock, das kann ich Ihnen sagen. War schon über vierzig damals. Wär'n fünfzehn Jahre zwischen den Jungs gewesen. Keine Ahnung, ob das … na ja, Gary taugt nichts. Schlau, aber taugt nichts. Das Schlaue kommt von der Seite der Frau, hat überhaupt nichts mit den Connors zu tun. Keegans. Lehrerinnen, die anderen beiden Schwestern. Der Bruder war auf See, Offizier bei der P & O. Bin nie so richtig mit ihm warm geworden, war 'n bisschen komisch. Hat immer so gemacht.«
    Des kratzte sich mit der rechten Hand leicht am Kinn. »Konnte einem ziemlich auf die Nerven gehen.«
    »Also wollen Sie Gary nicht mit aufnehmen?«
    »Nein.«
    »Sie brauchen noch einen Testamentsvollstrecker«, erklärte ich. »Jemanden, dem Sie vertrauen können, der dafür sorgt, dass alles richtig ausgeführt wird, wenn Sie mal nicht mehr sind. Ich nehme an, Ihre Wahl würde nicht auf Gary fallen?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Jemand anderes, dem Sie vertrauen?«
    Er dachte nach. »Alle tot«, sagte er, »alle, denen ich vertraut hab. Was ist mit Ihnen? Schätze, ich kann Bills Jungem vertrauen?«
    »Das können Sie, aber Sie werden mich wahrscheinlich überleben. Was wollen Sie denn vererben? Gehört Ihr Haus Ihnen?«
    »Heruntergekommener alter Kasten, dürfte aber trotzdem noch was bringen. Das nebenan, das wurde nur noch vom alten Schornstein hochgehalten, und trotzdem haben diese zwei Mädels noch hundertfünfzig Riesen dafür gegeben.« Er machte eine Pause, die Furchen zwischen seinen Augenbrauen vertieften sich. »Egal, die Frau hat das Haus Gary vermacht. Treibt ihr Anwälte auch Schulden ein?«
    »Manche Schulden, ja.«
    Des schaute eine Weile nach unten, die Hände auf der Aktentasche, der linke Daumen rieb die Knöchel der rechten Hand. »Gary hat sechzigtausend Dollar bekommen, die mir gehören«, sagte er. »Meine Schwester hat sie mir vermacht. Aus dem Verkauf von ihrem Besitz. Der Mistkerl ist zu mir gekommen, zum ersten Mal seit Jahren, ist zu mir gekommen und hat mich überredet. Verrückt, ich muss verrückt gewesen sein. Okay, ich hatte 'ne schon quasi chronische Grippe, dachte ich würde sterben, konnte nicht klar denken. Zum hundertsten Mal hat der mich reingelegt. Na ja, die Familie reingelegt. Das ist ein Kerl, der bringt seine Mum dazu, ihm alles zu leihen, was sie von seiner Großmutter Keegan gekriegt hat. Sechs Riesen, glaub ich. War 'ne Menge Geld für uns. Futsch.«
    »Und Sie haben ihm sechzigtausend Dollar geliehen?«
    »Drei Wochen, hat er mir erzählt, dann wär das Geld verdoppelt, garantiert. Er wusste, dass ich ein bisschen was auf der Kante hatte, weil der Mistkerl selbst zwanzig Riesen von dem alten Mädchen gekriegt hat. Muss das ziemlich clever angestellt haben.«
    »Was wollte er mit Ihrem Geld machen?«
    »Aktien. Gingen steil nach oben. Ein Kumpel von ihm hatte da 'nen Tipp gekriegt.«
    »Gibt es einen Vertrag?«
    »Was?«
    »Wenn man Geld verleiht,

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