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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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essen?“
    „Würden Sie mir denn was antun, Todd?“ Sie sah ihn forschend an. War er wirklich der Mörder, der Frauen ausweidete wie ein Jäger das Wild? Oder wie ein Priester das Opfer?
    Seine Lippen wurden schmal, sein Blick drückte Enttäuschung aus.
    „Schreiben Sie über den Fall von damals?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Nicht direkt. Aber natürlich habe ich über diesen Fall
    recherchiert. Und ich weiß, dass Sie entlastet wurden. Trotzdem geht es mir nicht aus dem Kopf: Sie haben die Tote gekannt, Sie haben sie als Letzter gesehen, Sie sind hiergefahren, Sie wohnen hier … Das sind eine Menge Zufälle.“
    Was würde er jetzt tun? Sie hinauswerfen? Das Adrenalin floss durch ihre Adern und in diesem Moment wusste, sie, warum, sie dieses Leben gewählt hatte .
    „Gut. Sie wollen also wissen, was wirklich passiert ist?“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Okay. Ich werde es Ihnen erzählen.“ Er räusperte sich. „Patty war die Exfreundin von Steve. Wir waren zu viert und hatten uns ein Pub gesucht, das an Boxing Day geöffnet hatte. Keiner von uns hatte Lust, bei sich zu Hause zu feiern. Wir waren alle solo und wollten uns betrinken. Es war ziemlich voll im Pub. Jedenfalls kam Patty plötzlich rein und spazierte direkt auf uns vier zu. Ich merkte schon, wie Steve wütend wurde. Die beiden hatten sich im Streit getrennt. Patty hatte ihn fertiggemacht, ihm vorgeworfen, sich nicht für sie zu interessieren, und solche Dinge. Nun, die Stimmung wurde gereizt, und ich hab Patty zur Seite genommen und sie gebeten zu gehen. Sie war überraschenderweise gleich einverstanden damit. Ich weiß immer noch nicht, weshalb sie überhaupt ins Pub gekommen ist, was sie damit bezweckt hat …“ Er starrte eine Weile gedankenversunken auf seinen Teller. „Wenn sie nicht gekommen wäre, wäre sie vielleicht immer noch am Leben … oder wenn sie einfach im Pub geblieben wäre …“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist wie mit den Menschen, die in letzter Minute noch ihr Flugzeug erreichen – das dann abstürzt.“ Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände. „Neben dem Pub war eine schmale Seitenstraße, eher eine Einfahrt. Es war ziemlich dunkel. Sie hat mich dort reingezogen und gesagt, sie wäre schon immer verliebt in mich gewesen. Ich wollte nicht mit ihr gehen. Ich wollte Steve nicht hintergehen, obwohl die beiden ja fertig miteinander waren. Aber sie ließ nicht locker. Sie hat mich diese Einfahrt gezogen und ... und wollte Sex.“
    „Aber stand nicht in der Zeitung, dass Sie ihr ein Taxi gerufen hätten?“ Was für eine Show zog er hier ab? Und wozu?
    „ Ich wollte nicht noch verdächtiger werden! Sicher hätten die Cops behauptet, ich hätte was von ihr gewollt, doch sie hätte mich abgewiesen und deshalb hätte ich mich an ihr grausam gerächt!“ Er schüttelte heftig den Kopf.
    Was erzählen Sie da, Todd?, wollte sie sagen, bremste sich aber rechtzeitig. „Und?“, fragte sie nur.
    „E s klappte nicht. Ich hatte schon zuviel getrunken, und wie gesagt, ich wollte ja nicht wirklich. Sie wurde ausfallend.“ Er fuhr sich mit der Handfläche über sein kurzes Haar. „Sie hat mich beschimpft. Ich bin einfach gegangen und hab sie stehen lassen. In der dunklen Einfahrt, mitten in der Nacht. Ich denke so oft, ich bin schuld, weil …“ Er redete schnell weiter. „Ich hab die Nacht im Auto verbracht, auf einem Parkplatz. Morgens bin ich weitergefahren ... und bin ziemlich fertig hier angekommen. Einen Tag später war die Polizei hier. Meine Freunde hatten ausgesagt, ich wäre ziemlich lange mit Patty draußen gewesen. Und ich wäre sehr aufgewühlt gewesen, als ich zu ihnen zurückgekommen bin. Ich hatte für sieben Stunden kein Alibi, ich wohne keine halbe Stunde vom Fundort der Leiche entfernt, an meinen Kleidern fand man Haare von Patty.“ Er hob kurz die Hand und ließ sie wieder auf seine Oberschenkel fallen. „Die Details haben sich gegen mich verschworen.“ Er seufzte. „Ich war unendlich erleichtert, als sie diesen McNulty hatten und mich in Ruhe ließen.“
    Das hörte sich sehr plausibel an, fast zu plausibel …
    „Und warum erzählen Sie mir jetzt die … die Wahrheit? Haben Sie keine Angst, dass ich zur Polizei gehe und Ihre Falschaussage von damals aufdecke?“
    Sein Mu ndwinkel zogen sich leicht nach oben. „Was hätten Sie davon, Tamara?“
    „ Hat die Polizei Sie nicht wegen der neuen Mordfälle in Darwin wieder überprüft?“
    Er fasste sich

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