ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
was die Große Verbindung mit der Entsendung der Hundert zu erreichen gehofft hatte, wann und warum man sie fortgeschickt hatte. Doch Odo begriff nun, dass er andere Informationen brauchte:
Wohin hatten sie die Hundert geschickt? Und wohin, glaubten sie, war der Urahn zurückgekehrt?
Er sah zurück zu Laas. »Wir müssen Weyoun kontaktieren«, beschloss er.
Taran’atar stand vor der Backbordluke der
Rio Grande
und wartete, bis der Luftdruck im Shuttlehangar von Ananke Alpha wiederhergestellt war. Ruhe und Klarheit durchzogen seinen Geist wie die Sonnenstrahlen eines neuen Tages ein still gewordenes Schlachtfeld. Er fühlte sich, als stünde er vor einem militärischen Einsatz.
Ich bin tot
, rezitierte er im Stillen die Maxime eines Jem’Hadar-Ersten, der seine Männer in den Kampf führte. Den Rest der Formulierung wandelte er allerdings den Umständen angemessen um:
Ich besuche die Gründerin, um mein Leben zurückzufordern. Ich handele so, weil ich Jem’Hadar bin
.
Die Litanei, wenngleich verdreht, erschien ihm so angemessen wie immer – vielleicht sogar treffender denn je. Es war lange her, dass er zuletzt das Gefühl hatte, sein Leben in Händen zu halten. Nicht, seit Odo ihm aufgetragen hatte, auf Deep Space 9 inmitten der Bewohner des Alpha-Quadranten zu leben. Zwar hatte Taran’atar seitdem gelegentlich seine kriegerischen Fähigkeiten nutzen können und auch seine immense Freizeit zu zahlreichen Trainingseinheiten genutzt, doch oft kam es ihm vor, als sei sein Leben als Jem’Hadar-Soldat vorbei. Dass er nun auch noch Schlaf benötigte – wie all diese schwachen Spezies – unterstrich diese Einschätzung.
Das Signallicht neben der Luke wechselte von Gelb zu Grün und zeigte, dass der Druckausgleich innerhalb des Hangars abgeschlossen war. Taran’atar berührte eine Konsole, und die Luke glitt auf. Bevor er hinaustrat, blickte er über seine Schulter zurück zu Kira, die an der primären Konsole der
Rio Grande
saß. Das Gefängnis verfügte über keinerlei Wartezimmer und Gästequartiere, daher würde sie seinen Besuch an Bord des Runabouts aussitzen müssen.
Nun, da er sie ansah, merkte Taran’atar, dass sie noch immer sein
Kar’takin
in der Hand hielt. Eine Stunde war vergangen, seit die
Rio Grande
an Bord von Ananke Alpha gelandet war und man sie gebeten hatte, zu warten, bis die Besatzung der Einrichtung Runabout und Passagiere mittels ihrer Sensoren überprüft hatte. Während dieser Zeit hatte man Kira und ihn über die Regeln und Prozedere innerhalb des Gefängnisses in Kenntnis gesetzt. Es waren nicht viele, diese wurden allerdings streng befolgt. Eine Anweisung verbot es Besuchern, irgendetwas mit ins Gefängnis zu nehmen. Das galt nicht nur für Waffen, sondern auch für Ausrüstungsgegenstände wie Trikorder und Medikits. Taran’atar hatte sich daher entwaffnet und seine Klinge kurz vor seinem Aufbruch an Kira weitergegeben.
»Viel Glück«, sagte sie nun und beobachtete ihn vom Bug des Runabouts aus. »Ich hoffe, Sie bekommen, wofür Sie hergereist sind.« Doch das Lächeln, das sie ihm schenkte, überdeckte die Anspannung nicht, die sein bevorstehender Besuch bei der Gründerin in ihr auslöste. Taran’atar bezweifelte nicht, dass er jetzt nicht hier stünde, hätte sie über das Treffen entscheiden dürfen. Er hatte ihr und auch Admiral Ross erklärt, er wolle sich nach dem Wohlbefinden der Gründerin erkundigen, da sie seit Kriegsende nicht nur von der Großen Verbindung, sondern von allen Mitgliedern des Dominion getrennt war. Er hoffte, sein Besuch würde ihr die Isolation erträglicher machen, wenn auch nur für kurze Zeit. In Wahrheit suchte er aber auch nach Bestätigung. Er wollte die Meinung eines anderen Gründers über den Auftrag, den Odo ihm gegeben hatte, hören. Und er wollte wissen, wie er seinem Körper den Schlaf verweigern konnte.
Er trat aus dem Runabout und folgte einer aufs Deck gemalten roten Linie, wie man es ihm aufgetragen hatte. Unterwegs bemerkte er mehrere Überwachungs- und Sensorgeräte sowie Dinge, die wie Phaseremitter wirkten. Sicherheit hatte hier offenkundig oberste Priorität. Zweifellos war die Anlage auch mit Transporter-Inhibitoren ausgestattet. Die Leitlinie führte ihn zur einzigen Tür des Hangars, die sich in der hinteren Wand befand. Sobald er sich ihr näherte, glitt sie zur Seite, und er betrat einen langen Korridor.
Kaum hatte sich die erste Tür hinter ihm geschlossen, öffnete sich vor ihm eine zweite. Taran’atar ging an einer
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