ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
erinnerte sich noch gut an die zwei Sommer, in denen er gezwungen gewesen war, Baumwolle auf den Feldern seines Onkels George zu pflücken. Trotz der modernen Erntemaschinen, die zur Verfügung standen, hatte McCoys Vater seinem Sohn den Wert harter Arbeit und Eigenständigkeit beibringen wollen. Im ersten Jahr war er vierzehn gewesen, und die Arbeit hatte sich als schwer erwiesen. Die langen Stunden in der erbarmungslosen Sonne, die man in einer stets gebeugten Haltung verbrachte, um die Samenkapseln zu erreichen. Die harten, scharfkantigen Hülsen, die einem in die Hände schnitten. Der verlängerte Sack über der Schulter, der mit jeder Reihe schwerer und schwerer wurde. Doch im darauf folgenden Jahr war es noch schlimmer gewesen, da er gewusst hatte, welche Anstrengungen, Strapazen und Schmerzen seinen Körper und seinen Geist erwarteten. Auch wenn er sich nicht darauf freute, nun auf die Baumwollfelder zurückzukehren, wollte er doch seinen Freunden helfen.
»Wir werden das schon schaffen«, versicherte McCoy Lynn.
»Natürlich werden wir das.«
»Und wenn wir fertig sind«, fuhr McCoy fort, »kannst du diesen Pfirsichkuchen backen, den du mir versprochen hast.«
»Du klingst wie ein echter Sohn Georgias«, meinte Lynn.
»Das bin ich ja auch«, erwiderte er. »Aber jetzt muss ich los. Ich werde drüben im Laden erwartet.«
»Ich habe Belle Reve dabei«, sagte Lynn, und McCoy wusste, dass sie von ihrem Pferd sprach. »Ich kann dich in die Stadt mitnehmen, wenn du willst.«
»Nein danke«, lehnte McCoy ab. »So weit ist es nicht, und ich laufe wirklich gern.« Mrs. Hartwells Pension – die eigentlich nur aus einem einfachen Haus bestand, das jedoch fünf Schlafzimmer hatte und in dem Mrs. Hartwell allein lebte – lag an der Hauptstraße und war etwas über einen Kilometer von der Mill Road entfernt.
Lynn zuckte mit den Schultern, lehnte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Dann bis später«, sagte sie.
»Oh, warte, nimm doch gleich deine Kissenbezüge mit«, sagte McCoy. Er sammelte sie schnell auf, faltete sie und hielt sie ihr entgegen. »Danke dafür«, sagte er. »Und nochmals danke für die Pflanze. Richte auch Phil meinen Dank aus.«
»Das mache ich«, versprach Lynn und ging davon. McCoy sah ihr nach, kehrte dann zum Bett zurück und räumte den Rest seiner Kleidung weg. Sobald er fertig war, machte er sich auf den Weg zur Arbeit im Saatgut- und Futtermittelgeschäft.
VIERUNDZWANZIG
2270
Der unablässige Ruf zu den Kampfstationen plärrte über die Brücke der
Enterprise
, als sich das Schiff dem Planeten näherte. Zwischen der Steuer- und der Navigationskonsole blinkte das Lichtsignal für den Annäherungsalarm gleichmäßig in warnendem Rot. Lieutenant Hikaru Sulu starrte auf seinen Sensormonitor und sah zu viel Bewegung um die Föderationsforschungsstation Einstein. Drei schwere klingonische Kreuzer der D7-Klasse gingen in Formation, während sie einen Zerstörer der
Paladin
-Klasse verfolgten, den die Aufzeichnungen der Sternenflotte als die
U.S.S. Clemson
identifizierten. Die Überreste von zwei weiteren Schiffen schwebten in der Nähe umher. Sie waren zu übel zugerichtet, um irgendetwas zu erkennen, das über ihre Herkunft hinausging. Eines gehörte zur Klingonischen Imperialen Flotte, das andere war ein Sternenflottenschiff.
»Uhura«, hörte Sulu den Captain vom Kommandosessel aus sagen, und eine Sekunde später verstummte die Sirene des Roten Alarms. »Rufen Sie den Anführer der Klingonen.«
»Die Sensoren identifizieren das Anführerschiff als die
I.K.S. Vintahg
«, verkündete Spock von der Wissenschaftsstation. »Die anderen beiden sind die
Gr’oth
und die
Goren
.«
»Die
Gr’oth
?«, hakte Kirk nach und sprach dann Sulus Gedanken aus: »Das ist Koloth’ Schiff.«
»Geheimdienstberichte besagen, dass Koloth mittlerweile Flottenkommandant ist und Korax die
Gr’oth
kommandiert«, sagte Spock. »Alle drei klingonischen Schiffe weisen beträchtliche Schäden von Phasern und Photonentorpedos auf. Die
Clemson
entfernt sich vom Planeten und kann ihnen fürs Erste entkommen, aber auch sie hat schwere Schäden erlitten.«
»Keine Antwort von der
Vintahg
«, sagte Uhura.
»Versuchen Sie es bei der
Clemson
«, meinte Kirk.
Nun da der Lärm des Roten Alarms verstummt war, konnte Sulu hören, wie Uhura die Knöpfe auf ihrer Konsole drückte. »Nichts, Sir«, meldete sie. »Möglicherweise blockieren die Klingonen die Übertragung.«
»Können Sie die
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