ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
und Pellets ergossen sich aus dem zerfetzten Leinen.
»Verdammter Mist«, fluchte Anderson. »Ich werde zu alt für so was.«
»Ich weiß nicht«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Ich hoffe, ich bin noch so gut in Form wie Sie, wenn ich mal in Ihr Alter komme.«
Anderson drehte sich um und sah Phil Dickinsons Cousin in der Tür stehen. »Hey, Lenny«, begrüßte er ihn. »Wie geht’s?«
»Gut, danke«, erwiderte Lenny. »Wie sieht’s bei Ihnen aus?«
Anderson schaute zu dem Getreidehaufen auf dem Boden. »Oh, ich hatte schon bessere Tage«, sagte er.
»Tut mir leid, das zu hören«, meinte Lenny. »Kann ich irgendwie helfen?«
»Sie suchen wohl immer noch nach einem Job, wie?«, fragte Anderson. Lenny war mittlerweile seit fast zwei Monaten in der Stadt und wohnte nach wie vor bei Phil und Lynn. Er war in dieser Zeit recht häufig in Andersons Laden – und auch in die anderen Läden in der Stadt – gekommen und hatte nach Arbeit gefragt. Anderson wusste, dass ihm ein paar Leute hier und da mal einen Aushilfsjob verschafft hatten, aber soweit ihm bekannt war, hatte Lenny noch keine Festanstellung gefunden.
»Nun ja, ich bin eben immer auf der Suche«, sagte Lenny. »Aber ich kam gerade durch den Park und sah Sie diese Säcke schleppen.« Er deutete auf die drei Säcke, die an der Wand aufgestapelt waren und dann auf den einen, der zerrissen auf dem Boden lag. »Und da dachte ich mir, Sie könnten sicher eine helfende Hand gebrauchen.«
»Was ich brauchen könnte«, knurrte Anderson, »ist jemand, der pünktlich zur Arbeit erscheint.« Er zeigte auf den Besen neben der Tür. »Würden Sie mir den Besen bringen, während ich einen leeren Sack besorge?« Anderson ging in den hinteren Bereich des Ladens, wo er einen Stapel leerer Leinensäcke aufbewahrte.
»Ist der Fuster-Junge heute nicht aufgetaucht?«, wollte Lenny wissen.
»Nein, und es scheint ihm langsam zur Gewohnheit zu werden«, sagte Anderson. Er schnappte sich einen Sack und kehrte damit zu dem Durcheinander zurück, das er verursacht hatte. »Haben Sie ihn heute gesehen?«
»Ja, heute Morgen«, antwortete Lenny und reichte ihm den Besen. »Ich war heute früh draußen bei der Mühle …«
»Wie jeden Morgen«, sagte Anderson. Er breitete den leeren Sack auf dem Boden aus und fing an, die verstreuten Körner hineinzufegen.
»So ist es«, bestätigte Lenny. »Wie Sie schon sagten, ich bin immer auf der Suche nach Arbeit. Jedenfalls sah ich Billy heute Morgen beim Klang der Pfeife in die Mühle laufen.«
Anderson grunzte verächtlich. »Ich bin erstaunt, dass Macnair ihn noch nicht gefeuert hat«, sagte er.
»Ist vermutlich nur eine Frage der Zeit«, meinte Lenny, und Anderson stimmte ihm da zu. Er fegte die letzten Getreidereste in den Sack und zog den halbvollen neuen und den halbvollen alten Sack dann an die Wand, wo er sie beide anlehnte. Er würde den Rest in den neuen umfüllen, sobald er die anderen Säcke von draußen in den Laden geschafft hatte. Anderson ging wieder vor die Tür und bückte sich nach einem weiteren Sack. »Lassen Sie mich Ihnen damit helfen«, bot Lenny an, der ihm nach draußen gefolgt war.
»Sind Sie sicher, dass Ihnen das nichts ausmacht?«, fragte Anderson, der dankbar für das Angebot war.
»Überhaupt nicht«, sagte Lenny und packte ein Ende des obersten Sacks. Zusammen brauchten sie noch nicht einmal zwanzig Minuten, um die siebzehn verbliebenen Säcke in den Laden zu tragen.
»Danke, Lenny«, sagte Anderson. »Ich weiß das zu schätzen.«
»War mir ein Vergnügen«, meinte Lenny. Anderson bot ihm ein Glas Limonade an, und er nahm es gern. Sie gingen zum Tresen am hinteren Ende des Ladens, und Anderson schenkte ihnen zwei Gläser ein.
Während sie tranken, sagte Anderson: »Ich wünschte, ich könnte Billy dazu bringen, auch nur einmal so zu arbeiten.«
»Werden Sie ihn für den Job behalten?«, fragte Lenny.
»Nein«, sagte Anderson. »Ich habe die Nase voll. Ich bin ja dafür, dem Jungen eine Chance zu geben, aber er hat schon viel zu viele von mir bekommen.«
»Haben Sie schon jemanden im Sinn, der seine Arbeit übernehmen könnte?«, wollte Lenny wissen.
»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht«, sagte Anderson. »Wenn Sie zwanzig Jahre jünger wären, Lenny, dann würde ich Sie einstellen.«
»Sie wollen mich nicht einstellen, weil ich zu alt bin?«, fragte Lenny lächelnd.
»Nicht weil Sie zu alt sind, um die Arbeit zu erledigen«, erklärte Anderson. »Aber das ist einfach kein Job für
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