ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
zwei Phaser in jeder Hand und zählte bis zur Hälfte der Zeit, die es dauern würde, bis die Waffen explodierten. Dann machte er zwei Schritte vorwärts und sprang durch den Zeitstrudel, in dem alle Möglichkeiten zusammenliefen.
Er landete auf dem äußeren oberen Deck der Brücke neben der Wissenschaftsstation. Vor ihm und links von ihm materialisierten sich ein Dutzend Klingonen mit gezogenen Disruptoren. Sie blickten wütend umher, und Kirk wusste, dass erst einige und dann alle von ihnen das Geräusch der überladenen Phaser wahrnahmen. Sie drehten sich zu ihm um und versuchten offenbar, die Situation einzuschätzen und zu begreifen. Kirk hob die Arme und bot ihnen ein Ziel. Er hatte für sich entschieden, dass der Tod durch einen Disruptorschuss der Alternative vorzuziehen war.
In diesem Moment explodierten sämtliche Phaser in seinen Händen.
McCoy saß auf einem Stuhl auf der sekundären Brücke und starrte zum Sichtschirm. Er beobachtete, wie das klingonische Schiff davonhumpelte, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Er fühlte sich erschöpft, hatte Schmerzen und bezweifelte nicht, dass er sich noch lange an diesen Tag erinnern würde, egal wie sehr er auch versuchte, ihn zu vergessen.
Vor Kurzem hatte McCoy noch seinen Anteil der Verwundeten behandelt – einschließlich der Schwestern Chapel und Doran –, die alle gleichzeitig in der Krankenstation eingetroffen waren. Zuletzt hatte er sich um Lieutenant Rahda gekümmert, die während der Auseinandersetzung der
Enterprise
mit den Klingonen gegen ein Schott geschleudert worden war und sich das Schienbein gebrochen hatte. Danach war die
Enterprise
von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden, die, wie er später erfuhr, die gesamte Brücke zerstört hatte. Obwohl niemand ganz sicher zu sein schien, was genau passiert war, hatte die Explosion offenbar ein klingonisches Enterkommando davon abgehalten, die Kontrolle über das Schiff an sich zu reißen. Außerdem hatte sie die sechs Besatzungsmitglieder getötet, die sich in diesem Augenblick auf der Brücke befunden hatten: Jim, Sulu, Uhura, Chekov und die Lieutenants Leslie und Haines.
Zur gleichen Zeit hatte sich eine zweite Gruppe Klingonen in den Maschinenraum der
Enterprise
gebeamt. Doch die Mannschaft der
Gr’oth
war vom Kampf gegen die
Enterprise
und die anderen Sternenflottenschiffe so schwer mitgenommen, dass kaum noch genügend Krieger übrig waren, um einen Angriff durchzuführen. Das Enterkommando war der Mannschaft der
Enterprise
haushoch unterlegen gewesen und musste sich geschlagen geben – jedoch nicht, ohne vorher noch elf Besatzungsmitglieder zu töten und siebenundzwanzig weitere zu verwunden.
Nun saß McCoy auf der sekundären Brücke, wo Spock und die Brückenbesatzung der Beta-Schicht an der Koordination der Reparaturbemühungen arbeiteten. Auch wenn die sekundäre Brücke nicht ganz so aufgebaut war wie die Hauptbrücke – sie besaß eine große Konsole, die sich durch die Mitte des Raums zog, sowie eine Handvoll äußerer Stationen –, konnte sie wenn nötig als Kommandozentrale genutzt werden. Nach der Zerstörung der Brücke der
Enterprise
waren sämtliche Kommando- und Kontrollfunktionen automatisch hierher umgeleitet worden. Allerdings funktionierten der Antrieb und viele andere Schiffssysteme noch nicht.
Den Blick geistesabwesend auf den Sichtschirm gerichtet, hatte McCoy die Bewegung der
Gr’oth
nicht einmal bemerkt, bis sie sich fast vollständig auf den Planeten ausgerichtet hatte. »Spock«, sagte er, und als der Erste Offizier – nun der amtierende Captain – den Kopf drehte, deutete McCoy auf den Schirm. »Wo wollen die hin?«
Spock starrte auf den Bildschirm und erhob sich von seinem Platz neben der zentralen Konsole. »Mister Hadley«, sagte er, »ist der Traktorstrahl einsatzfähig?«
»Nein, Sir«, erwiderte Hadley von einer der sekundären Stationen. Spock fragte nicht – musste offensichtlich nicht fragen –, und auch McCoy wusste, dass zurzeit weder der Transporter noch die Waffen funktionierten. Wenn Spock das klingonische Schiff davon abhalten wollte, zu verschwinden, würde er sich etwas anderes einfallen lassen müssen.
»Mister Immamura, wurde der Warpantrieb an Bord der
Gr’oth
wiederhergestellt?« Spock klang skeptisch und hatte allen Grund dazu, wie McCoy fand. Die Sensoren zeigten an, dass sich nur noch eine Handvoll lebender Klingonen auf dem Schiff befand und nach und nach sämtliche Systeme versagten, einschließlich der
Weitere Kostenlose Bücher