ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
immer neue Spezies zur Liste derer hinzufügte, die er im Detail beschreiben wollte, würde er wahrscheinlich niemals fertig werden. Außerdem hatte er während der Reise der
Enterprise
zur Wassermannformation auch noch keine sonderlich großen Fortschritte mit seinen Forschungen gemacht.
McCoy aktivierte ein Bildverbesserungsprogramm, um einen detaillierteren Blick auf Korlants getüpfelte Haut zu bekommen. Bei Lukoze war ihm diese Zeichnung nicht aufgefallen, aber er hatte auch kaum Gelegenheit gehabt, den Otevrel genauer zu betrachten. Doch nun, da er die Flecken auf Korlants Körper sah, vermutete McCoy, dass sie als eine Art Sensornetz fungieren könnten.
Als er den vergrößerten Ausschnitt der rauen, unebenen Haut untersuchte, öffneten sich die Türen zum Korridor, und Spock betrat die Krankenstation. Er trug eine Datentafel in der einen und etwas, das wie eine Metallplatte aussah, in der anderen Hand. »Doktor«, sagte Spock und kam auf seinen Schreibtisch zu. »Hätten Sie einen Moment Zeit für mich?«
»Natürlich, Spock«, sagte McCoy. Er streckte eine Hand aus und deaktivierte den Monitor. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ich möchte Sie bitten, sich das hier anzusehen«, erwiderte Spock und hielt ihm die Metallplatte hin. Als McCoy mit einer Hand danach greifen wollte, schlug Spock vor, er solle besser beide Hände nehmen. McCoy befolgte seinen Rat und stellte fest, dass die Platte tatsächlich sehr viel schwerer war, als er erwartet hatte. Er legte sie auf seinen Schreibtisch, um sie näher zu betrachten. Sie war etwa einen Viertelmeter breit und doppelt so lang, glänzte silbern und wies eine Reihe eingefräster Rillen auf. An einer der langen Kanten entdeckte er einen feinen, etwa vier bis fünf Zentimeter langen Haarriss.
»Also, was ist das, Spock?«, fragte McCoy. »Ich bin Arzt, kein Metallurge.«
»Dies ist ein Teil einer Induktionsspule«, erklärte Spock. »Sie gehört zum Antriebssystem der
Enterprise
. Während der Begegnung mit den Otevrel, als das Schiff vorübergehend in deren Warpfeld gefangen war, wurde sie beschädigt. Ein Ingenieurteam konnte sie problemlos ersetzen, und das Schiff erlitt dadurch keine langfristigen Schäden. Allerdings wurde ich neugierig, warum ausgerechnet diese Spule versagte.«
»Ich verstehe«, sagte McCoy. »Aber ich vermute mal, der Grund dafür war weder Synthococcus Novae noch Rigelianisches Kassaba-Fieber, also was hat das Ganze mit mir zu tun?«
»Tatsächlich«, sagte Spock, »könnte der Grund für das Versagen ganz einfach Materialermüdung gewesen sein. Vermutlich wurde die Spule bereits während des Kampfs gegen die Klingonen geschwächt.«
»Die Klingonen?«, fragte McCoy verwirrt. »Spock, die
Enterprise
hatte seit über fünf Jahren keinen Kontakt mehr zu irgendwelchen Klingonen.« McCoy erinnerte sich noch gut an das letzte Zusammentreffen bei der Einstein-Station.
»Genau«, sagte Spock. »Diese Spule war bereits ein Bauteil der
Enterprise
, bevor Captain Kirk vor über einem Jahrzehnt das Kommando übernahm. Es ist nie notwendig geworden, sie auszutauschen.«
»Schön und gut«, meinte McCoy. »Aber ich fürchte, ich kann Ihnen immer noch nicht so ganz folgen. Ein altes Ausrüstungsteil versagt aufgrund von Materialermüdung. Das erscheint mir nicht besonders ungewöhnlich. Worauf wollen Sie hinaus?«
»Ich will auf Folgendes hinaus, Doktor«, sagte Spock und hob die Datentafel in seiner Hand hoch. »Da ich neugierig war, warum ausgerechnet dieses spezielle Bauteil versagte, führte ich eine Reihe molekularer, atomarer und subatomarer Scans durch. Unter den Daten, die ich dabei sammelte, fand ich dies.« Er reichte McCoy die Datentafel, der sie entgegennahm und die Anzeige betrachtete. Darauf befanden sich eine Reihe von Energiewerten sowie eine grafische Darstellung einiger Abweichungen in diesen Ergebnissen. »Erinnert Sie das an irgendetwas?«
McCoy sah es sofort: die gleiche unerwartete Abweichung, die gleichen Anstiegsmuster, die gleiche Energiesignatur. Die Scanergebnisse dieser leblosen Metallplatte entsprachen denen, die das medizinische Personal während der Fünfjahresmission der
Enterprise
in den M’Benga-Zahlen der Besatzung gefunden hatte. »Sind Sie sich bei dieser Sache sicher?«, fragte er Spock.
»Ich habe die Scans zwei Mal durchgeführt«, sagte Spock. »Und ich habe außerdem meine Scanausrüstung überprüft. Die Ergebnisse waren identisch.«
McCoy erhob sich von seinem Schreibtisch und ging in seinem Büro
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