ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
auf und ab. Die Datentafel hielt er nach wie vor in der Hand. »Ich verstehe nicht, wie das möglich ist, es sei denn …« Er drehte sich zu Spock um. »… es sei denn, dies ist kein medizinisches Problem. Es muss sich um einen physischen Zustand handeln, der nicht nur lebende oder organische Körper befällt.«
»Dem stimme ich zu«, sagte Spock. »Was auch immer mit Ihnen, mir und dem Captain geschehen ist, um unsere M’Benga-Zahlen zu erhöhen, ist auch für die Werte der Induktionsspule verantwortlich.«
McCoy kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. »War das der Grund für das Versagen der Spule?«, fragte er. Er war plötzlich besorgt, dass die scheinbar harmlosen Veränderungen in den Werten, die sich im Laufe der Jahre ergeben hatten, doch der Vorbote einer langfristig schädlichen Auswirkung sein mochten.
»Ich denke nicht«, meinte Spock. »Allerdings sind weitere Untersuchungen nötig, um ganz sicher sein zu können.«
McCoy nickte. »Das sehe ich auch so«, sagte er. Dieser Fund mochte in der Lage sein, seine Forschungen wieder anzuregen. Nach der Fünfjahresmission und seinem Austritt aus der Sternenflotte hatte er sich zwar hin und wieder mit den M’Benga-Zahlen beschäftigt, jedoch den Großteil seiner Zeit der medizinischen Datenbank der Fabrini gewidmet. Zur gleichen Zeit war Spock auf Vulkan gewesen, um sich dem
Kolinahr
zu unterziehen. In den drei Jahren, die sie nun bereits wieder mit der
Enterprise
unterwegs waren, hatten sie sich gelegentlich ihren Forschungen widmen können. Allerdings war ihre gemeinsame Arbeit oftmals durch die Verpflichtungen, die die Mission des Schiffs mit sich brachte, unterbrochen worden. »Spock, haben Sie auch andere alte Ausrüstungsteile der
Enterprise
getestet?«, wollte McCoy wissen. »Oder die neuen?«
»Nein«, sagte Spock. »Aber ich bin ebenfalls der Meinung, dass wir das tun sollten.«
McCoy griff nach einem Trikorder, der auf seinem Schreibtisch lag. »Dann lassen Sie uns loslegen«, meinte er.
ZWEIUNDDREISSIG
1937
Lynn galoppierte auf Belle Reve die Church Street entlang. Sie wusste, dass sie spät dran war, hoffte aber, dass sie nicht
zu
spät ankommen würde. Sie und Phil hatten Leonard heute für sechs Uhr zum Abendessen eingeladen, und es musste nun schon fast so weit sein. Ihr Besuch bei Jeff Donner hatte zu lange gedauert, aber wie hätte sie damit rechnen sollen, dass Pastor Gallagher ausgerechnet heute ein Rad an seinem Wagen reparieren lassen würde und außerdem Randy Denton, genau wie sie, sein Pferd beschlagen lassen wollte. Eigentlich hatte sie nicht warten wollen, aber Belle Reve benötigte nun schon seit einer ganzen Weile neue Hufeisen. Sie würden das Pferd brauchen, wenn sie in den nächsten Tagen anfingen, die Felder für die Aussaat vorzubereiten.
Direkt vor sich, in der Nähe der Abzweigung zur Tindal’s Lane, sah Lynn die Rückseite eines alten roten Lasters. Als sie näher heranritt, erkannte sie den Wagen als den der Bartells und bemerkte, dass er stand. Die Fahrertür war offen und die rechten Reifen des Lasters drückten das Gras am Rand der lehmigen Straße platt. Lynn vermutete, dass das Fahrzeug liegen geblieben war, und zügelte Belle Reve, bis sie schließlich im Schritt ging. Sie war zwar bereits spät dran, doch sie wusste, dass der Hof der Bartells ein paar Meilen entfernt an der Church Street lag, und wenn der Laster wirklich liegen geblieben war, konnte sie Jimmy, Judy oder Bo vielleicht mitnehmen. Die Sonne stand tief am Himmel und würde bald untergehen. Schon in einer Stunde würde es dunkel sein.
Als Lynn auf gleicher Höhe mit dem Laster war, entdeckte sie Bo, der davorstand. Er hatte dem Fahrzeug den Rücken zugedreht, und die Motorhaube war heruntergeklappt. Bo, der Sohn des Hilfssheriffs von Hayden und der Stadtsekretärin, war zu einem kräftigen, flachshaarigen jungen Mann herangewachsen, der jetzt etwa drei- oder vierundzwanzig sein musste. Er blickte über seine linke Schulter und lächelte Lynn an. »Hey, Mrs. Dickinson«, sagte er. »Sehen Sie mal, was wir hier haben.«
Lynn verstand nicht, was Bo meinte, bis sie um die Vorderseite des Lasters herumkam. Dort auf dem Boden vor Bo lag ein farbiger Mann auf dem Rücken. Neben seinem Kopf lag ein Leinensack. Er musste etwa dreißig oder fünfunddreißig Jahre alt sein, trug eine hellbraune Hose und ein rot-blau kariertes Hemd. Seine gesamte Kleidung war mit dem Staub der Straße übersät. Um seinen Kopf war ein blaues Tuch gewickelt, und Lynn sah,
Weitere Kostenlose Bücher