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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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den vergangenen zwei Jahren erlebt hatte, war Edith Keeler ihm während seiner Zeit auf der Erde mit Wärme und Freundlichkeit begegnet und hatte seine Bürde damit um ein Vielfaches erleichtert. Es war schwer gewesen, sich letzte Woche von ihr zu verabschieden. Er hatte versprochen, ihr zu schreiben, sie wissen zu lassen, wo er sich niederließ, doch er beabsichtigte nicht, dieses Versprechen zu halten. So sehr er Edith auch respektierte und mochte, wollte er doch so gut wie möglich in der Vergangenheit untergehen. Niemand sollte ihn bemerken oder sich an ihn erinnern. Auch wenn sein Wunsch nach Anonymität nichts mehr gegen den Schaden bewirken konnte, den er bereits angerichtet hatte, war er fest entschlossen, nicht noch stärker in die Geschichte einzugreifen.
    Unter McCoy neigte sich der Boden des Wagens nach oben. Gleichzeitig nahm er eine Verminderung der Geschwindigkeit des Zuges wahr. Da er offensichtlich eine Steigung hinauffuhr, verlangsamte sich auch das pochende Geräusch der Bewegung und wurde dadurch leiser. Die Räder quietschten hin und wieder auf den Schienen, und in der Ferne vernahm McCoy das tiefe Stöhnen der Dampfpfeife. Der Wagen ruckelte einmal, dann ein weiteres Mal, während der lange, schwere Zug gegen die Schwerkraft ankämpfte.
    Unterdessen
, dachte McCoy,
kämpfe ich gegen die Zeit an
. Allerdings hatte er mittlerweile aufgehört, aktiv zu kämpfen, oder? Vor ein paar Monaten hatte Edith vorgeschlagen – tatsächlich hatte sie es eher
verlangt
–, dass er die Mission verließ und sein Leben weiterführte. Natürlich kannte sie seine wahre Situation nicht, und das würde sie auch nie, aber sie hätte nicht richtiger liegen können. Obwohl er damit fortfuhr, den Großteil seines Geldes für Zeitungsanzeigen in der ganzen Welt auszugeben, hatte er die Hoffnung, jemals gerettet zu werden, in seinem Herzen längst aufgegeben. Ihm war klar, dass er den Rest seines Lebens in dieser Zeit verbringen würde.
    In gewisser Weise hatte ihn die Sicherheit dieser Erkenntnis befreit. Wenn er abgesehen von Krankheiten oder Verletzungen eine normale Lebenserwartung hatte, konnte er noch weitere sechzig, siebzig oder achtzig Jahre leben. Trotz der Schuldgefühle, die er wegen seines Eingreifens in den Lauf der Geschichte hatte, wusste er, dass er diese Handlungen nicht nur unabsichtlich, sondern auch unwissentlich begangen hatte. Seine Störung der Zeitlinie war das Ergebnis einer unwahrscheinlichen Abfolge von Zufällen. Nun stand er vor der Wahl, entweder für den Rest seiner Tage in der Vergangenheit einfach nur zu
überleben
oder tatsächlich zu
leben
.
    Letztendlich hatte sich McCoy dank Edith’ intuitivem Vorschlag dazu entschlossen, nach Atlanta zu gehen. Er war in dieser Stadt geboren und aufgewachsen. Selbst während er auf der Erde und später durchs All gereist war, hatte er diesen Ort immer als seine Heimat angesehen. Er hatte bis zum Anbruch des Frühlings und damit auf wärmeres Wetter gewartet, dann am Grand Central Terminal eine Fahrkarte gekauft und war in einen Personenzug nach Philadelphia gestiegen. Edith hatte ihn zum Bahnhof begleitet, gesagt, dass sie traurig sei, weil er ging, und dass sie ihn vermissen würde. Doch sie war auch froh, dass er sich entschieden hatte, das Beste aus seinem Leben zu machen. Sie hatte ihm das Versprechen abgenommen, mit ihr in Kontakt zu bleiben, und ihn schwören lassen, dass er auf sich aufpassen und nicht in Schwierigkeiten geraten würde. Er hatte ihr nicht verraten, dass er nicht genügend Geld hatte, um weiter als bis nach Pennsylvania zu fahren, doch er plante nach wie vor, irgendwie nach Atlanta zu kommen.
    Nun, da der Traum verblasst und sein Kopf wieder klar war, fühlte sich McCoy besser. Er stand auf und stützte sich an der Wand ab. Dann streckte er sich und atmete tief ein, was er jedoch sofort bereute, da dabei Heupartikel in seine Lunge gerieten und er zu husten anfing. Er hatte Glück gehabt, dass er für den längsten Teil der Reise diesen leeren Güterwagen gefunden hatte. Allerdings gab es darin immer noch Überreste des Viehfutters, mit dem er irgendwann einmal beladen gewesen war. McCoy sah in der schwachen Beleuchtung an sich herab und musste feststellen, dass seine Kleidung voller Heu war. Er klopfte es notdürftig ab und entfernte so viel er konnte.
    Dann machte er sich vorsichtig auf den Weg zu einer der beiden großen Türen, die sich in der Mitte jeder Seite des Wagens befanden. Dabei stützte er sich die ganze Zeit mit

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