ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose
vor der Brust verschränkt und hielt einen Stift in der Hand. »Ich bin nicht ganz sicher, wie ich dieses Ergebnis interpretieren soll«, sagte er.
»Praktisch betrachtet«, erwiderte Dr. Vorant, »scheint es nicht stichhaltig zu sein.« Die dunkelhäutige Mathematikerin, die zwei Jahrzehnte jünger als Spock war, hatte sich auf seine Anfrage hin bereiterklärt, ihm bei seinem Problem zu helfen. Nun trat sie einen Schritt vor und deutete auf einige Symbole auf dem Monitor. »Dass sich diese Addition der Unendlichkeit nähert, während diese Variable Richtung eins strebt, ist nicht nur kontraintuitiv, sondern scheint sogar den Gesetzen des physischen Universums zu widersprechen.«
»So lese ich diese letzte Gleichung ebenfalls«, stimmte Spock zu. »Die Schwierigkeit bei dieser Interpretation besteht darin, dass ich meine Berechnungen bereits sechs Mal überprüft habe.« Er deutete auf die Gesamtheit des Monitors, der vollständig mit einem Teil der komplexen Berechnungen bedeckt war, die er im Verlauf der letzten zwei Zyklen entwickelt hatte.
Dr. Vorant stellte sich ein Stück entfernt an die Wand und starrte auf die Gleichungen. Während sie das tat, hob sie einen Finger an ihre Lippen, eine Angewohnheit, die Spock schon bei seinen früheren Begegnungen mit ihr aufgefallen war. »Mehrfache Begründungen für einen Beweis schließen nicht aus, dass ein Fehler gemacht und übersehen wurde«, stellte sie fest. »Das trifft vor allem dann zu, wenn die Begründungen von dem gleichen Individuum aufgestellt werden, das auch den Beweis erbrachte.«
»Natürlich«, stimmte Spock zu. »In diesem Fall habe ich jedoch nicht nur mehrfach mein Ergebnis bestätigt, sondern außerdem zwei vollkommen unterschiedliche Methoden angewandt, um zu diesem Ergebnis zu gelangen.«
Vorant warf ihm einen Blick zu.
»Unterschiedliche
Methoden?«, wiederholte sie. »Schon zu Beginn Ihrer Berechnungen?«
»Ja«, sagte Spock.
»Und für wie viel der Beweisführung?«, wollte Vorant wissen.
Spock ging auf den Bildschirm zu und streckte eine Hand nach den Kontrollen am Rand des Geräts aus. Er betätigte einen Knopf, um eine andere Anzeige aufzurufen. »Dies«, verkündete Spock, sobald der Bildschirm die gewünschten Informationen anzeigte, »ist der Beginn der Beweisführung unter Anwendung der ersten Methode.«
Vorant betrachtete den Monitor. Nach ein paar Minuten sagte sie: »In Ordnung.«
Spock betätigte erneut die Kontrollen, und wieder veränderte sich der Inhalt des Bildschirms. »Dies ist der Beginn der zweiten Beweisführung.«
Vorant beäugte die Anzeige kritisch. »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich erkenne, dass Sie von völlig unterschiedlichen Anfangspunkten ausgegangen sind und zwei grundsätzlich verschiedene Taktiken angewandt haben.«
»Die Beweisführung bleibt für weitere neununddreißig beziehungsweise dreiundvierzig Bildschirmseiten unterschiedlich«, erklärte Spock. »Die letzten acht Seiten sind jedoch im Wesentlichen identisch.«
»Das deutet stark darauf hin, dass ein möglicher Fehler höchstwahrscheinlich auf diesen letzten acht Seiten auftauchen würde, auf denen die beiden Beweisführungen zusammenlaufen«, meinte Vorant.
»Normalerweise würde ich Ihnen zustimmen«, sagte Spock. »Doch in diesem Fall enthalten die letzten acht Seiten die am wenigsten komplexen Schritte. Sie sind sehr einfach und daher leicht zu bestätigen.«
»Offenbar benötigen Sie einen unabhängigen Beobachter, um Ihr Ergebnis zu bestätigen«, meinte Vorant und stellte sich wieder neben Spock. »Oder um den Fehler in Ihren Berechnungen zu finden.«
»Aus diesem Grund habe ich Sie hergebeten«, erklärte Spock. »Wären Sie bereit, sich die Berechnungen anzusehen?«
Vorant sah auf den Monitor. »Nicht sofort«, erwiderte sie. »Nicht bei dieser Menge an Arbeit. Ich entwickle zurzeit eine Lösung für valtuperanische
n
-Räume. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, noch schätzungsweise drei Wochen zu warten, werde ich nach Abschluss meines Projekts in der Lage sein, Ihre Beweisführungen zu überprüfen.«
»Das wird ausreichend sein«, befand Spock. Obwohl er seine Forschungen an der Akademie in T’Paal erst seit weniger als einem Standardjahr durchführte, hatte er die Mitglieder der mathematischen Fakultät in dieser Zeit gut genug kennengelernt, um beurteilen zu können, dass Dr. Vorant die fähigste Wissenschaftlerin unter ihnen war. Er zog es vor, zu warten, bis sie Zeit für ihn hatte, anstatt sofort die Hilfe eines
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