ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose
logisch, anzunehmen, dass es notwendig für dich war. Meine Meinung wurde zweifellos von meiner Sorge beeinflusst, dass ein Leben außerhalb der vulkanischen Gesellschaft nicht in deinem besten Interesse lag – eine Sorge, die sich letztendlich als unbegründet herausstellte. Du wirst dich sicher erinnern, dass ich dein Gesuch für dein zweites
Kolinahr
nicht unterstützte.«
»Ja«, sagte Spock und verfiel dann in Schweigen.
Sarek gestattete der Stille, sich auszubreiten. Er fühlte sich wesentlich ruhiger, nachdem er mit seinem Sohn gesprochen hatte, konnte aber keinen wirklichen Grund dafür finden. Er beschloss, fürs Erste nicht nach der Logik zu suchen, die zweifellos dahintersteckte.
Nach ein paar Minuten fühlte sich Sarek ausreichend erholt und stand auf. Der Himmel hatte bereits angefangen, sich zu verdunkeln, da die Dämmerung nahte. »Wir sollten weitergehen«, meinte er.
»Bist du sicher, dass du das schaffen wirst?«, fragte Spock.
»Ja«, erwiderte Sarek. Und zum ersten Mal seit er von Amandas Tod erfahren hatte, glaubte er das tatsächlich.
Spock deaktivierte den Monitor in seinem Labor und ging in sein Büro. Dort bereitete er sich auf seine mittägliche Meditation vor, indem er mehrere Kerzen von einem Regal nahm und sie auf seinen Schreibtisch stellte. Als er das Gefäß für die Räucherstäbchen holte, wurde er jedoch von einem Piepen unterbrochen, das eine eintreffende Übertragung auf seiner Kommunikationskonsole anzeigte. Spock setzte sich an seinen Schreibtisch, schaltete den Bildschirm ein und öffnete einen Komm-Kanal. Das Emblem des vulkanischen Komm-Netzwerks erschien und wurde kurz darauf von Sareks Gesicht ersetzt.
»Vater«, grüßte Spock. Im Hintergrund erkannte er den kompliziert gebogenen Springbrunnen, der die Mitte des Empfangszimmers des Hauses schmückte, in dem Sarek nach wie vor lebte. Spock wusste, dass sein Vater zeitweise über einen Umzug nachgedacht, sich aber nun, ein Jahr nach Amandas Tod, endgültig dagegen entschieden hatte.
»Spock«
, sagte Sarek.
»Ich bedaure, dich bei deiner Arbeit stören zu müssen, aber ich hatte gehofft, dich in deiner Mittagspause anzutreffen.«
»Das hast du«, erwiderte Spock. »Deine Zeitabstimmung ist äußerst effizient.«
»Ich wollte dir mitteilen, dass ich meinen Pflichten als Botschafter in Zukunft wieder nachkommen werde«
, sagte Sarek. Seit dem Shuttleunfall hatte er sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Ursprünglich hatte es dafür zwei Gründe gegeben: Er wollte sowohl angemessen um Amanda trauern als auch die Kontrolle über seine Emotionen zurückgewinnen. Nachdem er wieder Herr über seinen geistigen Zustand war, hatte er jedoch bewusst beschlossen, auch weiterhin zu trauern.
»Hast du die Abteilung für interplanetare Angelegenheiten kontaktiert?«, wollte Spock wissen.
»Tatsächlich hat Direktorin Forsén mich kontaktiert«
, antwortete Sarek. Spock wusste, dass Forsén Lanitow Irizal vor einigen Jahren als Leiter der AIA abgelöst hatte.
»Sie fragte mich, ob ich es in Betracht ziehen würde, ein Föderationsgremium zu unterstützen, das gegründet wurde, um sich mit der Prognose der kurz- und langfristigen Auswirkungen des Vertrags von Algeron zu beschäftigen.«
Das historische Dokument war infolge des Tomed-Zwischenfalls von der Föderation, dem Klingonischen Imperium und dem Romulanischen Sternenimperium unterzeichnet worden.
»Ich bin sicher, dass ein solches Vorhaben von deiner Erfahrung und deinem Wissen in diesem Bereich profitieren würde«, meinte Spock.
»Das sehe ich genauso«
, stimmte Sarek zu, ohne dabei auch nur ansatzweise eingebildet zu klingen.
»Aus diesem Grund habe ich mich bereiterklärt, meinen Posten als vulkanischer Botschafter wieder zu bekleiden und dem Gremium die Hilfe zukommen zu lassen, die es benötigt. Ich breche in zwei Tagen zur Erde auf.«
»Warum so bald?«, fragte Spock.
»Das Gremium trifft sich bereits seit Wochen«
, erklärte Sarek.
»Ich würde sofort abreisen, aber ich brauche ein wenig Zeit, um mich auf die Reise vorzubereiten und das Haus so herzurichten, dass es während meiner Abwesenheit leer stehen kann.«
Das Zögern, das folgte, dauerte nur so kurz an, dass Spock bezweifelte, dass es jemand anders als ihm überhaupt aufgefallen wäre.
»Deine Mutter kümmerte sich vor unseren gemeinsamen Reisen immer darum, das Haus in Ordnung zu bringen.«
Spock glaubte, eine Spur von Traurigkeit in Sareks Worten erkennen zu können, aber er konnte es
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