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ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten

Titel: ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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bewaldetes Gebiet. Zwischen den Büschen und Bäumen trieb er das Pferd in Richtung des Hügels und auf die Schlucht zu, die davorlag. Sie nahmen Geschwindigkeit auf, als sie sich dem mehrere Meter breiten Abgrund näherten. Kirk ließ die Zügel locker, lehnte sich nach vorn aus dem Sattel und hielt sich an Tom Telegraphs Mähne fest.
    An der Schlucht angekommen sprang das Pferd. Wie immer klopfte Kirks Herz schneller, als sie den breiten Abgrund überquerten. Es spielte keine Rolle, wie oft ihm der Sprung schon gelungen war, er bereitete ihm immer noch eine Höllenangst. Doch Tom Telegraph landete planmäßig auf der anderen Seite, und sie setzten ihren Weg den Hügel hinauf fort. Kirk schaute über die Schulter zurück zur Schlucht, und der Anblick seines alten Widersachers schwand …
    »Das war leichtsinnig«, erklärte eine Stimme.
    Kirk blickte wieder nach vorn, als Tom Telegraph die Hügelkuppe erreichte. Dort saß eine Frau, die Kirk noch nie zuvor gesehen hatte, im Sattel ihres Pferdes. Sie war groß und attraktiv, hatte dunkle braune Augen, eine römisch geformte Nase und volle Lippen. Ihr hübsches Gesicht wurde von langem dunklem Haar umrahmt, das ihr in gewellten Locken über die Schultern fiel. Sie wirkte zehn oder fünfzehn Jahre jünger als Kirk, doch die kleinen Falten um ihren Mund ließen darauf schließen, dass sie beide womöglich doch im gleichen Alter waren.
    Als er mit Tom Telegraph vor der Frau zum Stehen kam, sagte Kirk: »Wie bitte?«
    »Ich sagte: Das war leichtsinnig«, wiederholte die Frau.
    »Oh, ich habe Sie schon verstanden«, erwiderte Kirk mit einem leichten Grinsen und fing gleich an, mit ihr zu flirten. »Ich hielt es nur für eine interessante Art, ‚Hallo‘ zu sagen.«
    »Das liegt vermutlich daran, dass ich keinesfalls ‚Hallo‘ sagen wollte«, erklärte die Frau. Sie verzog keine Miene, und Kirk konnte nicht feststellen, ob sie es ernst meinte oder einen Scherz machen wollte.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Also wollten Sie mir nur eine Standpauke halten.«
    »Nein, keine Standpauke«, entgegnete die Frau. »Es war eher als Kritik an Ihrer armseligen Reitkunst gedacht. Ich denke, ich habe nur versucht, ein Leben zu retten.«
    »Danke«, sagte Kirk, und sein Grinsen wuchs bei dem Gedanken daran, dass er schon viele Male in weit größerer Gefahr geschwebt hatte, als es beim Sprung über die Schlucht der Fall gewesen war. »Aber ich denke, dass mein Leben nicht wirklich in Gefahr war.«
    »Mag sein«, meinte die Frau mit einem Schulterzucken. »Aber ich habe gar nicht von
Ihrem
Leben gesprochen, sondern von dem Ihres Pferdes.«
    »Selbstverständlich«, sagte Kirk und spürte, wie das Lächeln von seinem Gesicht verschwand. Zuerst hatte er die Frau nur für etwas undurchsichtig gehalten, doch nun erschien ihre Haltung eindeutig abweisend.
    »Hören Sie, ich will keineswegs einen Streit vom Zaun brechen«, sagte sie einen Moment später, und ihr Tonfall klang schon etwas versöhnlicher. »Es ist nur, dass ich Sie dabei beobachtet habe, wie Sie in vollem Galopp auf die Schlucht zugeritten und darüber gesprungen sind. Sie müssen den Abgrund doch gesehen haben, und trotzdem sind Sie nicht abgestiegen, um die Schlucht näher zu betrachten und festzustellen, ob Ihr Pferd den Sprung überhaupt schaffen kann.«
    »Wir sind schon mal über diese Schlucht gesprungen«, erklärte Kirk, streckte die Hand aus und streichelte Tom Telegraphs Hals.
    »Aber nicht heute«, beharrte die Frau. »Ich bin schon eine Weile hier, also weiß ich, dass Sie den Sprung heute Morgen zum ersten Mal gemacht haben. Das bedeutet, dass Sie, obwohl Sie die Schlucht schon mehrmals übersprungen haben, nicht sicher sein konnten, ob sich die Bedingungen verändert haben. Zum Beispiel, ob sich die Schlucht womöglich durch Wettererosion verbreitert hat. Vielleicht haben Sie den Sprung zum letzten Mal vor zwei Wochen gewagt, doch diese Woche ist der Abgrund einen halben Meter breiter. Ihr Pferd hätte abstürzen und sich schwer verletzen oder sogar sterben können.«
    Kirk nickte, während sie sprach. »Um genau zu sein, war ich noch vor zwei Tagen hier«, sagte er, nachdem sie geendet hatte. »Seitdem gab es weder Regen, Erdbeben oder Tornados noch irgendwelche anderen gravierenden Wetterereignisse. Außerdem habe ich vor dem Sprung einen Blick auf das Brett geworfen.« Er deutete zurück zur Schlucht, und die Frau schaute in die angegebene Richtung. »Tatsächlich habe ich es selbst dort abgelegt, um die

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