ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten
gleichzeitig an zwei bestimmten Punkten in der Zeit, die durch einen Kanal miteinander in Verbindung standen. Ohne diese Voraussetzungen würde weder die Zeitschleife noch die Schockwelle entstehen
.
Aber wenn ich den Nexus im Jahr 2293 nicht betrete,
dachte er
, dann wird die
Enterprise-B
mitsamt ihrer Besatzung und den Passagieren vom Energieband zerstört.
Kirk nahm an, dass es ihm gelingen könnte, in der Zeit zurückzureisen und einen Weg zu finden, um die
Enterprise
zu retten, ohne dass er das Deflektorkontrollzentrum betreten musste. Doch wenn er das tat, würde er nicht verschwinden und für tot gehalten werden. Damit würde er die Zeitlinie verändern, und das musste er um jeden Preis verhindern: Er hatte stets sein eigenes Glück geopfert, um die Geschichte zu bewahren, und er würde auch jetzt nicht anders handeln
.
Es gibt da aber noch ein anderes Problem,
dachte Kirk. Wenn er den Nexus nicht betrat, dann konnte er ihn logischerweise auch nicht verlassen. Das wäre zwar eine weitere Maßnahme, um die Entstehung der Zeitschleife zu verhindern, doch wenn er den Nexus nicht verließ, um Picard auf Veridian III beizustehen, würde es Soran gelingen, seine Waffe abzufeuern, und die zweihundertdreißig Millionen Bewohner von Veridian IV würden unweigerlich den Tod finden. Es war eine unmögliche Rechnung
.
Kirk durchquerte den Raum und trat an eine der Außenluken heran. Er blickte auf die Sterne hinaus, die heiß im ewigen Winter des Weltraums brannten
. Leute sterben nun einmal,
sagte er zu sich selbst und sprach damit eine Tatsache aus, die ihm nur allzu sehr bewusst war. Seit seinem fünften Lebensjahr und dem Tod seines Großvaters zu jener Zeit, war der Tod ein ständiger Begleiter in seinem Leben. Seine Eltern: tot. Sein Onkel, sein Bruder, seine Schwägerin: ebenfalls tot. David, der Sohn, den er kaum gekannt hatte. Miramanee, die sein ungeborenes Kind getragen hatte. Captain Garrovick und die zweihundert Mann starke Besatzung der
Farragut.
Gary Mitchell. Lee Kelso und Scott Darnell und so viele weitere Mitglieder der Mannschaften, die er im Laufe der Zeit durchs All geführt hatte und an deren Namen er sich deshalb erinnerte, weil sie unter seinem Kommando gestorben waren und er nichts weiter tun konnte, als sie in Erinnerung zu behalten
.
Und Edith
.
Damals, als er davon ausgegangen war, Spock für immer verloren zu haben, hatte er David gegenüber gestanden, dass er dem Tod niemals direkt ins Gesicht gesehen hatte, doch das war nicht ganz die Wahrheit gewesen. Kirk war den Großteil seines Lebens vom Gespenst des Verlusts heimgesucht worden. Er war ihm einfach überdrüssig. Damals klammerte er sich an die vage Hoffnung, die Spocks Vater in ihm weckte, und tatsächlich hatte eine Reihe erstaunlicher Umstände dazu geführt, dass Spock wiederbelebt werden konnte
.
Und wie viele Male bin ich im allerletzten Augenblick meinem eigenen Tod entronnen?,
dachte er. Er war aus der
Enterprise-B
gerissen und ins All hinausgeschleudert worden und hatte trotzdem überlebt. Vor nicht allzu langer Zeit, jedenfalls subjektiv gesehen, war er auf Veridian III viele Meter tief gefallen und unter den Trümmern einer Metallbrücke begraben worden, und wieder hatte er überlebt
.
Ich habe dem Tod oft ins Gesicht gesehen,
dachte Kirk
, und ich habe mich zur Wehr gesetzt.
Von Zeit zu Zeit war es ihm tatsächlich gelungen, den Tod zu überlisten und das Leben seiner Besatzung, seiner Freunde und Fremder zu retten, und nicht zuletzt auch sein eigenes. Doch rückblickend hatte er zu oft gesiegt und diejenigen, die für ihn von Bedeutung waren, aus seinem Leben gerissen wie Blütenblätter von einer verwelkenden Blume. Ihm war bewusst, dass letztendlich Entropie, Chaos und Tod die Oberhand über alles gewinnen würden – über jene, die er liebte, über ihn selbst sowie auch über die Bewohner von Veridian IV
. Ich sollte das alles einfach loslassen,
sagte Kirk zu sich selbst
.
Doch das würde er nicht tun. Er
konnte
es nicht. Das lag einfach nicht in seiner Natur
.
Noch immer stand er allein auf dem Beobachtungsdeck der alten
Enterprise
und starrte in die kalte Leere hinaus, von der er sich keinesfalls die Bedingungen für Leben und Tod vorschreiben lassen wollte. Dann begann er, einen Plan zu entwickeln
.
Das Schwarze Loch hing unsichtbar zwischen den zahllosen Lichtpunkten im Raum, die die Milchstraße bildeten. Unter ihm erstreckte sich die Oberfläche der planetengroßen Metallsphäre in alle Richtungen. Sie
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