Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten

Titel: ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
gebracht. Die außergewöhnlich starken, mentalen Fähigkeiten der dortigen Bevölkerung ermöglichten es Pike, ein illusorisches Leben innerhalb seines Verstandes zu führen, das augenscheinlich von Glück erfüllt war. Wieso konnte Kirk nicht dasselbe hier im Nexus tun? Wieso
sollte
er nicht?
    Kirk führte Tom Telegraph in ein mäßig bewaldetes Gebiet. Zwischen den Büschen und Bäumen trieb er das Pferd in Richtung des Hügels und auf die Schlucht zu, die davorlag. Sie nahmen Geschwindigkeit auf, als sie sich dem mehrere Meter breiten Abgrund näherten. Kirk ließ die Zügel locker, lehnte sich nach vorn aus dem Sattel und hielt sich an Tom Telegraphs Mähne fest
.
    An der Schlucht angekommen sprang das Pferd. Sie überquerten den Abgrund und landeten sicher auf der anderen Seite. Oben auf dem Hügel tauchte

    Hier stimmt was nicht,
dachte Kirk. Er wendete das Pferd und schaute zurück zur Schlucht. Tom Telegraph hatte den Abgrund ohne Schwierigkeiten, ja sogar mit einer gewissen Leichtigkeit, überwunden. Kirk war nicht eine Sekunde lang besorgt gewesen
.
    Aber das hätte ich sein sollen,
dachte er
.
    Kirk trieb das Pferd erneut an und sie kehrten zur Schlucht zurück. Wieder bereitete er sich auf den Sprung vor und wieder flog Tom Telegraph förmlich über den Abgrund hinweg. Sie landeten, und einmal mehr brachte Kirk das Pferd zum Stehen und blickte zur Schlucht zurück
.
    Hinter sich hörte er näher kommendes Hufgetrappel. Er wartete, bis Picard herangekommen war und einige Meter links von ihm anhielt. Kirk schaute zu ihm hinüber und zeigte dann auf die Schlucht. »Den Sprung hab ich sicher fünfzig Mal gemacht«, sagte er. »Ich hatte jedes Mal höllische Angst davor.« Und dann enthüllte er die unbequeme Wahrheit: »Doch diesmal nicht. Weil es nicht real ist.«
    Kirk verstummte, die Trivialität dieser unechten Existenz lastete schwer auf ihm. In der Ferne wieherte ein Pferd, und er blickte den Hügel hinauf. »Antonia«, meinte Picard
.
    Antonia,
dachte Kirk, als er sie im Sattel ihres eigenen Pferdes erblickte
. Romeo,
erinnerte sich Kirk an den Namen des Tieres, und dann: Nicht
Romeo. Und
nicht
Antonia.
    »Sie ist auch nicht real, nicht wahr?«, fragte er. »Nichts ist hier real. Nichts ist hier wichtig.«
    Kirk trieb Tom Telegraph vorwärts in Picards Richtung und umkreiste ihn. »Vielleicht geht es für mich gar nicht um ein leeres Haus«, sagte er, obwohl er wusste, dass es sehr wohl darum ging. Aber daran konnte er nichts ändern, oder doch? Er hatte sein Haus aus eigener Entscheidung aufgegeben, zum Wohle vieler. Er konnte es nicht mehr ungeschehen machen. Allerdings konnte er Picard bei dem Versuch unterstützen, viele Millionen Leben zu retten. »Vielleicht geht es für mich um diesen leeren Stuhl auf der Brücke der
Enterprise.
Seit ich die Sternenflotte verlassen habe, habe ich nichts mehr bewegt.« Kirk hörte damit auf, Picard zu umkreisen, und kam einige Meter neben ihm zum Stehen
.
    Er dachte einen Moment lang nach. Er hatte die Sternenflotte aus mehreren Gründen verlassen, doch vor allem wegen des leeren Hauses. Wenn er es nicht mit Leben erfüllen konnte, dann war er auch nicht in der Lage, sein Leben so zu verändern, wie er es wollte – und die Zeit, die er außerhalb des aktiven Dienstes verbracht hatte, sprach dafür, dass es ihm nicht gelingen würde. War er in diesem Fall nicht sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber dazu verpflichtet, seine Aufgaben, über die er zuvor mit Picard gesprochen hatte, zu erfüllen?
    Langsam lenkte er Tom Telegraph seitwärts, bis er direkt neben Picards Pferd stand. »Captain der
Enterprise,
was?«, fragte Kirk
.
    »Das ist richtig«, bestätigte Picard
.
    »Kurz vor der Pensionierung?«
    »Das hab ich noch nicht vor«, entgegnete Picard
.
    »Na ja, ich will Ihnen etwas sagen: Tun Sie’s nicht!«, riet ihm Kirk, der sich an seine eigenen Fehler erinnerte und in Picard eine verwandte Seele erkannte. »Lassen Sie sich nicht von denen befördern. Nicht versetzen. Lassen Sie nicht zu, dass man Sie von der Brücke dieses Schiffes holt, denn solange Sie dort sind, können Sie etwas bewegen.«
    »Kommen Sie mit mir zurück«, sagte Picard. »Helfen Sie mir, Soran aufzuhalten. Bewegen Sie wieder etwas.«
    Kirk hatte sich schon längst entschieden, dass er es tun würde. Er konnte keinesfalls hier an diesem Ort, in dieser Zeit oder an einem anderen Ort oder in einer anderen Zeit bleiben, die der Nexus für ihn bereithielt. Er war bereits zu lange

Weitere Kostenlose Bücher