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ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten

Titel: ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Kirk.
    Er schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht daran erinnern, das Buch hier liegen gelassen zu haben, obwohl er es bei seinem letzten Ausflug hierher getan haben musste, vor dem Nexus, vor der
Enterprise-B
, vor allem anderen. Das Buch war ein Geschenk von Antonia zum zweiten Jahrestag ihrer ersten Verabredung gewesen, nur etwa ein halbes Jahr bevor sie zum letzten Mal mit ihm gesprochen hatte.
Sie muss das schon geahnt haben, als sie mir das Buch gab
, dachte Kirk.
Eine bevorstehende Tragödie
.
    Er schlug das Buch auf. Auf dem Vorsatzblatt waren Worte in Antonias feiner Handschrift zu lesen.
Lieber Jim
, schrieb sie,
obwohl ich nicht besonders viel für das Stück übrig habe, weiß ich doch, dass du alte Bücher magst. Dies soll dir nur zeigen, wie sehr ich den alten Jim Kirk liebe. Für immer dein, Antonia
.
    »‚Für immer dein‘«, wiederholte Kirk. Sie hatte falsch damit gelegen, und auch mit ihrer Meinung über die Tragödie. Kirk war der verzweifelte Romeo gewesen, doch Antonia nicht seine Julia.
    Und ich wusste es
, schalt sich Kirk.
Ich habe es die ganze Zeit lang gewusst
. Er hatte in seinem Leben so viel Gutes getan, doch für das, was er Antonia angetan hatte, würde er sich niemals vergeben.
    Einen kurzen Moment lang spielte Kirk mit dem Gedanken, Kontakt mit ihr aufzunehmen und ihr zu sagen, wie leid es ihm tat, dass er sie so sehr verletzt hatte. Doch er wusste, dass er es nicht tun konnte, da er befürchtete, die Zeitlinie zu verändern und seine Pläne zur Verhinderung der Zeitschleife scheitern zu sehen. Aber selbst wenn er mit ihr sprechen könnte, war ihm doch bewusst, dass es nichts bringen würde. Kirk sehnte sich nach Vergebung, allerdings wusste er auch, dass er sie nicht verdiente.
    Kirk durchblätterte das Buch bis er die Seite fand, auf der das Stück begann. Er fing an zu lesen, doch schon bald fielen ihm die Augen zu. Sein Kopf sank nach hinten auf die Sofalehne, und er schlief ein.
    Unglücklicherweise fehlte es seinem Schlaf nicht an Träumen.
    Als Jim die Pfanne mit den ktarianischen Eiern auf der Herdplatte abstellte, spürte er die kühle Luft des Morgens. Er beschloss sich, ein Feuer zu machen, ging um die Kochinsel herum und verließ die Küche. Im Wohnzimmer angekommen überprüfte er den Holzkorb neben dem Kamin. Er war leer. Daraufhin ging er zur Eingangstür, öffnete sie und blickte auf mehrere Stapel Holz, einige bereits in Stücke gehackt, andere nicht.
    Kirk wandte sich nach rechts und stieg die steinernen Stufen zur Lichtung vor dem Haus hinauf. Dort nahm er sich ein paar Stücke Feuerholz, doch sein Blick fiel unweigerlich auf die Axt, die noch immer im Hackblock steckte. Plötzlich verspürte er den Wunsch nach etwas körperlicher Betätigung, also ging er zu dem Stapel mit dem unbehauenen Holz hinüber, nahm sich einen Klotz und legte ihn auf den Block. Er zog die Axt heraus, holte kräftig aus und versenkte die Schneide in der Mitte des aufrecht positionierten Holzklotzes, der sauber in zwei Teile gespalten wurde. Er bückte sich, um eine der Hälften aufzuheben, und stellte diese erneut auf den Block.
    Bevor er die Axt ein zweites Mal über seinen Kopf hob, atmete Kirk tief ein. Obwohl er die Luft gerade noch als kühl empfunden hatte, erschien sie ihm nun angenehm erfrischend. Er betrachtete die immergrünen Bäume, die um das Haus herum wuchsen. Im Hintergrund waren die Kanadischen Rockies zu erkennen, auf denen bereits Schnee lag.
Wunderschöner Tag
, dachte er, und er wusste, dass dies nicht mehr lange so sein würde.
    »Du willst dich wohl drücken«, sagte er zu sich selbst. Er schaute zurück zum Haus und auf das linke Fenster im oberen Stock, hinter dem Antonia noch im Bett lag. Wie konnte sich ein Mann, der sich dem Zweikampf mit einem Gorn gestellt hatte, der ein Raumschiff in den Schlund einer Maschine, die ganze Planeten verschlang, gesteuert hatte, der allein in einem komplett leeren Universum geschwebt war – wie konnte er sich so sehr vor einem Gespräch mit der Frau fürchten, die ihn liebte?
    Weil es keine Angst ist, die mich davon abhält
, wusste Kirk.
Sondern Schuld
.
    Kirk ließ die Axt in den Block niedersausen und machte sich auf den Weg zurück zum Haus. In der Küche waren die ktarianischen Eier dank der niedrig eingestellten Hitze schon beinahe fertig. Kirk griff nach dem Tablett, das er schon für Antonias Frühstück vorbereitet hatte. Neben einem Teller, Besteck und einer Serviette, waren darauf auch ein Glas Grapefruitsaft,

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