Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
verbuddelt hatte - und fühlte mich in Johns Gegenwart sauwohl.
Am Abend saß ich mit John in alter Gewohnheit auf der Terrasse und schüttete ihm am Feuer bei einem Gläschen Wein mein Herz aus.
* * *
So vergingen die Wochen mit John und Stevie wie im Flug. Ich mailte Klaus und Jürgen regelmäßig und schrieb auch Thorsten mehrere Briefe, aber ich erhielt von ihm keine Antwort. Offenbar war ich nur noch ein van der Benke auf dem Papier.
* * *
Es geschah an einem Gewitterabend. Der Regen prasselte gegen das Haus und ich saß mit John im Wohnzimmer am Kamin. Plötzlich fielen wir übereinander her. Der Sex mit ihm war ruhiger und irgendwie gesetzter, aber nicht weniger befriedigend als mit Thorsten. Danach lag ich auf dem Schafsfell und starrte in die Flammen und dachte an Thorsten. Hatte ich ihn jetzt eigentlich betrogen? Ich war mir nicht sicher.
„Bist du okay?“, fragte John und streichelte mir über den Bauch.
Langsam drehte ich den Kopf. „Ja. Es war anders, aber wunderschön.“
„Fand ich auch. Es macht Spaß, seine Zeit mit einem anderen Menschen zu verbringen. Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist.“
Als ich später in meinem Bett lag - irgendwie konnte ich mich noch nicht dazu überreden, in sein Bett zu krabbeln - dachte ich darüber nach, was Thorsten jetzt wohl machte.
Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich hatte eine SMS bekommen. Neugierig wälzte ich mich aus dem Bett und ging zur Kommode rüber, wo mein Handy lag. Mit ein paar geübten Knopfdrücken hatte ich die Nachricht geöffnet.
Liebster Marten,
ich bin ein kompletter Idiot. Ich liebe dich und du fehlst mir, dass mir jede Faser in meinem Körper weh tut. Ich wünschte, ich könnte die Zeit um ein Jahr zurückdrehen und alles ungeschehen machen.
I.e.L.
Thorsten
Super! Ausgerechnet heute, Wochen, nachdem wir getrennte Wege gegangen waren, meldete er sich und gestand mir seine ewige Liebe. Hatte er telepathische Kräfte? Womöglich wusste er genau, dass ich an diesem Abend zum ersten Mal seit Beginn unserer Beziehung mit einem anderen Mann Sex gehabt hatte.
Hi Thorsten,
bin überrascht, von dir zu hören! Dachte, ich bin für dich Vergangenheit. Es ist alles so schwierig geworden, aber ich liebe dich auch noch immer und du fehlst mir sehr.
I.L.
Marten
Ich nahm das Handy mit ins Bett, um seine Antwort nicht zu verpassen, aber sie kam nicht. Eine halbe Stunde lang wartete ich auf ein Brummen, aber mein Sprachrohr blieb stumm. Enttäuscht drehte ich mich auf die andere Seite und schlief ein.
* * *
„Jürgen! Wie schön, dass du anrufst. Wie geht es euch?“
„Gut, Marten! Aber wir sind urlaubsreif. Darum dachten wir, wir kommen dich in Australien besuchen. Was hältst du davon? Meinst du, wir könnten bei euch auf der Ranch übernachten oder sollen wir uns ein Hotelzimmer nehmen?“
John lief gerade an mir vorbei und streichelte im Vorbeilaufen meinen Rücken.
„Äh, John. Warte mal kurz! Das ist Jürgen, du weißt schon, mein Freund aus Deutschland. Er und sein Mann würden gerne bei uns Urlaub machen. Wäre das okay für dich oder sollen sie in ein Hotel gehen?“
John lächelte mich an. „Deine Freunde sind sicherlich sehr nett. Nach deinen Erzählungen bin ich ganz neugierig, sie endlich kennen zu lernen. Ich würde mich freuen, wenn sie zu uns kommen.“
Ich lächelte ihn an und sprach wieder in den Hörer: „Jürgen, ihr könnt auf der Ranch übernachten. Wir freuen uns auf euch!“
„Super. Unser Flieger kommt übermorgen um drei Uhr nachmittags in Sydney an. Könntest du uns vielleicht abholen? Ist die Ranch weit weg von Sydney?“
„Nein. Es geht. Ich fahre einfach mit John mit und sammle euch auf dem Flughafen ein. Bis übermorgen.“
„Bis übermorgen, Marten.“
* * *
„Klaus, Jürgen! Hier sind wir!“ Ich winkte meinen beiden Freunden zu und warf mich in ihre Arme. Gott, es tat so gut, sie wieder zu sehen. Dann stellte ich die beiden John vor.
Stevie war bei Nana auf der Ranch geblieben.
„Meine Güte, ist das eine lange Reise hierher“, stöhnte Klaus und hievte seinen Koffer auf den Gepäckwagen.
„Aber es lohnt sich“, erwiderte ich grinsend, „du wirst schon sehen.“ Gemeinsam liefen wir zu Johns Jeep und fuhren zur Ranch.
„Wow“, staunte Jürgen, „ich kannte Australien bisher nur von Bildern aus dem Fernsehen. In natura ist es noch beeindruckender. Kein Wunder, dass es
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