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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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er nicht, und nun wollte er um jeden Preis als der Sieger dastehen.
    »Du hast deine Chance verpasst. Ich komme dir nicht mehr nah, also kannst du die Scheinwerfer ausschalten.«
    Er bewegte sich auf mich zu.
    »Nein.« Ich legte Entschlossenheit in dieses Nein. Er hielt inne.
    »Du wolltest mich«, sagte er.
    Wenn ich nun gelogen hätte, hätte ihm das nur noch größere Befriedigung bereitet. Ich musste dafür sorgen, dass er am anderen Ende des Beckens blieb, sonst hätte ich mich ihm erneut in die Arme geworfen. »Ja, das stimmt.«
    »Und was war dann?«
    »Dann ist mir wieder eingefallen, wer ich bin und wer du bist.«
    »Und wer bin ich? Klär mich mal auf.«
    »Du bist ein Mann, der gerne Spielchen spielt und der es nicht ausstehen kann, wenn er verliert. Und ich bin eine Idiotin, die das immer wieder vergisst. Guck bitte weg, damit ich aus dem Becken steigen kann.« Und doch hätte er mich um ein Haar gehabt.
    Er lehnte sich ganz entspannt an den Beckenrand und machte keine Anstalten, den Blick abzuwenden.
    »Also gut.« Ich setzte mich auf die in den Beckenrand eingelassene Bank und erhob mich dann schnell. Das Wasser reichte mir nun halb die Oberschenkel hinauf.
    Ein kehliges Geräusch entrang sich ihm. Es klang fast wie ein Stöhnen.
    Ich stieg aus dem Whirlpool, schnappte mir mein Handtuch, legte es mir um und ging hinaus. Für mich war die Badesaison beendet. Und zwar für lange Zeit.

Kapitel 29
    I ch erwachte früh. Zu früh – die Wanduhr zeigte erst halb vier. Ein paar Minuten lang lag ich mit offenen Augen da und stand schließlich auf, schnappte mir Slayer und schlich aus dem Schlafraum zum Eingang des Mannschaftsquartiers. Derek hockte daneben auf einem Stuhl. Er sah mich aus gelben Augen an.
    »Wo sind denn die Wachen?«, fragte ich leise.
    Er zuckte die Achseln. »Muss wohl gerade Schichtwechsel sein. Die saßen die letzten sechs Stunden hier, und dann sind sie aufgestanden und gegangen.«
    »Wie lange sind sie schon weg?«
    »Drei Minuten.«
    Das konnte tatsächlich ein Schichtwechsel sein. Ich bezweifelte, dass die Reaper irgendwas Fieses versuchen würden.
    Der Fluch des Wolfsdiamanten war der Garant dafür, dass sie sich bemühen würden, ihn ehrenhaft zu erringen. Mart hatte es auf diesen Edelstein abgesehen, weil er ihn brauchte, um das Rudel angreifen zu können. Die Rakshasas hielten offenbar nicht allzu viel von Chancengleichheit. Sie hatten es lieber, wenn sie deutlich im Vorteil waren, und ohne den Wolfsdiamanten würden die Gestaltwandler mit ihnen den Boden aufwischen.
    Ich war eigentlich ganz zuversichtlich, was die Kämpfe des heutigen Tages anging. Ja, sicherlich: Mart war unglaublich schnell, und die magischen Fähigkeiten der Reaper waren nicht zu verachten, aber unser Team ergänzte sich dafür sehr gut, und die Gruppe der Gestaltwandler agierte wie eine gut geschmierte Maschine. Die Reaper hingegen kamen zwar als Mannschaft in die Grube, brachen den Kampf aber sogleich in einzelne Duelle auf.
    »Ich komm gleich wieder«, sagte ich.
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ich geh mir nur kurz die Grube anschauen.«
    Er nickte.
    Ich schlich den Korridor hinab, in Richtung Grube. Ich wollte einfach nur mit den Fingern durch den Sand fahren und meine Nerven ein wenig beruhigen, dann würde ich auch wieder einschlafen können. Der schnellste Weg in die Grube führte durch den Trainingssaal. Ich eilte barfuß hindurch und kam in der Nähe des Goldenen Tors heraus.
    Zur Vorbereitung auf den Meisterschaftskampf hatte man die Abdeckungen über den riesigen Dachfenstern der Arena fortgenommen. Nun wurde der Sandplatz vom Mondschein erhellt.
    Am Rande der Grube, und ebenfalls in Mondschein getaucht, stand Hugh d’Ambray, flankiert von Nick und dem jüngeren Kämpfer, und überreichte soeben ein längliches Päckchen an Mart und Cesare.
    Mir lief es eiskalt über den Rücken, und ich blieb abrupt stehen. Das Päckchen sah aus wie ein in ein Tuch eingeschlagenes Schwert. Deshalb also waren die Wachen verschwunden. Hugh hatte sie bestochen, damit er diese Übergabe vornehmen konnte.
    Er war ja nicht dumm. Er hatte die Kämpfe gesehen, und ihm war klar, dass wir gute Chancen hatten, heute zu gewinnen. Also hatte er beschlossen, sich einen Vorteil zu verschaffen. Das konnte kein gewöhnliches Schwert sein.
    Cesare erblickte mich und verzog die Oberlippe zu einer grimmigen Grimasse. Mart bleckte ebenfalls die Zähne in meine Richtung, dann verschwanden die beiden Reaper in der Dunkelheit. Hugh

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