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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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aus dem Tiefschlaf von null auf hundert.
    Ich rieb mir das Gesicht. Jemand hatte mir flüssiges Blei in den Schädel gekippt, während ich schlief, und das war nun erkaltet und kullerte polternd darin herum. »Ich suche Informationen über die Midnight Games.«
    Die entsprechende Akte gab leider nicht viel her. Drei Seiten allgemeines Blabla und keinerlei Einzelheiten. Das bedeutete, dass es noch eine zweite Akte gab, eine dicke, fette, mit dem Stempel » GEHEIM « obendrauf, was sie für mich unerreichbar machte. Meine Sicherheitsfreigabestufe genügte bloß für die banalsten Dinge. Es war einer der seltenen Momente, da ich es bedauerte, keine richtige Ritterin zu sein. Diese geheime Akte zu ergattern war sogar noch einen Tick schwieriger, als in der Hölle der Christen ein Eis am Stiel zu schlecken.
    »Darüber weiß ich nicht allzu viel«, sagte Andrea. »Aber einer meiner Ausbilder hat da mitgemacht, ehe diese Turniere verboten wurden. Ich könnte dir ein bisschen was erzählen darüber, wie es damals so lief. Beim Lunch.«
    »Lunch?«
    »Es ist Freitag.«
    Ach ja. Andrea und ich gingen ja neuerdings freitags immer zusammen mittagessen. Meist fing sie mich im Büro ab und ließ mir keine andere Wahl. Andreas Meinung nach war mittagessen gehen etwas, das Freunde miteinander taten. Ich war immer noch dabei, mich an den Gedanken zu gewöhnen, überhaupt Freunde zu haben. Das war ein Luxus, der mir einen Großteil meines Lebens über verwehrt gewesen war. Freunde boten einem Schutz und Rückendeckung, machten einen aber auch verwundbar, sobald man etwas zurückgeben wollte.
    Andrea und ich hatten während des Flairs eng zusammengearbeitet. Ich hatte ihr das Leben gerettet, und sie hatte meinem Schützling Julie das Leben gerettet: vor dem Flair ein Straßenkind, dessen Mutter verschwunden war, und nun, nach dem Flair, endgültig eine Waise, die dafür aber die verrückte Tante Kate hinzugewonnen hatte. Ich hatte erwartet, dass sich Andrea und ich nach dem Flair allmählich wieder auseinanderleben würden, doch Andrea hatte andere Pläne. Sie wurde meine beste Freundin.
    Mein Magen knurrte und erinnerte mich daran, dass ich einen Bärenhunger hatte. Essen und Schlaf – eins davon konnte man eine Zeit lang entbehren, nicht aber beides. Ich schob Slayer in seine Rückenscheide, steckte das Wurfmesser wieder in die entsprechende Scheide an meinem Gürtel und nahm meine Tasche. Andrea überprüfte noch kurz die beiden SIG Sauer P226, die sie in Hüftholstern trug, tastete nach ihrem Jagdmesser und nach einer kleinen Reservepistole in einem Knöchelholster, dann brachen wir auf.
    Ich starrte den Riesenteller Gyros an, der vor mir stand. »Bin ich tot? Bin ich jetzt im Himmel?«
    »Du bist im Parthenon«, sagte Andrea, die mir gegenübersaß.
    »Stimmt.« Um in den Himmel zu kommen, hätte ich ja vorher das Himmelstor aufsprengen müssen.
    Wir saßen in der ersten Etage, im Dachgarten eines griechischen Restaurants namens Parthenon. Von unserem Tisch aus hatte man, durch ein Eisengeländer hindurch, eine gute Aussicht auf die belebte Straße. Der einzige Nachteil an diesem Lokal war das Mobiliar. Die Tische waren aus Holz und ganz okay, aber die unbequemen Metallstühle waren am Boden festgeschraubt, was dazu führte, dass ich den Eingang nicht im Blick behalten konnte.
    Ich schaufelte mir das Fleisch mit Fladenbrot rein. Dabei kehrten meine Gedanken immer wieder zu Derek zurück, wie er auf dem nächtlichen Parkplatz gestanden und vorsichtig gelächelt hatte. In den vergangenen Stunden hatte sich in meinem Bauch ein großer Klumpen Sorgen um ihn zusammengeballt.
    Ich steckte fest. Von Derek abgesehen, der mir nichts sagen wollte, waren die einzigen Leute, die etwas Licht ins Dunkel bringen konnten, Mitglieder des Rudels. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, das Thema ihnen gegenüber anzuschneiden, ohne dass sie dabei unweigerlich von Dereks spektakulärer Eskapade erfuhren, aber ich war einfach zu dumm, um drauf zu kommen, wie das gehen sollte. Und angesichts des jüngsten Todesfalls würden sie von mir verlangen, dass ich ihnen alles offenbarte, was ich wusste. Wenn ich Saiman oder die Midnight Games auch nur erwähnte, würde Derek bestraft werden. Und wenn ich nichts sagte, setzte er womöglich einer Idiotie wegen sein Leben aufs Spiel.
    In Kombination mit meinen Kopfschmerzen versetzten mich diese Grübeleien in eine miese Stimmung. Soweit ich wusste, konnte auf Dereks Zettel durchaus stehen: »Triff dich mit mir

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